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  Umwelthilfe?



kfz-tech.de/YPs16

Frage:
Wie bewerten Sie denn zunächst einmal dieses vereinbarte Ziel, 37,5 Prozent weniger CO2-Ausstoß bei Autos?

Jürgen Resch, Geschäftsführer des Vereins Deutsche Umwelthilfe:
Das klingt erst Mal gut, aber der Automobilindustrie ist es leider gelungen, diesem Ziel an eben verschiedenen Basisdaten im Grunde genommen die Schärfe zu nehmen. Denn die Basis soll nicht 95 Gramm sein, wie die Grafik zeigt und wie es auch ursprünglich beabsichtigt war, sondern man möchte erst im nächsten Jahr feststellen, wie denn im Moment die entsprechenden Verbrauchswerte sind und die werden sehr viel höher sein. Im Moment macht die Automobilindustrie folgendes: Sie nennt den Kunden sehr niedrige Werte, meldet aber den Behörden erhöhte Werte, die nicht veröffentlicht werden und die dann eben auch Grundlage werden. Deswegen meine große Befürchtung ist, dass die Automobilindustrie durch diese Rahmenbedingungen die nächsten zehn Jahre weiterhin sogar mehr schwere SUVs mit Verbrennungsmotor verkaufen dürfen.
Die 37,5 Prozent Verringerung dann von Status Quo werden vor allen Dingen erreicht durch Elektrofahrzeuge und das ist ja mittlerweile selbst die Prognose von VW, dass wir im Jahr 2030 ungefähr 40 Prozent der Neufahrzeuge mit elektrischen Antrieben haben werden.

Frage:
Aber weiß die verantwortliche Politik denn nicht, mit was für Zahlen die Autoindustrie arbeitet bzw. wird dagegen nichts unternommen?

Resch:
Ja, das ist immer dann das Problem, wenn man sich mit solchen politischen Zahlen wie 37,5 beschäftigt und nicht im Kleingedruckten feststellt, dass die Bezugsgröße - und das ist dann wirklich passiert in vielen Gesprächen mit Politikern, dass die das nicht wussten, dass die Bezugsgröße z.B. nicht bekannt ist, oder dass es z.B. die Möglichkeit gibt von Doppelanrechnung gibt von bestimmten Staaten durch Innovationen mit bis zu 7 Gramm auch noch abgezogen werden können und dass eben immer über solche dann Nebenbestimmungen die eigentlich schöne Prognose 'Wir kriegen 37,5 Prozent weniger CO2 im Verkehrsbereich.' Nicht stimmt. Es stimmt ja auch nicht, dass die Elektrofahrzeuge keine CO2-emissionen haben. Sie haben sie nur an einer anderen Stelle und eigentlich müsste man die genauso mit einrechnen, nämlich mit den damit verbundenen CO2-Emissionen, auch um bei Elektrofahrzeugen einen starken Impuls zu haben, möglichst effiziente Systeme auf die Straße zu bringen.

Frage:
Sie sagen ja selbst, das ist jetzt Ihre Befürchtung, dass falsches Spiel getrieben wird. Das können wir an dieser Stelle so nicht beweisen. Ich frag noch mal zu diesem Wert 37,5 Prozent: Nehmen wir einmal an, das wird so erreicht auf Basis einer vernünftigen Annahme. Was würde das konkret bedeuten, eben für die Erreichung der gesetzten Klimaziele, wenn das also tatsächlich 37,5 Prozent sind, wie man das möchte?

Resch:
Also, wenn tatsächlich die Politik es schaffen sollte, diese Schlupflöcher wieder zu schließen - wir haben Hinweise und wir haben auch schon erste Werte, die eben sogar überhöhte Verbräuche, die den Behörden gemeldet werden, beinhalten. Wenn es gelingen sollte, das jetzt noch zu beenden, dann hätten wir vielleicht eine Reduktion von 15 Prozent bei den Neufahrzeugen, denn wir müssen eben sehen, dass auch die Fahrzeuge mit Elektroantrieb einen verringerten, aber immer noch einen erheblichen CO2-Ausstoß mithaben. Also es reicht nicht aus, es ist ein leider nur sehr kleiner Beitrag, um die fehlenden 40/42 Prozent CO2-Emissionen im Verkehrsbereich zu reduzieren und es betrifft eben auch nur die Neufahrzeuge, nicht die Bestandsfahrzeuge. D.h. wir kommen nicht drum herum, ein Tempolimit noch zu verfügen und wir brauchen ein Bonus-Malus-System, um insgesamt effiziente Fahrzeuge zu begünstigen und eben nicht den Steuerzahler damit zu belasten, sondern eben bei Fahrzeugen mit hohen Verbräuchen dann eben auch über eine steuernde, hohe finanzielle Belastung diese Fahrzeuge weniger attraktiv zu machen.

Nachbemerkung:
Also CO2-Abgabe, Tempolimit, gegen all das ist ja der Bundesverkehrsminister aber trotzdem erstmal bis hierher vielen Dank.

Vielleicht haben Sie es noch nicht einmal bemerkt, aber der fragende Journalist kann es sich nicht verkneifen, dem letzten Statement von Resch noch eins hinterherzuschieben und diesen dann ohne Gelegenheit zur Antwort zu verabschieden. Der muss irgendwie die Schere der Ausgewogenheit im Kopf haben. Herr Resch lächelt nur.

