Überlegungen zum Räderwechsel

Alle Halbjahre wieder meldet sich der ADAC zum Thema Reifenwechsel, im Oktober und zu Ostern, damit man es ja nicht vergisst. Man fragt sich, was denen noch einfällt, um den/die Autofahrer/in an die
Werkstatt zu binden. Diesmal hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen.
Man geht von einer fiktiven Fahrt aus, bei der die Räder, in diesem Fall die des Sommers, in die Werkstatt gebracht werden sollen. Da diese immer größer werden, können Sie auch bei umgeklappter
Rücksitzbank nicht mehr allein nebeneinander platziert werden.
Das bedeutet, die oben liegenden können beim Bremsen zum Geschoss werden. Sie merken schon, dass ist alles so formuliert, dass es tatsächlich so passieren könnte. Auch die dazu genannten Bußgelder
bei mangelhafter Ladungssicherung bzw. einem Unfall damit sind korrekt.
Schon immer war die Drohung mit Bußgeld hier eine beliebte Keule. Leider wurde dabei oft von einem grundsätzlichen Verbot des Fahrens mit Sommerreifen im Winter ausgegangen, das so nicht existiert.
Bußgeld ist nur bei entsprechendem Wetter möglich.
Der ganze Artikel ist auch so gehalten, als ob man Autobesitzer/innen dazu animieren würde, den Reifenwechsel selbst durchzuführen. Wir haben ihn bei t-online gelesen. In der Eile des Schreibens ist sogar
der ausdrückliche Hinweis auf den nötigen Drehmomentschlüssel unter den Tisch gefallen.
Das soll vielleicht der/die Autofahrer/in dann selbst merken, wenn er/sie im Text dann von einem 'spezifischen Drehmoment' die Rede ist, das man in der Bedienungsanleitung findet. Dann ist es aber schon zu
spät, denn die alten Räder sind ab und die neuen noch nicht richtig drauf.
Was denken sich solche Schreiberlinge eigentlich, dass jede(r) einen Zweitwagen zur Verfügung hat, um sich einen Drehmomentschlüssel zu besorgen? Die Autohersteller tun ein Übriges. Natürlich sind
passende Wagenheber und Radschlüssel inzwischen wegrationalisiert worden.
Der Bericht hilft also nicht wirklich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ist auch nicht so gemeint, weil alle außer dem/der Autofahrer/in ein Interesse daran haben, dass genügend potentielle Kunden
regelmäßig in die Werkstatt kommen. Das sind hier für die Einnahmen entscheidende Wochen.
Nicht wenige Werkstätten erdreisten sich, zusätzliche unnötige Arbeiten anzubieten, wie eine erneute Auswuchtung, obwohl sich an den Rädern nichts geändert hat und auch keine Fehler in dieser Richtung
erkennbar sind. Man kann ahnen, was hier noch alles fürs Auto aufgeschwatzt wird.
Die Tipps fürs Selbermachen haben allerdings noch eine Macke. |
Wer glaubt, an einem modernen Auto durch Selbstwechseln der Räder die Werkstatt zu vermeiden, der könnte eines Besseren belehrt werden, denn die Zeiten einfacher Druckkontrolle durch
Vergleich der Raddrehzahlen scheint vorbei zu sein.
Nein, da haben durch den Radwechsel die Sensoren in den Rädern gewechselt und es muss die Verbindung neu hergestellt werden. Der Rat, selber zu wechseln, hätte also erst erteilt werden dürfen, wenn die
elektronischen Voraussetzungen erklärt worden wären.
Und dann vielleicht noch die Kosten für das ganze Werkzeug aufzulisten, sonst wirkt das Ganze ein wenig unehrlich, doch vielleicht eher für das Gegenteil werbend. Nicht erwähnt wurde, dass, wer keine
Garage hat, die heutzutage recht schweren Räder in den Keller hinunter- und wieder hochwuchten muss.
Bleiben noch die Schwierigkeiten beim Leasing, was ja mehr und mehr auch bei Privatkunden/innen zur Gewohnheit wird. Da sind die Winterräder in der Regel ein Kostenfaktor, weil am Ende fast nichts mehr
wert. Schwierig die Wahl von Ganzjahresreifen, weil weder Fisch noch Fleisch.
|