Der Mineralölkonzern Aral hat die Studie beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Auftrag gegeben. Es wurden die Möglichkeiten für insgesamt vier Arten von Tankstellen stark basierend auf Daten von 2010 untersucht. Hier der erste Teil bezogen auf eine Tankstelle in der Großstadt 2040. Die in einer Mittelstadt, auf dem Lande und an Autobahnen werden folgen.

Zu beachten ist allerdings, dass bei den innovativen Ansätzen die Experten von Aral beteiligt waren. Vergleichen wir es mit einer anderen Vision. VW gibt dieser Tage bekannt 2026 das letzte Auto mit Verbrennungsmotor vorstellen zu wollen. Aral sagt uns für 2040 nur 3 Prozent ausschließlich elektrisch betriebene Fahrzeuge im Bestand voraus.

Viel größer können Unterschiede in Prognosen ja wohl kaum sein. Setzen da die einen, getrieben von derzeitigen Krisen, vielleicht zu sehr auf das Elektroauto, oder sorgen sich die anderen um den Bestand ihrer 2450 Tankstellen in Deutschland? Natürlich mündet eine so rosig gesehene Zukunft nicht etwa in Benzin-/Dieselmotoren als Alleinantriebe (23 Prozent), sondern in Hybriden (74 Prozent). Man sagt also für 2040 noch 48 Prozent Benzin- und 33 Prozent Dieselmotoren voraus.

Dementsprechend sieht die Tankstelle der Zukunft im unteren Bereich immer noch sehr konventionell aus, obwohl erstaunlicherweise in dem Bild oben gar keine Zapfsäulen zu sehen sind. An ihre Stelle sind Ladesäulen getreten, wobei die Großstadt-Tankstelle auch schon zur Raststätte heranwächst. Oben links kann man während der Lade-Wartezeiten im Bistro pausieren. Darüber Büroplätze, sehr angesagt, zeitweise vielleicht sogar mietbar?

Ja, und dann noch die scheinbar unvermeidlichen Landeplätze, diesmal elektrische Lufttaxis als Drohnen verkleidet, vielleicht sogar sinnvoll, wenn man schnell in die Stadt hinein oder aus ihr herauswill. Dagegen viel wahrscheinlicher scheint am Boden links die Station zur Warenlieferung und -rückgabe zu sein. Und da Carsharing und Carpooling zusammen mit autonomem Fahren (25 Prozent) sehr stark favorisiert werden, macht auch das riesige Parkdeck für solche Fahrzeuge oben rechts Sinn.

Viele der Leute von 2040 sind heute schon geboren. So kann man sich auf die Bevölkerungszahlen wohl mehr verlassen. Danach sinkt die Zahl in Deutschland gegenüber 2010 um 5 Mio. auf 77 Mio. Der Pkw- Anteil wird 2020 seinen Höchststand erreichen und dann um 1 Mio. pro zehn Jahre sinken. Trotzdem werden wohl mehr Kilometer zurückgelegt werden. Frauen und Senioren werden sich am Autofahren noch mehr beteiligen.

Interessant in den Prognosen sind die Nutzfahrzeuge. Erstaunlicherweise soll es hier mit 13 Prozent einen höheren Anteil von reinen Elektrofahrzeugen geben, zusätzlich 52 Prozent Hybride, aber auch noch immer 22 Prozent Dieselaggregate. Dabei sollen sich die zurückgelegten Kilometer gegenüber 2010 sogar verdoppeln. In der Großstadt geht die persönliche Pkw-Fahrt besonders zurück, während der Personen- und besonders der Materialtransport noch zunehmen.

Interessant, was die Menschen über die Tankstelle der Zukunft denken (Video unten). Da sind die Männer wohl ihrer Zeit z.T. etwas voraus, während es den Frauen um menschliche Kontakte, Gemütlichkeit und Komfort geht. Ob das nun daran liegt, dass Tankkunden gefragt wurden oder nachher eine Auswahl getroffen wurde, aber niemand scheint die Tankstelle wegrationalisieren zu wollen.

Es scheint sich eher der Gedanke des Treffpunktes oder eines (freilich gemütlicheren) Bahnhofs durchzusetzen, weil man schlicht an wesentlich mehr Möglichkeiten denkt, irgendwie in der Stadt voranzukommen. Auch der Gedanke, dass gemeinsam genutzte Fahrzeuge am besten nicht irgendwo, sondern einigermaßen zentral abgestellt werden sollten, der wird sich noch durchsetzen, wenn die im Moment scheinbar unendlich großen Budgets für solche einmal knapper werden.