Doch wenden wir uns dem Befragten zu. Hier kommt der doch eigentlich recht vernünftig rüber, oder? Biegen wir das Tempolimit auf zweispurige Landstraßen um, dann weist er zusätzlich mit Recht auf Lücken hin, die sich die Lobbyisten/innen der Automobilindustrie während des Gesetzgebungsverfahrens 'erarbeitet# haben. Aber Herr Resch ist eben doch Geschäftsführer des Vereins Deutsche Umwelthilfe, und der hat es in sich.

Nein, die neuerlichen Sorgen vieler Diesel-Fahrer/innen sind eben nicht auf den Diesel-Skandal zurückzuführen. Denn nach dem Placebo des Software-Updates hätten die fahren können, wo immer sie wollten. Die Sorgen gehen auf die Klagen eben jenes Vereins zurück, die gegen die Behörden vor vielen Gerichten durchgeführt wurden.

Nein, die nur 414 Mitglieder wollen wir dem Verein auch angesichts seiner Wirkung keineswegs vorwerfen, auch das Klagerecht nicht absprechen. Aber dass ihm die Umwelt am Herzen liegt, das darf man doch wohl erwarten. Man könnte ins Grübeln geraten, wenn man die fatalen Wirkungen der Klagen anschaut. Konnte man die nicht vorhersehen?

So wäre mit Herrn Resch und den Mitgliedern über die zertifizierten, also die gesetzeskonform geführten Schrottplätze zu reden, obwohl das Gros der dort eingelieferten Diesel-Fahrzeuge vermutlich schon längst verarbeitet ist. Übereinander gestapelt tun sie einem in der Seele weh. Wissen sie, was die einst gekostet haben und wie lange die noch hätten laufen können?

Auf den anderen Schrottplätzen sind die Diesel ebenfalls verschwunden. Unter der Hand nach Osteuropa verkauft. Die Leute dort freuen sich und die Zwischenhändler ebenfalls, die Stadtluft z.B. von Sofia vielleicht nicht. Und dann diese lächerlichen Sperrungen, die nur dazu führen, dass der belastende Verkehr jetzt einen mehr oder weniger kleinen Umweg nimmt.

War es das wert? Die eigentliche Krise des Diesels hat also nicht schon mit seiner Entwertung durch betrügerisch handelnde Autokonzerne begonnen. Im Gegenteil, wenn man für sein Diesel-Fahrzeug nichts mehr bekommt, ist das eher ein Grund, es weiterzufahren. Nein, der Schamassel begann mit den Fahrverboten. Man hätte ahnen können, dass die Leute so unverhältnismäßig reagieren und vermehrt neue Benziner kaufen.

Hallo Mitglieder der Deutschen Umwelthilfe, Benziner, keine Erdgasfahrzeuge, die es vielleicht noch zum Besseren hätten wenden können. Aber die sind dem Normalbürger zu teuer. Und was haben wir jetzt davon? Der CO2-Ausstoß ist sogar gestiegen und NOX nur so gesunken, wie er ohnehin im Sinken begriffen war. Feinstaub war für die besagten Diesel dank Partikelfilter ohnehin kein Thema.

Aber es geht ja noch weiter. Weil die Geschädigten auf die Politik schimpfen, versucht diese, Fahrverbote zu verhindern. Also soll jetzt der gesamte ÖPNV in kürzester Zeit auf höchste Umweltstandards eingestellt werden. Unsere Kreisbahn hat bisher höchstens einmal 4 Mercedes Citaros in einem Jahr gekauft. Jetzt sollen es dank der Subventionen vom Bund bis 2022 60 Wasserstoffbusse sein, dazu 60 Autos und drei Lkw.

Wir haben gerade über einen Wasserstoffbus von Toyota berichtet. Der braucht nach Herstellerangabe über 10 kg pro 100 km. Den Mirai gibt Toyota mit 0,76 kg/100 km an. Also braucht ein Wasserstoffbus das mehr als 13-fache eines ausgewachsenen Pkw. Rechnen Sie das einmal um, dann kommen Sie auf den knapp doppelten Verbrauch eines heutigen Stadtbusses.

Jetzt könnten Sie argumentieren, dass es sich doch um regenerativ erzeugte Energie handelt. Nein, solange wir mit deren Erzeugung noch nicht bei 100 Prozent sind, ist das ein gigantischer Schlag ins Gesicht möglicher CO2-Verringerung, wobei die Wasserstoff-Wirtschaft ohnehin im Verdacht steht, nicht besonders effektiv zu sein. Und dann wird auch noch eine 2,6 km lange Pipeline zum nächsten Windpark gebaut.

Man könnte 'Haltet ein!' rufen. Wir müssen die Überschüsse abzapfen, die momentan nicht gebraucht werden, nicht einen Windpark quasi komplett für die Versorgung der Kreisbahn umfunktionieren. Und wer bezahlt das? Da fragt man in Deutschland nicht nach. Sobald Fördertöpfe freigegeben werden, versucht man zu den ersten zu gehören, die davon profitieren, egal ob es Sinn macht.

Auto, Motor Sport will gemessen haben, dass aus neuen Diesel-Fahrzeugen sogar weniger Feinstaub herauskommt, als angesaugt wird.







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