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Das leidige Geld



kfz-tech.de/YPs35

Ja, auch ich habe einen Traum. Aber dazu muss ich ausholen. Meine Urgroßeltern väterlicherseits hatten einst einen blühenden Betrieb. Man müsste ihn eigentlich Bauernhof nennen, aber ist das normal, dass ein solcher täglich 25 Pferde an die Spiegelmanufaktur ausleiht?

Ich selbst habe noch die Überreste davon mitbekommen. Man ging durchs Tor, links die Gastwirtschaft, rechts der Kuhstall, in der Mitte der unvermeidliche Misthaufen. Über den Hof kamen einem die frechen Gänse entgegen.

Der gesamte Hof war von Gebäuden umgeben, Wohntrakte und weitere Stallungen, z.B. für die Schweine. Zu der Zeit war das alles schon sehr reduziert, die Pferde längst weg. Links neben dem Hof mit seinen Gebäuden der Garten, durch einen Zaun von der Straße getrennt.

Vom Hof aus durch die Scheune ging es nach hinten raus auf die erste Wiese. Sie reichte weit nach links und rechts hinter die Nachbarhäuser und -gärten. Dann kam die erhöhte Bahnlinie, unter der durch zu einer zweiten Wiese, mindestens ebenso groß.

Warum erzähle ich das alles? Weil es so schade ist. Mit der Geburt meines Vaters, des damit jüngsten von vier Kindern, starb die Mutter und der Großvater war allein. Es war zwar immer jemand im Haus, aber es waren auch Gelder nötig, bisweilen mehr als wirklich verwendet.

Auch der Betrieb verkam mehr und mehr, der Zweite Weltkrieg trug seinen Teil dazu bei. Er kam die Zeit zu erben. Auch ein Steinbruch gehörte immerhin noch dazu. Aber irgendwie haben die älteren Schwestern zunächst erfolgreich die beiden Söhne über den Löffel balbiert. Mein Vater hat es erst spät und sogar durch Zufall gemerkt.

Geld verdirbt den Charakter, sagt man. Und eigentlich sind die Wunden nie wirklich verheilt. Man kann sich vorstellen, wie das Ganze außer einem riesigen Krach letztlich geendet hat. Für die beiden Jungs blieb vergleichsweise wenig übrig und wurde auch noch letztlich zugunsten des Älteren verteilt.

Noch einmal, warum erzähle ich Ihnen das alles? Weil ich das Thema Reichtum auch einmal von einer anderen Seite her beleuchten will. Meine Frau und ich haben nämlich unser Leben lang gerne gearbeitet. Wenn das mit einer nicht übertriebenen, aber natürlichen Sparsamkeit zusammenfällt, dann bleibt etwas übrig.

Manchen Leuten kann man aber kaum vermitteln, dass man mit bestimmten Bedingungen echt zufrieden sein kann und nichts entbehrt. Um noch einen draufzusetzen: Was wäre, wenn man bisweilen von der alten Größe träumt, von der man natürlich weiß, dass man meilenweit davon entfernt ist?

Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen. Was macht man? Die Bank, die als Entwicklungshilfe bevorzugt Frauen mit Kleinkrediten versorgt, um damit ein kleines Gewerbe zu gründen, hat schon so viel Geld von uns. Sollen wir denn der nächsten Generation verbieten, das abzuheben?

Oder noch mehr Geld in solche Projekte stecken, weil es ohne die Diskussion über das Geld merklich friedlicher zugeht. Nein, da ist niemand hinter unserem Geld her, aber über die künftige Verwendung herrscht Uneinigkeit. Man schenkt und kriegt gleichzeitig die Kompetenz abgesprochen.

Wäre es doch nie dazu gekommen. Aber genau ab dem Punkt, wo jemand, egal wie viel er/sie verdient, am Monatsende etwas übrig hat, wird man reicher. Jetzt kann man sich natürlich zwingen, das regelmäßig auszugeben, aber es gibt Menschen wie mich, die empfinden das als Last.

Ich höre Sie schon sagen: Kein Problem, her damit. Aber seien Sie versichert, zu diesem Thema haben wir schon unseren Beitrag geliefert, wirklich keinen armen Teufel übers Ohr gehauen und geholfen, wo wir uns gefordert fühlten. Nur bei der Steuer haben wir versucht, alle Vorteile auszunutzen.

Womit wir endlich beim Thema wären. Ist so eine Forderung richtig, dass, wer so viel hat wie mehrere andere, dem das allein deshalb wegbesteuern, obwohl er/sie es wirklich selbst erwirtschaftet hat. Wir sind noch nie neidisch gewesen auf Leute, die mehr hatten als wir.







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