Befürchtungen

Was hatten wir für Hoffnungen zu Beginn des Kampfes gegen den Klimawandel? Endlich weg von den riesigen Löchern im Boden, dem Abbaggern ganzer Orte und dem Dreck, den Kohlekraftwerke im
Verhältnis z.B. zu Müllverbrennungsanlagen ausstoßen.
Natürlich als Erstes die Kernkraftwerke abschalten, was Fukushima unmöglich machen würde. Diese unsichtbare Gewalt, die vom Zerfall von Atomen ausgehen kann. Nicht fühl-, riech- oder schmeckbar,
einfach nur Tod auf Raten und Gefahr für Generationen.
Auch die Großkonzerne wären wir los mit ihren Tausenden von Beschäftigten. Der Versuch, auch nur kleinste Kritik an ihnen zu üben, löst übelste Pöbeleien aus, weil so viele abhängig sind oder waren. Sie
brauchen gar nicht selbst gegen die Kritik vorzugehen, so eingesessen sind sie.
Sie haben die Republik unter sich aufgeteilt, bilden einen großen Teil der Finanzierung in ihrem Wirkungsbereich, katastrophal, wenn dies so einfach wegbricht. Bei uns hier hing ein nicht unbeträchtlicher Teil der
Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs an so einem Großkonzern.
Endlich viele Millionen, egal ob Abnehmer oder Produzenten. Wenn die gut verteilt sind, gleichen die ja auch bestimmte Wetter-Situationen aus. Andererseits ergibt das ja immerhin auch eine gewisse
Stabilität, von vielen statt von einem abhängig zu sein.
Die Scheu vor Windrädern würde durch Beteiligungen der Bürger/innen genommen. Man sieht, es dreht sich und denkt, es kommt Geld in die Kasse. Kleinste Beteiligungen am Strommarkt wären möglich,
wenn die Frage aufkommt, soll ich jetzt waschen oder warten, bis es günstiger wird?
Welche Menge an Strom brauche ich morgen für mein E-Auto? Wie viel vom Speicher kann ich freigeben? Wann lade ich auf 80 oder gar 100 Prozent? Jetzt, oder wird es vielleicht noch günstiger? Millionen Augen
würden das Stromnetz stabilisieren helfen, wenn der Preis seinem Zustand angepasst wäre.
Es würde sich ein Gefühl für den Energieträger Strom und dessen Preisentwicklung in der Bevölkerung breitmachen. Ganz hinten dran, aber nicht so unbemerkt wie zurzeit anscheinend bei Vielen, Gedanken
an den Klimawandel und deren Folgen.
Und was haben wir jetzt für eine Situation? Fast alle Experten glauben, dass dies in den nächsten fünf oder zehn Jahren nicht zu schaffen sein wird. Im Moment gebe es, grob gesagt, vier Ebenen im Netz von
der Fernleitung (Ebene 1) bis zum Ortsnetz (Ebene 4).
Strom reguliert werden kann nur in den Ebenen 1 und 3. Die Entwicklung der massenhaften Produktion und Einspeisung kriege aber nur die Ebene 4 mit, und das nur je nach Technisierung der jeweiligen
Stadtwerke. Eine Verbindung zu 1 oder 3 bestehe aber nicht.
Schlimmer geht es doch eigentlich nicht, oder? Wie lange wissen wir schon, dass wir die Netze ertüchtigen müssen und dass dort, und nicht bei der Speicherung die Knackpunkte liegen? Und da entlohnt die
Bundesregierung großzügig Altbauten zur Umrüstung mit Wärmepumpen?
Das ist ja ungefähr so, als ob man gemütlich an der Küste auf einem Felsen sitzt und sich die Nägel schneidet, während aus der Ferne ein Tsunami anrollt. Unser Glaube an den Standort Deutschland beginnt
zu schwinden. Und das trotz Digitalministerium.
Jeder Pups rast heute durchs Internet. Und da soll es nicht möglich sein, binnen der nächsten fünf Jahre Leitungen zwischen örtlichen und ganzheitlichen Strombetreibern zu schalten? Will man dann auch
noch solche zu jedem Zähler in den Häusern haben, verdrehen Fachleute die Augen.
Und jetzt kriechen sie wieder aus ihren Löchern, die Befürworter der Kraftwerke. Da das so lange dauert, brauchen wir jetzt Gaskraftwerke, viele Neubauten, die wir später auf Wasserstoff umbauen können.
Und sogar Braunkohle soll länger als bis 2030 verarbeitet werden.
Wer die Entwicklung verschlafen hat, den holt nachher der Teufel. Argumentieren Sie einmal gegen einen Experten, der nach dem Ende der Grundlast Kohle die Gefahr von Blackouts an die Wand malt.
Vielleicht hat er sogar recht, aber wer ist schuld an diesem Zustand?
Warum aber gibt es statt eines geforderten Untersuchungsausschuss Nordstream 1/2 nicht einem zum Thema: Wer hat die erforderlichen Maßnahmen zum Netzausbau verschlafen? Und vor allem: Was
können wir tun, um das so schnell wie möglich zu korrigieren?
Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Neue Zähler für bidirektionalen Stromtransport scheint es auch schon zu geben. Also scheint es sich eher um ein Problem von Software zu handeln, das immerhin auch VW in
letzter Zeit in den Griff zu kriegen scheint.
Also ran, leiten wir gewisse, vielleicht zu üppige Investitionen um und stemmen uns dagegen, die Braunkohle über das Jahr 2030 hinaus verbrennen und dafür auch noch extra zahlen zu müssen. Vielleicht
könnten dann auch die Vergütungen für ins Netz eingespeisten Strom erhöht werden.
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