Da gibt es einen Maserati und einen Porsche, beide jeweils mit vier Türen, Preis und Zylinderzahl sind deutlich niedriger, wobei sich die Fahrleistungen und die Größenverhältnisse nicht so sehr unterscheiden. Auch in dieser Klasse gibt es inzwischen Baukastensysteme. Im Grunde ist der Rapide ein verlängerter DB 9. Das schließt dessen Motor- und Fahrwerkskonstruktion ein.
Beide verschenken durch die Transaxle-Bauweise viel Raum vor dem Motor, den man dann auf der Rücksitzbank vermisst. So gibt es dort nur zwei Einzelsitze mit hoher Konsole dazwischen. Allerdings schafft diese Fahrwerkskonstruktion in etwa die ideale Gewichtsverteilung von 50 zu 50. Zusammenfassend kann man den Rapide ein besonderes Auto mit einem besonderen Motor zu einem besonderen Preis nennen. Jetzt dürfte natürlich interessieren, wie denn so ein Motor mit der schwerer gewordenen Karosserie umgeht. Wenn man den Testern glauben darf, lässt sich das vergleichsweise große Limousinen-Coupe doch erst bei höheren Drehzahlen so richtig scheuchen und nähert sich der Höchstgeschwindigkeit mit erhabener Vorsicht. Geringes Gewicht ist halt immer noch ein besserer Muntermacher als hohe Motorleistung, auch wenn sie aus viel Hubraum stammt.
Ein Aston Martin hält aber immer noch genug andere Attraktionen bereit: Leder bis einschließlich Himmel, optionales Unterhaltungssystem für die hinten Sitzenden und besonders gesteuerter Auspuff-Sound ab mittleren Drehzahlen. Und wenn schon kein Allrad, was wohl bestimmte Gewichtsgrenzen endgültig sprengen würde, so doch eine Differenzialsperre und diese nicht nur über das Bremssystem.
Über die Nachteile dieses Autos können sich all jene freuen, die es sich nie werden leisten können. Ein unübersichtliches Fünfmeter-Auto ist nämlich nicht sehr einfach ein- und evtl. auch auszuparken, trotz seiner Größe hinten für Erwachsene nicht bequem und hat einen Verbrauch von 12 bis 22 Liter auf 100 Kilometer, da braucht man nach dem CO2-Wert gar nicht mehr zu fragen. Wie gut, dass ihn sich nicht jeder leisten kann und leistet.
So negativ darf dieser Bericht nicht enden. Wenden wir uns also dem Fahrwerk zu, das trotz des Wagengewichts nur Lorbeeren erntet. Diese beziehen sich nicht so sehr auf die von innen einstellbare Dämpfung, sondern mehr auf die normalen Zutaten eines guten Fahrverhaltens, z.B. die Lenkung. Hier scheint dann doch der Lohn für die unökonomische Raumaufteilung und das geringe Zuladevolumen zu stecken. Der Rapide scheint also doch für die Hobby-Rennstrecke eher geeignet als für den gediegenen Familienausflug. 12/10