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 Fiat



Wenn ich diese Glaspaläste sehe. Was hat das noch mit Automobiltechnik zu tun? Die Autos von heute brauchen nur noch einen Bruchteil an Pflege, aber die Handelsvertretungen wachsen ins Unendliche. Darin muss man die eigentliche Werkstatt oft suchen und das Ersatzlager ähnelt ein wenig einem Kabuff.

Dabei kann trotzdem die Fülle der angebotenen Modelle nicht aufgenommen werden. Wie viel Personal ist damit beschäftigt, irgendetwas im Zusammenhang mit Autos in die Wege zu leiten und wie viel arbeitet definitiv daran? Und dabei soll dieser Overhead wohl auch noch ausgedehnt werden. Die letzte Vertretung für VW und Audi in unserer Gegend soll damals7 Mio. € gekostet haben.

Andere verkaufen Autos fast ausschließlich per Internet.

Die Geschichte spielt im Jahr 1969 in einer Fiat-Vertretung in unserer damaligen Kreisstadt. Das war ein kleiner Pavillion, in den, glaube ich, ein oder zwei Autos hineinpassten, ein Büro und eine etwas größere Halle. Obwohl schon dieser Komplex nicht gerade im Zentrum lag, war die eigentliche Werkstatt weiter stadtauswärts.

Den einzig vorhandenen Verkäufer trifft ein junger Mann spontan im Büro und erzählt ihm eine Geschichte. Er sei an dem gerade vorgestellten Fiat 124S interessiert, in Rot mit schwarzer Kunstleder-Ausstattung. Nein, Geld für den Kauf habe er keines, wohl aber zwei VW-Käfer. Einen davon würde seine Mutter übernehmen, aber der andere müsse unbedingt eingetauscht werden.

Der eine habe mit seiner hellblauen Farbe nicht gerade ein Alleinstellungsmerkmal, aber der andere, der sei chic. Von seiner weißen Außenhaut hebe sich die rote Kunstleder-Polsterung hervorragend ab. Er habe seine Mutter mühsam überreden können, den älteren hellblauen zu nehmen. Leider hätten beide Wagen den Nachteil, dass es reparierte Unfallwagen seien.

Können Sie sich so etwas heute auch nur im Entferntesten vorstellen? Der junge Mann würde zwar höflich, aber dennoch hinauskomplimentiert. Und was tut unser solcherart um Rat gefragter Verkäufer von 1969? 'Na, dann stellen Sie ihn dort in die Halle zu den Gebrauchtwagen'. Einfach so, zusammen mit dem Preis, den ich unbedingt brauchte, um den avisierten Neuen bezahlen zu können.

Und wie der Teufel es will, erfolgt nach nicht allzu langer Zeit ein Anruf. Ich, wie vom Affen getrieben, hin zu der Fiat-Vertretung. 'Aber wo ist mein Auto?' Womöglich schon weiterverkauft oder gestohlen und ich bin ihn los? Der Verkäufer, ich habe noch heute seinen Namen im Kopf, kann ihn aber nicht nennen, gemahnt zur Ruhe. Der Wagen kommt gleich.

Und tatsächlich taucht bald ein wildfremder Mann mit meinem Käfer auf. Es sei beim TÜV gewesen. Ich verwundert, denn der sei noch ewig TÜV-frei gewesen. Ja, man hätte sicher sein wollen, dass mit dem Wagen alles in Ordnung sei. Es habe auch kein Problem gegeben, allerdings sei dort aufgefallen, dass der Vorderwagen von unten nur grundiert sei und keinen Unterbodenschutz aufweise.

Sie können vielleicht ahnen, wie dieser Teil der Geschichte endet. Ich, am nächsten Tag, mit Arbeitsklamotten und Eimer Unterbodenschutz bei Fiat in der Halle mit Pinsel den Vorderwagen komplett von unten bearbeitend. Dann eine etwas längere Pause und in Normalkleidung meinen neuen Fiat 124S in Empfang nehmend. Ich glaube, 6.900 DM hat er eigentlich gekostet und glauben Sie ja nicht, meine Mutter hätte für den hellblauen mehr bezahlt als nötig.

Wie stolz sie aber trotzdem war auf meinen neuen Wagen, wird sich im Verlauf des zweiten Teils dieser Geschichte noch zeigen. Ich habe ihn geliebt, jeden Samstag geputzt, außen und innen. Mechanisch hat er auch nicht den geringsten Ärger gemacht. Allerdings schon nach knapp eineinhalb Jahren entdecke ich an einer Türfalz etwas, was mir gar nicht gefällt. Es sieht dort so leicht quellend aus, eigentlich typisch für Rost.

So etwas hatte ich an einem neuen Auto nicht erwartet. Aber eigentlich trat ein anderer, mich noch viel bestimmenderer Umstand hinzu. Es war das Angebot eines VW-Porsches, ein vorne rechts kaputtes Vorserienauto mit nur 10.000 km auf dem Tacho zu einem unschlagbaren Preis. Sie können dessen Geschichte anderswo in diesem Buch nachlesen. Der Wagen war noch fahrbereit, allerdings nur für Geradeaus und Rechtskurven. Als ich mit ihm ankam, hatte meine Mutter nur den Kommentar, dass man anderswo solche Leute wie mich wegsperren würde.

Unsere Geschichte kann noch nicht enden, weil das Geld für den VW-Porsche nur geliehen war, also der Verkauf des Fiat anstand. Heute wohl wiederum undenkbar bin ich also wieder zu dem Verkäufer in die Kreisstadt gefahren und habe alles gebeichtet. Seine Antwort unterschied sich nicht sehr von der beim Verkauf des weißen Käfers. Also stellte ich ihn in die Halle und fuhr irgendwie nach Hause. Der VW- Porsche war natürlich noch nicht fertig.

Irgendwann wieder ein Anruf. Er habe einen Käufer, natürlich wieder ein Bekannter, gefunden. Das wäre ein Maschinenbau-Ingenieur. Ob ich denn bereit wäre, dem die gesamten Arbeiten (ich machte natürlich die Inspektionen selbst) zu erklären und am Auto zu zeigen, gegen Bezahlung? Natürlich war ich zu alledem bereit, musste allerdings feststellen, dass der noch einen Kollegen mit einem 'einfachen' 124er hinzugezogen hatte. Die beiden teilten sich also meinen Stundenlohn. Ich aber habe noch nie so lange für eine Inspektion gebraucht.

Deutsche Untertitel möglich . . .








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