Energie der Zukunft 4

kfz-tech.de/Ye261
Wir haben immer Schwierigkeiten damit, wenn jemand sagt, die 'Stahlindustrie' brauche dringend Wasserstoff. Gemeint ist aber die 'Erzeugung von Roheisen'. Stahl kann schon seit ewigen Zeiten mit Strom
'gekocht' werden, auch großen Mengen davon.
Aber im Hochofen hat die bisher verwendete Kokskohle eben nicht nur die Aufgabe, die Wärme zu erzeugen, sondern muss auch noch wegen der größeren Affinität den Sauerstoff an sich binden. So wird dann
aus sauerstoffreichem Erz deutlich sauerstoffärmeres Roheisen.
Bei den Subventionen für die Umstellung könnte man allerdings auch einmal darüber nachdenken, ob wir in Deutschland so unglaublich viele Hochöfen brauchen. Die chemische Industrie hat es da leichter. Die
verwendet schon jetzt Wasserstoff, demnächst statt aus Erdgas aus Strom hergestellt.
Und wo brauchen wir den Wasserstoff noch? Wir haben natürlich mit den grünen Energien das schon im ersten Kapitel angesprochene Problem, das man den 'Ausgleich' nennen könnte. Über den Tag oder
Tage hinweg geht das vielleicht, indem wir Heimspeicher und die der E-Autos nutzen.
Aber die unterschiedlichen Lieferungen im Sommer und im Winter werden wir so nicht egalisieren können. Und hier könnte der Wasserstoff helfen, egal dass er dann zu hohen Kosten aus Strom hier bei uns
entsteht, denn der könnte ja auch gerade nicht gebraucht werden.
Hört sich gut an, funktioniert aber leider nicht immer. Natürlich kann man nicht gebrauchten Strom mit hinzunehmen, aber die Einrichtung zur Elektrolyse von Wasser muss praktisch kontinuierlich mit Strom
versorgt werden, weswegen solche Speicher oft z.B. mit einem Windpark kombiniert werden.
Bleibt nur die Frage, wohin damit? Man mag es gar nicht glauben, dass dieser besonders kleinteilige Stoff in Kavernen der Erde für längere Zeit lagerbar wäre, ohne durch Öffnungen und Spalten dauerhaft zu
verschwinden, aber Fachleute sagen uns, dies sei möglich.
Sie existieren sogar schon seit längerer Zeit. Und zwar wird darin unser Erdgas gespeichert, von dem wir im Winter reichlich Gebrauch machen. In den Zeiten nach dem Stopp der russischen Gaslieferungen
haben wir da ängstlich drauf geguckt, ob es denn noch bis zum Frühjahr reichen würde.
Zum Schluss zurück zum Gesamtsystem. Wir haben es also noch mit sehr viel Primärenergie zu tun, von der durch Umstellung auf Strom fast die Hälfte eingespart werden kann, am meisten prozentual, wenn
wir vom Verbrennungsmotor auf elektrische Antriebe umschalten.
Das wären dann sozusagen die technischen Lösungen. Verursachen zwar irre Kosten, schränken uns aber nicht wirklich ein, sogar noch nicht einmal beim Flugverkehr. Aber es gibt noch einen anderen
Lösungsansatz, wenn wir sozusagen von unten nach oben schauen.
Denn wir könnten uns eine Menge von dem Aufwand sparen, wenn wir den Verbrauch von Nutzenergie reduzieren. Ein Flugzeug, dass nicht fliegt, eventuell gar nicht mehr existiert, braucht auch keinen
Treibstoff, der mit sehr viel Aufwand aus Wasserstoff gewonnen wird.
Der muss nicht ebenso aufwendig aus Strom gewonnen und mit wiederum hohem Energieverbrauch nach Deutschland transportiert werden. Man sagt beim Auto, was nicht an Technik drinsteckt, kann auch
nicht kaputtgehen. Bitte übertragen Sie selbst einmal diesen Satz auf obiges Beispiel.
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