Blitzgescheite Leute
kfz-tech.de/YPs36
Es gibt wohl blitzgescheite Leute. Man kann sie beobachten, wie sie nicht nur Fragen schneller verinnerlicht haben als man selbst, sondern auch schon mit der Antwort beginnen, während man selbst noch an
der Frage knabbert. Oben das Video ist nur ein Beispiel.
Deshalb ist es umso verwunderlicher, dass auch von denen bisweilen Thesen kommen, dass einem die Gabel aus der Hand fällt. Beispiel gefällig? 'Die Einführung von Fördern und Fordern durch die
Bundesregierung damals sei der Einstieg in den Neuliberalismus gewesen'.
Kann das sein, dass man letzteren schlicht falsch verstanden hat, den unbedingten Glauben an die Regelung durch den Markt? Der Staat sollte sich so weit wie möglich raushalten. Das war damals in aller
Munde. Auch originäre Staatsaufgaben möglichst in privatwirtschaftliche Hände geben.
Die wären trotz Gewinn wesentlich günstiger als die schwerfällige Organisation des Staates, natürlich nebenbei auch noch wesentlich schneller. Man erinnert sich vielleicht noch an das vermehrte Aufkommen
von Bahnunfällen in Großbritannien mit Todesopfern zu Thatcher-Zeiten.
Dass damit auch einer gewissen zusätzlichen Schlamperei Tür und Tor geöffnet werden könnte, daran dachte damals niemand. Auch nicht an die Folgen, wenn sich der Staat erst einmal von solchen
Public Private Partnerships abhängig gemacht haben würde.
Wenn ein gewisses Preisdiktat zuschlagen würde oder Schulen bzw. öffentliche Gebäude in welchem Zustand auch immer in die Obhut des Staates zurückkehren würden. Und mit solch einer eher hässlichen
Fassade des Kapitalismus soll diese Losung aus den bestgehassten Verordnungen nach Hartz 4 vergleichbar sein?
Ja, das ist ein heißes Eisen, aber hier seien die übrigen Regelungen ausdrücklich ausgespart. Nein, wir wollen uns hier in aller Ruhe mit der linken Forderung nach nur Förderung beschäftigen. Wo diese
herkommt, soll jetzt auch erst einmal egal sein.
Also bedingungslos fördern? Vielleicht könnten wir noch zustimmen, dass nicht unbedingt nach den Gründen für den sozialen Abstieg gefragt wird, es ist ja ohnehin im Fall des Falles schon Schnee von
gestern. Aber nach der Gegenwart muss man doch fragen dürfen, oder?
Das klingt, als wäre es ein Sakrileg zu fragen, was der/die Einzelne im Moment tut, um die Situation zu verbessern. Da steckt offensichtlich der Gedanke hinter, jeder Mensch setzt Ressourcen frei, um da
rauszukommen. Und wenn er das nicht tut, dann ist er krank bzw. muss man ihm erst recht helfen.
Wir sind nun einmal (stolze) Kfzler und das klingt wie ein Verbrennungsmotor, den man anzuwerfen versucht, weil die Batterie schon leergeorgelt ist. Immer wieder macht er Anstalten zu laufen, ein paar
Zündungen, dann ist er wieder still. Man weiß, ohne grundlegende Reparatur kommt der nicht.
Ist das mit einem/r Probanden/in zur Gewährung öffentlicher Gelder vergleichbar? Da reicht es, ihn/sie mit dem nötigen Unterhalt zu versorgen und dann wird alles wieder gut? Aber was heißt denn das?
Gewöhnt der/die sich an das Arbeitsleben oder eher an das lange Schlafen?
Klar, es gibt Fälle, da ist die Not so groß, da kann und darf man keine Rückkehr in den rauen Alltag erwarten. Man darf auch nicht die spektakulären Fälle aus dem Privatfernsehen herausgreifen, wo eher
männliche Idioten erklären, dass sie bewusst den Staat ausnutzen.
Selbstredend muss natürlich das Arbeitsangebot zur Qualifikation passen. |
Wir wollen auch niemandem die Wohnung streitig machen, der z.B. drei Arbeitsangebote ablehnt, denn dann ist er/sie obdachlos und der Schaden besiegelt. Aber so einen gewissen Nadelstich brauchen wir
doch bisweilen alle, um 'in die Puschen' zu kommen.
Überzeugte Linke vermutlich nicht. Die stehen immer gut gelaunt auf, auch wenn sie schlecht geschlafen haben und fahren bzw. gehen gerne zur Arbeit. Die räumen auch gerne ihre Wohnung auf und füllen
bereitwillig Formulare angesichts der nächsten Steuererklärung aus.
Wenn sie das nämlich nicht sind, dann müssten sie sich eingestehen, dass der Mensch von Natur aus fehlbar ist und bisweilen einen Schubs braucht, je nach Erziehung bis dahin auch einen etwas
kräftigeren. Und dass auch schon Kinder zwingend eine schlechte Zeit haben müssen, wenn sie etwas angestellt haben.
Womit wir keinesfalls Empfänger von Sozialhilfe mit Kindern vergleichen wollen, aber dass wir vielleicht ein wenig Kinder unseres Staates sein sollen, hat doch etwas enorm Tröstliches. Mit Neuliberalismus hat
das dann aber rein gar nichts zu tun.
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