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Plug-In



Nein, unser Neuer ist noch nicht da, obwohl nächsten Mittwoch schon einen Monat überfällig. Aber man hat uns den versprochenen Leihwagen spendiert, ein Ioniq Plug-In-Hybrid. Relativ lang mit großer Heckklappe, leider dort am schmutzigsten, wo man zum Öffnen hinlangen muss.

Nein, kaufen würden wir so ein Gefährt nicht, weil noch einmal eine Umdrehung komplizierter als unser künftiger E-Kona. Da fragt man den Verkäufer nach der Reichweite. Gut 60 km, das könnte reichen für die dringend erforderlichen Bedürfnisse in nächster Zeit.

Aber leider weiß auch er nicht, wie man den Verbrenner dauerhaft am Laufen hindert. Die Bedienungsanleitung ist mehr als drei Zentimeter dick und hat vermutlich auch deshalb keine fortlaufenden Seitenzahlen, um die Benutzer/innen nicht zu erschrecken. Demotivierender, als diese gestaltet ist, geht es wohl gar nicht.

Allein schon die Reihenfolge. Bei einem Plug-In mit dem Laden anzufangen, 64 Seiten lang, wo man doch so ein Auto geladen beim Händler abholt. Ob man wirklich glaubt, das würde sich jemand noch vor dem ersten Losfahren anschauen? Dann erst gibt es das Fahrzeug im Überblick, 11 Seiten, nur mit Teilbezeichnungen.

Man kann also von hier aus springen. Es folgen 73 Seiten Hinweise für die Sicherheit, 186 bezogen auf den Komfort und 186 das Infotainment erklärend. Erst dann gibt es ebenfalls wieder 186 Seiten Fahrhinweise. Ist doch logisch, das Unwichtigere beim Auto möglichst am Schluss.

Witzigerweise beginnen diese mit den Kapiteln 'Vor der Fahrt', 'Bevor Sie in das Auto einsteigen' und 'Vor Fahrtantritt'. Wie lange soll man denn beim Händler verweilen, bis man die 73 + 186 + 186 = 445 Seiten davor gelesen hat? Um Mitternacht kommt dann jemand und erklärt flehentlich, dass er/sie jetzt schließen muss, also bitte Abfahrt.

Und kaum ein Kapitel kann sich retten vor diesen Kästen mit Warnhinweisen. Wenn Sie durchblättern, hat diese Bedienungsanleitung mehr solcher Kästchen als normalen Text, was aber eigentlich nicht dem Sinn von Hervorhebungen entspricht. Dazu möglichst kleine Bildchen in Schwarz-Weiß, das macht schon Laune.

Damit wir uns richtig verstehen, wir sind jetzt gerade erst auf der Hälfe dieses Pamphlets, dass ziemlich genau 1.000 Seiten umfasst. Und dann auch noch dieser hässliche Querdruck (siehe Bild oben). Aber, wo die Handbremse ist bzw. warum diese neuerdings vielleicht entbehrlich ist, das haben wir nicht gefunden.

Keine Sorge, sie können dieses Gesamtkunstwerk aus dem Mittelalter auch auf Ihr Smartphone laden, aber trotz mehrerer USB-Steckdosen muss man erst den Bildschirm heller machen und dann einen QR-Code übernehmen. Nicht nur bei dieser Gelegenheit fragt man sich, wer in unserer Zivilisation sich immer so einen Schwachsinn ausdenkt.

Warum ist das im Fahrzeug integriert? In Farbe mit genügend großen Bildern. Mit einer Suchfunktion vom Feinsten. Wissen die Oberen bei Hyundai eigentlich, wie günstig SSDs sind? Vermutlich stellen Sie so etwas sogar im Konzern selbst her.

Wenn man verzweifelt sucht, warum der Motor beim Gasgeben anspricht, dann ist der einzige Menüpunkt, der dafür nach normalem Ermessen in Frage kommt, der Button 'Fahrzeug', aber der führt ziemlich direkt zur Klimaanlage. Bleibt die Frage, was eigentlich Autofahren ausmacht.

Ist es die in einen kleineren Raum transportierte Musikbox oder der mit allen Möglichkeiten ausgestattete Massagesitz oder nicht doch viel mehr die möglichst kostengünstigste, fehlerfreie und am wenigsten klimaschädliche Fahrt von A nach B?







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