Suche

A     B     C     D     E     F     G     H     I     J     K     L     M     N     O     P     Q     R     S     T     U     V     W     X     Y     Z




Formeln
Alle Tests
Kfz-Jobs
Motorölfinder



 Bestandsaufnahme



Das allerletzte unvernetzte Fahrzeug

Neben den nach außen hin sichtbaren Veränderungen am Auto passiert gerade im Inneren sehr viel. Gemeint ist hier nicht das digitale Cockpit oder der Touchscreen in der Mitte, sondern die Struktur, auf der alles beruht. Angefangen hat das mit einer milden Elektronisierung im Bereich der analogen Elektronik, ist zur digitalen mit Chips und Kennfeldern übergegangen und in einer unübersehbaren Anzahl von Steuergeräten gelandet.

Der scheinbare Nachteil der Zerklüftung wurde durch den Vorteil aufgefangen, dass die Systeme nach vernünftigen Absprachen bezüglich der Übernahmeparameter einigermaßen unabhängig voneinander arbeiten und geprüft werden konnten. Verursachte ein Bereich Störungen, so war er doch einigermaßen leicht dingfest zu machen und seinen Erzeuger zur Rechenschaft zu ziehen.

Die unbedingt nötigen Verbindungen zwischen den Steuergeräten bzw. Wirkungsbereichen wurde von Bussen übernommen, von denen jeder seine eigenen Stärken und Schwächen hat. Diese garantierten am Ende auch so etwas wie die Fehlersuche bzw. Messwertanalyse. Aber es scheint so, als ob die Komplexität dieser Systematik mit teilweise über 100 Steuergeräten so langsam an ihre Grenzen stößt.

So tut sich z.B. bei der Möglichkeit von Updates over the air die Schwierigkeit der Adressierung auf. Das ist dann schon ein ziemlicher Briefkasten, den es hier zu bedienen gilt. Und noch etwas: Solche Software-Updates sind an sich schon keineswegs so unproblematisch, wie es die Hersteller manchmal darstellen. Passiert bei so einem Akt etwas mit Ihrem Microsoft-Computer, dann ist das wesentlich unproblematischer als bei einem bis teilweise weit über 200 km/h schnellem Fahrzeug.

Nur ein Beispiel: Nun hält sich Tesla schon mit dem teilautonomen Fahren und dessen Updates nach den anfänglichen Unfällen merklich zurück, aber sobald so ein System auf Landstraßen aktiv eingesetzt wird, kann die Differenzgeschwindigkeit zu einem entgegenkommenden Fahrzeug bis zu 200 km/h betragen. Da darf sich das System nicht mal kurz in einer leichten Rechtskurve mit der Mittellinie vertun.

Da nützt es auch überhaupt nichts, wenn der/die Fahrer/in gezwungen wird, die Hände am Lenkrad zu halten. Bevor hier eine eventuelle Übergabe angezeigt und vollzogen wurde, ist die Situation schon vorbei, glücklich verlaufen oder schiefgegangen. Auch, wie man zurzeit beobachten kann, hilft übertriebene Vorsicht mit überstarker Reduzierung der Geschwindigkeit in Kurven nicht viel. Denn wie lange kann man dann eine(n) Drängler/in hinter sich ertragen?

Ob das nun die wahren Gründe sind, lassen wir jetzt einmal dahingestellt. Jedenfalls geht der Trend hin zu möglichst kompletten Systemen, eine Herausforderung, wenn schon kleinere Teil-Projekte bis zu Millionen Codezeilen erfordern. Und wer hätte denn jemals gedacht, dass z.B. beim Lkw ein automatisch schaltendes Getriebe nicht nur mit dem Motormanagement, sondern auch dem mit GPS- oder Kartendaten versorgten Tempomaten zusammenarbeiten würde, um zu ermitteln, ob es sich noch lohnt, zurückzuschalten.

Es mag noch viel krudere Verbindungen geben, wie z.B. Tausende von Fahrzeugen anhand des Regensensors oder eingeschalteter Scheibenwischer nach dem Wetter am derzeitigen Standort zu fragen. Jedenfalls nimmt das inzwischen Formen an, die solche Systeme auch leicht an die Grenze der Beherrschbarkeit führen können. Es wird höchste Zeit, dass sich z.B. Lehrstühle für Informatik mit übergreifenden Theorien befassen, aber vermutlich ist denen die Kompetenz bestimmter Industriebereiche weit davongezogen.

Ob das jemals gelingt, die gesamte on- und offboard-Funktionalität eines Fahrzeugs z.B. der Oberklasse auf zwei bis drei Steuergeräte zu verteilen und damit beinahe so updatefähig wie einen Computer zu machen? Und dauert das dann auch so lange wie bei Microsoft und ist dann ebenso autoritär? Da will bzw. muss jemand unangemeldet losfahren und das System sagt 'Nein, ich update gerade.' Natürlich kann man dann den Vorgang unterbrechen, aber muss dann trotzdem erst das alte System zurückgeholt werden?

Schöne neue Welt. Wie geht das weiter, wenn einem schon das langsame Öffnen/Schließen einer elektrischen Heckklappe auf die Nerven geht? Oder das verträumte Anfahren an einer Ampel? Haben Sie nicht heute schon oft das Gefühl, sehr häufig durch irgendwelche Software-Allüren von Ihrem ursprünglichen Ziel, eigentlich klar definiert, immer weiter entfernt zu werden?

Und wenn uns dann auch noch die Hersteller laufend in ihre Arme nehmen, obwohl eigentlich der Kontakt wegen der so stark gepriesenen Wartungsarmut von Elektrofahrzeugen abnehmen müsste? Man beobachtet doch zunehmend fest installierte SIM-Karten, eine gewisse Zeitlang kostenfrei. Was ist das denn anders als ein Gängelband? Da streben die Leute mit sogenannten Balkon-Kraftwerken Autarkie vom Stromnetz an und dann so etwas. Fertigt man eine(n) Vertreter/in an der Haustür ab, kommen drei andere durch den Hintereingang wieder rein.







Sidemap - Technik Impressum E-Mail Datenschutz Sidemap - Hersteller