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  Schöne neue Welt



Können Sie sich vorstellen, dass einem die Digitalisierung auch ziemlich auf die Nerven gehen kann? Und wie der weitere Verlauf dieses Kapitels zeigen wird, die Autonomie unserer Fahrzeuge kombiniert mit deren vollständiger Elektrifizierung gleich mit? Wir haben Orwell 1984 vielleicht bei den persönlichen Daten schon längst überschritten, aber mit Sicherheit bei der Knebelung von Kunden.

Wenn man das miterlebt, wie die mit Leuten umgehen, die irgendwo zwischen 50.000 und 100.000 Euro für ein E-Auto ausgegeben haben. Da könnte man einen Film über eine fiktive Handlung drehen, wie da jemand unerwartet im Kundenzentrum auftaucht und angibt, sein Auto sei gerade kaputt gegangen, er habe es noch eben so bis hier geschafft. 'Haben Sie sich angemeldet und einen Termin bekommen? Nein. Dann raus hier'.

Er möchte vor Wut schreien, das Auto sofort verkaufen, aber er hat viel bezahlt und damit würde auch ein Verlust einhergehen. Außerdem hat er alle seine Freunde/innen für E-Autos begeistert und spricht laufend von der neuen Zeit, die jetzt angebrochen sei. Soll er bei denen jetzt wieder mit einem Diesel vorfahren? Also macht er sich einen Knoten und bemüht sich um eine moderate Sprache.

Da gibt es noch einen armen Tropf, der ist schon ewig bei der Telekom. Jetzt hat sich auf einmal eine Eingabemaske beim Anwählen seiner E-Mails gemeldet. Er möge doch bitte die Daten eingeben, die nötig sind, um ein abgeschaltetes E-Mail-Konto zu reaktivieren. Er wählt also treu und brav seine Frage aus und tippt die richtige Antwort ein. Darunter die Mobilfunk-Nummer. Jetzt hat der Unglückliche aber kein Handy.

Kann es solche Leute noch geben? Laufen die noch frei herum? Er hat jedenfalls keine Lust, sich deswegen ein Handy anzuschaffen. Aber seine Festnetz-Nummer nimmt die Eingabemaske nicht. Eine richtige Adresse, wohin er eine E-Mail-Anfrage richten könnte, findet er nicht. Also wählt er irgendeine der angegebenen Telefonnummern für Telefonanliegen. Die erste fürs Festnetz ist besetzt, bei der zweiten wird er von einem Roboter in Empfang genommen.

Eine ganze Menge Fragen stürmen auf ihn ein. Was er denn wolle? Und als er bei den vorgebenen Antworten frei sprechend 'Weiß nicht' angibt, kriegt er die Frage erneut vorgelegt. Schöne neue Welt, wenn Du nicht artig bist, darfst Du es noch einmal machen. Wie beim Schönschreiben damals noch in der Volksschule, nur deutlich sinnloser.

Er soll auch schon die Kundennummer und das Buchungskonto angeben. Ob die nur dann mit einem sprechen, wenn man die letzte Rechnung bezahlt hat? Denn die Kundennummer reicht offensichtlich nicht. Immerhin hat er die Wahl, die Zahlen per Tastatur oder Sprache einzugeben. Welch ein Komfort.

Dann allerdings wird es deutlich enger. 19 Minuten hat man ihm avisiert. Es folgt immer wieder die gleiche künstliche Melodie und alle 10 Sekunden der Spruch. Das Problem, man muss zuhören für den Moment, wenn der/die Sachbearbeiter/in sich meldet, manchmal noch nicht einmal besonders laut. Ist das ein heimlicher Test, ab wann man gewalttätig wird?

Warum hat die Telekom bei den vielen Knöpfen nicht einen, mit dem eine Weglegefunktion aktiviert werden kann? Dann könnte ein kurzer, lauter Ton einem sagen: 'Hurra, es ist jemand in der Leitung'. Man könnte irgendetwas Sinnvolles tun und müsste sich nicht dieses Gedudel anhören. Für ihre Seite der Kommunikation überlegt sich die Telekom sehr viel, für Verbraucher anscheinend gar nichts.

Endlich, es hat natürlich ein wenig länger gedauert. Aber wie soll so ein Roboter auch wissen, wie lange die Leute zur Hervorbringung ihrer Anliegen brauchen? Immerhin, in diesem Fall ist das Aufnahmevermögen der Sachbearbeiterin groß und es gibt sogar die Bereitschaft, bei der Technik anzurufen, weil man sich ja eigentlich im falschen Film befindet. Oh nein, schon wieder die Warteschleifen- Melodie.

Man hätte es sich denken können. Eine Festnetznummer kann man nun einmal nicht angeben, entweder die Handy-Nummer oder eine andere E-Mail-Adresse, denn die normale ist ja gestört. Zusatztipp: Man könne die des Sohnes oder der Tochter nehmen. Ein Schelm, der angesichts der gerade grassierenden Urlaubszeit an bis zu zwei oder drei Wochen möglicher Verzögerung denkt.

Eigentlich stand das bis auf den Tipp mit dem Sohn oder der Tochter auch so in der Eingabemaske. Sie bemerken, die Stunde insgesamt hat einen nicht wirklich weitergebracht. Doch, denn plötzlich keimt ein Verdacht auf: Die Telekom hat die Eingabemaske nur deshalb mit dem nötigen Termindruck hinzugefügt, um die lästigen Festnetznummern loszuwerden, denn die stand da natürlich vorher drin.

Oder noch weitergedacht: Das ist eine gezielte Verkaufsaktionsaktion für Handys. Passt zu der Aussage der Sachbearbeiterin: 'Wer hat denn heutzutage noch ein Festnetz-Telefon?' Sehen Sie, so schnell gehört man zum alten Eisen. Aber Geld kassieren für diese angeblich völlig veraltete Technik, das können sie. Aber glauben Sie mir, das ist erst der Anfang von Zwängen, die stets größer werden.

Stellen Sie sich nur vor, Sie sitzen in der Stadt in einem autonom fahrenden Auto ohne Möglichkeit des aktiven Einsatzes Ihrerseits. Davor noch eins, beide rein elektrisch. Es geht nicht weiter. Momentan ist sogar unklar, ob es an Ihrem Auto oder dem davor liegt. Nehmen wir letzteres an, so wären Sie früher, also heute, einfach an dem Hindernis vorbeigefahren.

Aber dafür hat Ihr Zukunftsauto in dem Moment keinen Plan. Beiseite schieben kann und darf man ein E-Auto nicht. Außerdem blockieren natürlich die Bremsen jegliche Rollaktion. Es muss also abgeschleppt werden. Da man aber nicht weiß, wie es reagieren wird, wenn man es anhebt, muss ein Abschlepper bzw. Anheber von außen kommen zusammen mit einem/r Techniker/in, der/die genau weiß was in diesem Fall zu tun ist.

Wenn Sie sich heutzutage anschauen, wie langsam eine elektrisch betätigte Heckklappe öffnet und schließt, können Sie sich vielleicht vorstellen, wie lange Sie dann in der Stadt festsitzen. Verlassen und zu Fuß weitergehen können Sie nicht, denn es ist ja Ihr Auto. Selbst wenn Sie schon am Ziel sind, können Sie das Auto nicht so stehen lassen, sogar wenn es cargeshared ist nicht.







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