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 Das läuft schief . . . (6)



kfz-tech.de/YM46

Nein, wir sind keineswegs grundsätzlich gegen Wärmepumpen, erleben allerdings den schon etwas länger existierenden Hype bei den E-Autos und den beginnenden in der Heizungstechnik. Es ist nicht unbedingt böswillig zu glauben, dass Hersteller von Wärmepumpen im Moment mehr auf Ausweitung der Produktion als auf Weiterentwicklung setzen.

Aber genau die wäre dringend nötig. Denn nicht gelöste Probleme gibt es bei der Wärmepumpe an allen Ecken. Wie schön ist doch die Theorie der Arbeitszahl. Das versteht wirklich jede(r): Sie stecken 1 kWh Strom rein und kriegen 3, 4 oder sogar 5 kWh Wärme heraus.

Mag ja sein, aber Erhebungen zu Wärmepumpen, die tatsächlich im Betrieb sind, liegen eher bei Faktor 2,5. Wichtig dabei: Hängt eine Versorgung mit Warmwasser dran, dann ist der Faktor immer eher geringer als der bei einer reinen Heizung. Jetzt werden Sie sagen, das sei doch immerhin noch eine Ersparnis, oder?

Wir sind aber z.B. auf unter 0,40 € pro kWh mit unserem Stadtwerke-Tarif gekommen, während der ganzen Hochpreisphase. Deshalb nehmen wir einmal deren Wert an, der momentan auf 0,29 € pro kWh bei einem separaten Zähler für Wärmepumpen steht. Eigenartigerweise zahlt man aber für Erdgas nur ca. 13 € pro kWh.

Da ist, momentan jedenfalls, der Vorteil der Kostenersparnis wieder weg und man bleibt auf den Investitionskosten sitzen. Ein Argument, zu warten, bis der Hype vorbei ist, die Preise wieder vernünftiger werden, der Anteil von regenerativem Strom innerhalb der Primärenergie gestiegen ist und Wärmepumpen verbessert sind.

Es gibt den Spruch, dass schon eine Brennwert-Gasheizung nicht so leicht zu optimieren ist, aber das bei Wärmepumpen dies noch viel schwieriger sei. Nein, wir wollen kein endgültiges Nein von Ihnen zur Wärmepumpe, wollen Sie aber lieber jetzt schon auf ein Leben mit ihr einstimmen, um spätere Ablehnung während des Gebrauchs zu vermeiden.

Bleiben wir einmal nur beim Heizen mit ihr und lassen die Versorgung mit Warmwasser außen vor. Besonders, wenn Sie eben nicht in eine Fußbodenheizung investieren und es dabei belassen, hier und da vielleicht einen Heizkörper hinzuzufügen, wird sich das Heizen mit Wärmepumpe anders anfühlen.

Sie werden etwas tun müssen, was Sie auch schon heute tun können, nämlich an der Vorlauftemperatur drehen. Hier liegt viel Potenzial für Ersparnis verborgen, auch schon bei der Gasheizung. Und wenn Sie berechtigte Angst vor Legionellen haben, dann heizen Sie eben von Zeit zu Zeit ihren Boiler auf über 60°C. Von Experten haben wir schon gehört: jedes 50ste Mal.

Und Sie werden sich daran gewöhnen müssen, dass eine Heizung mit Wärmepumpe nicht mehr so spontan anspricht, wie Sie es bisher gewohnt sind. Der Muskelprotz im Keller ist dann weg. Der Ersatz könnte zwar im Prinzip fast alles auch, aber das würden Sie mit höheren Heizkosten bitter büßen.

Ein wenig, wie noch bei den E-Autos. Wer die Leistung ständig nutzt, steht dafür öfter an der Ladesäule und verbraucht auch mehr. Und da wir gerade beim Auto sind. Wenn eine Branche Ihnen etwas vom Kältemittel erzählen kann, das nach wie vor fast jede Wärmepumpe braucht, dann sind wir das.

Bezeichnend ist, dass im Kfz-Bereich schon mehrere Kältemittel flächendeckend eingeführt wurden, aber immer noch keine Zufriedenheit eingekehrt ist. Übrigens haben wir durch Prüfung am eigenen Fahrzeug mit praktisch keiner Nutzung nachweisen können, dass trotzdem nach sieben Jahren ca. ein Drittel in die Umwelt entwichen war.

Ob das bei einer Wärmepumpe am Haus mit intensiver Nutzung anders ist? Hinzu kam bei R134a, dass es ein starkes Treibhausgas ist, mit der 1430-fachen Wirkung von Kohlendioxid. Als Alternative wird ab 2017 in alle neuen Klimaanlagen R1234yf eingefüllt, was in dieser Hinsicht nur den GWP-Wert von 4 aufweist.

Aber warum hat sich die Daimler-Group so lange geweigert, dieses neue Kältemittel der Hersteller Honeywell und DuPont zu verwenden? Man hatte festgestellt, dass sich bei Bränden nach auch kleinen Leckagen giftige Flusssäure und das hochtoxische Carbonyldifluorid bildet. Inzwischen hat Daimler eingelenkt, aber glauben Sie, das Kältemittel wurde verändert?

Sie können natürlich nach Wärmepumpen fahnden, die Propan als Kältemittel verwenden. Aber das hat den Nachteil, schon bei relativ geringer Zumischung zur Luft zündfähig zu sein. Vermutlich trockener Kommentar des Herstellers: Dann stellen Sie die Wärmepumpe statt nur 3 eben 5 Meter weit weg vom Haus.

Wir empfehlen als Lösung, abzuwarten. Momentan ohne Kostenersparnis und bei immer noch nur 20 Prozent Anteil von regenerativen an den primären Energien lohnt sich eine Umstellung wirklich noch nicht, zumal in dieser Hype-Situation. Schauen Sie sich lieber die neuste Entwicklung einer Elastokalorischen Kühl- bzw. Heizmaschine oben an.







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