Das läuft schief . . . (1)

Der oder die so etwas sagt, wird automatisch schief angeschaut. Aber vermutlich denken viele Leute so, unterwerfen sich nicht dem verordneten Zwang zum Optimismus. Und wissen Sie, was das
Schlimmste ist, es wird sich nicht beweisen lassen.
Wenn man das zur Vorbereitung einer Prüfung sagt, dann gibt es wenigstens einen Zeitpunkt, zu dem nach abgelegter Prüfung das Ergebnis feststeht. Aber bei der Bekämpfung des Klimawandels
gibt es keinen solchen Zeitpunkt.
Welches Ereignis wollen wir denn für ein Klima festmachen, dass sich so stark geändert hat, dass man das Ende des Lebens auf diesem Planeten definitiv kommen sieht? Wie sieht denn so ein
Vorgang aus, mit dem wir definitiv nicht mehr fertig werden?
Und nützt es etwas, dann eine(n) Schuldige(n) auszumachen? Und wenn es keinen Anlass etwa vergleichbar einer durchgefallenen Prüfung gibt, wann hören wir denn auf, an die erfolgreiche
Bekämpfung des Klimawandels zu glauben und entschieden danach zu streben?
Die Generationen vor uns in Deutschland, tragen eben nicht nur für zwei Weltkriege eine Mitverantwortung, sondern haben auch einen beispiellosen Wiederaufbau hingelegt. Und die
Wissenschaft hat gewiss mehr als nur ein Scherflein dazu beigetragen.
Aber wie weit darf Wohlstand gehen, bevor man ihn einer kritischen Betrachtung unterziehen muss. Und wenn man zu dem im Titel schon zitierten Ergebnis käme, wie sollte man verfahren? Das
Wachstum auf Null herunterdrehen, aber so, dass die Wirtschaft nicht zusammenbricht?
Geht so etwas überhaupt? Den Kapitalismus mit seinen zweifellos enormen Nachteilen abschaffen, aber durch was ersetzen? Würde das z.B. Entwicklungsländern helfen, wenn die Industrieländer
ihre Entwicklung weitestgehend einstellen. Zweifellos wollen die doch dorthin, wo wir sind, oder?
Aber wer hilft dann noch ärmeren Ländern und schultert Projekte zum dortigen Klimaschutz mit. Sind überhaupt solche Hilfen einigermaßen gerecht verteilt oder eher so, wie die Aufnahme von
Flüchtlingen in der EU. Und was erwarten gewisse Hilfeleistenden dafür? Gibt das vielleicht neue Abhängigkeiten?
Und wie holt man große Teile der Bevölkerung aus ihrer Lethargie? Ruckartige Beschlüsse der Politik machen sie eher böse. Aber heißt z.B. Grün zu wählen auch persönliche Konsequenzen ziehen
oder eher abgeben? Sind die Legislaturperioden für wirksame Klimapolitik vielleicht zu kurz?
Kann man eine Bevölkerung dadurch hinter sich bringen, dass man die Zukunft zwar nicht rosig, aber gerade noch bezwingbar darstellt? Bevor die Zahl der Diktaturen auf der Welt weiter zunimmt,
sollte z.B. die Presse sich zu einer freiwilligen Selbstkontrolle und damit weniger Übertreibungen verpflichten.
Und wenn sich nur wenige Menschen festkleben, um ganz viele Menschen an der Fortbewegung zu hindern, dann hat das mit einem Demonstrationsrecht wenig zu tun. Also, sachlicher
informieren, weniger Panik verbreiten und Überschriften passend zu Inhalten generieren.
Und die Leute selbst: Sitzen und Nachdenken muss nicht unbedingt langweilig sein. Lesen hat gegenüber nur hören ziemliche Vorteile: Man kann sich etwas besser merken, evtl. sogar
aufschreiben. Die Zahl der möglichen Medien zur Recherche erweitert sich schlagartig. Danach hört man kritischer zu.
Und dann noch zu 'Fridays for Future': Wir haben schon immer das angebliche Erlernen der Demokratie durch sogenannte Kinderparlamente gehasst. Da konnten dann ungehindert Wünsche an die
Politik geäußert werden. Aber das hat mit den tatsächlichen Verfahren in der Politik relativ wenig zu tun.
Wie öffnet man Politik für mehr bodenständige Menschen? Indem die Politik ihre Methoden ändert, sich selbst zurücknimmt, offener wird, Gremien schafft, aber diese auch mit Wirksamkeit in der
Praxis ausstattet. Das Feigenblatt der Bürgernähe muss weg, und die Prozesse müssen deutlich offener werden.
Überhaupt brauchen wir eine andere Sprache. So viel Nachhaltigkeit wie es angeblich in Deutschland schon gibt, da hätte der Klimawandel schon längst besiegt sein müssen. Wir brauchen Inhalt
statt Überschrift. Klimakonferenzen müssen ständige Internet-Einrichtungen werden und nicht Reisen mit unglaublichem CO2-Ausstoß.
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