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Günstige Autos



kfz-tech.de/YPs39

In der Tat, wir haben uns (in erträglichen Maßen) geärgert über die Bemerkung von Herbert Diess, dem ehemaligen CEO von VW, dass man sich in Deutschland auf Fahrzeuge der Oberklasse konzentrieren sollte. Das Verschwinden des Ford Fiesta aus Köln zeige, dass man hierzulande keine günstigen Fahrzeuge bauen könne.

Und warum nicht? Weil die Lohnkosten zu hoch seien. Er befindet sich übrigens in (vielleicht nicht unbedingt) guter Gesellschaft, denn vom Mercedes CEO hat man schon Ähnliches gehört. Vermutlich hat der aber nicht die Lohnkosten erwähnt.

Verzeihung Herr Diess, aber was für ein Unsinn. Allein die Überlegung, dass es Leute in Massen gäbe, die sich solche teuren Autos leisten können bzw. später in ihrem Leben von einer Billig- zu einer Premiummarke wechseln würden, ist schon eine falsche Annahme.

Vieles im Bereich der Automobilwirtschaft hat sich in der letzten Zeit verändert, aber eines scheint gleich geblieben zu sein, die Markentreue. Schauen Sie sich nur Tesla an. Man spricht von männlichen und weiblichen 'Jüngern' in diesem Bereich.

Da kann Elon Musk verkünden, was er will, seinen Aktienwert durch seltsames Handeln bzw. Sprüche halbieren, sie bleiben ihm treu. Nur ein Tesla-Phänomen? Wir glauben, nein. Uns schmerzt noch immer, dass wir durch Fehlverhalten im Handel von VW Abschied nehmen mussten, denn eigentlich hängen wir an der Marke.

Nehmen wir ein weitergreifendes Beispiel. Unser Enkel besucht seit Sommer eine neue Schule, in der ein Tablet von Apple verpflichtend ist. Ich persönlich bin furios dagegen. Nicht, weil ich Apple hasse, sondern weil hier Kinder auf den Weg gebracht werden, den sie später nur schwerlich verlassen werden.

Wir haben nicht nachgeforscht, aber vermutlich bietet Apple die Computer günstiger an. Die Firma hat eben verstanden: Einmal Apple, immer Apple. Gewiss, unsere Zuneigung zu Windows ist begrenzt, aber worum es hier geht, ist der im Prinzip staatliche Zwang und das Fehlen von Ausschreibungen.

Um das einmal deutlich zu machen: Programme sind heute ziemlich unabhängig von Plattformen. Es gibt keine Verpflichtung mehr zu einer Marke aus programmtechnischen Gründen. Was ein Apple-Rechner kann, ist in ebensolcher Form auch auf einem Windows-Rechner möglich.

Zurück zum Thema: Um den Gedanken aufzugreifen, müsste man als Hersteller danach trachten, nicht nur Fahrzeuge zum Einstieg in das Autofahrerleben herzustellen, sondern diese gleichzeitig bei möglichst vielen Fahrschulen zu platzieren. Wer hat nicht früher auf dem (unübersichtlichen) Käfer gelernt und ist dann bei VW geblieben?

Und heutzutage sind ja wohl anscheinend noch viel mehr Fahrstunden als früher nötig. Also ran, verkauft den Fahrschulen günstige kleine E- Autos. Das ist gut für die Schüler/innen und auch für die Betreiber selbst. Warum hat denn Mercedes den Baby-Benz eingeführt und Porsche den Boxster?

Und sind steigende Lohnkosten ein unumstößliches Element? Vor allem, wenn die z.B. bei VW an Stammpersonal (nicht Leiharbeiter/innen) gezahlten nicht so ganz mit den allgemein vorherrschenden Löhnen kompatibel sind. Kann man dort 7 Prozent fordern, wenn die Schließung ganzer Fabriken droht?

Bei BMW und Audi vielleicht, Mercedes bestimmt, aber kann sich VW vollständig ins Premium-Segment retten, Herr ehemaliger VW-Vorstand? Lässt sich die Richtung der Kreativität deutscher Entwickler/innen nicht umkehren hin zu pfiffigen und damit auch preisgünstigen Lösungen? Andere in Europa oder China können das offenbar.







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