Unordnung

Warum haben wir für unser Gefühl etwas zu viel davon? Warum wird sehr vieles, was hier per Post ankommt, erst einmal demontiert und aus momentanem Zeitmangel nicht wiederhergestellt?
Nein, wir sind schon froh, wenn wir demontierte Teile einer Box zuordnen und diese in die Nähe anderer Boxen mit gleichartigem bringen können, damit ja nichts davon verloren geht.
So kommen zurzeit noch immer Loks nur zu Loks und nicht zu Zügen. Fraglich, ob wir sie alle in einen guten Zustand versetzen können, bevor wir sie Waggons zuordnen. Auch fraglich, wann wir mit der
Anzahl der Waggons zufrieden sein werden.
Bei den ICEs und dem TGV sind wir schon beinahe so weit. 'Nicht viel, nur drei Züge' werden Sie sagen, 'wenn man bedenkt, wie lange Sie schon dran sind'. Erschwerend kommt hinzu, dass die dann immer
noch nicht auf DCC umgestellt sein werden.
Einen kleinen Zug haben wir mit dem letzten Konvolut komplett erworben. Da stimmt fast alles, sogar die Lok fährt gut. Allerdings ist da so ein fürchterliches Innenlicht eingebaut, dass wir das sofort einmal
abklemmen mussten. Sie sehen, man kann es uns selten recht machen.
Leider bedeutet Reparieren fast immer zunächst einmal Demontieren. Und um sich ein Bild z.B. vom Wert eines frisch erworbenen Konvoluts zu machen, ist bei fahrendem Material, besonders bei Loks, das
Auseinandernehmen unabdingbar.
Leute, die es immer nett haben wollen, sind in der Regel gegen Reparieren und schon gar Auseinandernehmen. Die geben lieber etwas mehr Geld aus und beziehen die Teile dann fertig. Auch deren Anlage
wird eher rasch auf einen fertigen Stand gebracht.
Ob sie sich dann nicht langweilen? Wir würden es. Für uns existiert die Anlage schon zum größten Teil im Kopf und wir arbeiten langsam, bisweilen zu langsam auf deren Realisierung hin. Wir sind im Moment
froh, wenn unser noch zu bearbeitendes Material nicht allzu viel Unordnung mit sich bringt.
Manchmal zweifeln auch wir, ob das Geplante denn jemals fertig wird. Zu viele nur teilfertige Anlagen werden im Internet angeboten. Manchmal gönnen wir uns Zukäufe, um über momentane Zweifel hinweg zu
kommen. Das gehört wohl auch zum 'Alltag' beim Modellbahnbau.
Wir haben allerdings gegenüber den 'gewöhnlichen' Modellbauern/innen den Druck, in regelmäßigen Abständen über den Fortschritt unserer Anlage berichten zu müssen. Das hat erst neulich wieder einen
Schubs gegeben, etwas zu machen, was eigentlich da zeitlich nicht hineingepasst hätte.
Und was ist das Ergebnis? Noch mehr Unordnung. Aber man braucht dazu eine(n) geeignete(n) Partner/in. Vielleicht ist das der Grund, warum man bei einem First Date beinahe alles als Hobby angeben kann,
aber als Modellbauer/in sollte man sich hier sogar mit Andeutungen zurückhalten.
Sie teilen ihr Schicksal mit Fahrern/innen von E-Autos, die eine Garage oder zumindest festen Platz zum Aufstellen einer Wallbox brauchen. In eine gemütliche kleine Vier-Zimmer-Wohnung passt höchstens
ein Diorama. Nicht zu vergleichen mit dem, was wir noch vorhaben.
Es gibt übrigens Tricks beim Erstellen von Büchern mit Praxisbezug. Man muss halt zusätzliche Themen finden, die über den momentanen, etwas zu langsamen Baufortschritt hinweghelfen. Sehen Sie und genau einem
solchen sind Sie jetzt gerade erlegen . . .
Noch ein Trick: Man schaut sich noch schlimmere Situationen bei anderen an. |
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