TGV von Mehano

Was ist denn das schon wieder, werden Sie fragen. Ja, das sind wir, wieder einmal auf Schnäppchenjagd. Was haben wir denn da? Unverkennbar einen Train à Grande Vitesse, einen
französischen Hochgeschwindigkeitszug. Leider haben wir einen solchen noch nie hier gesehen, obwohl wir im Westen Deutschlands wohnen.
Bei uns kommt immer nur der Thalys vorbei. Aber der ist langweilig, hat immer genau zwei Drehgestelle pro Waggon. Das ist bei dem oben abgebildeten TGV anders und damit interessanter. Und wie kommen
wir ausgerechnet auf die in doppelter Hinsicht unvollkommene Kombination?
Wir haben sie gekauft? Und obwohl wir noch einen Preisnachlass hätten erreichen können, haben wir darauf verzichtet. Der scheinbar einzige Nachteil dieses Zuges ist wohl die Marke, nämlich Mehano. Wäre
er von Jouef, könnte man an die Preise durchaus eine Null anhängen.
Wir haben aber nun einmal so einen Zug von Mehano, vermutlich gar nichts dafür bezahlt, weil als eine Art Beigabe in einem großen Konvolut. Woran erkennt man, dass er von Mehano ist? Nur der eine
Endwagen mit Motor hat ein einigermaßen angemessenes Gewicht. Die anderen Wagen sind leicht wie Federn.
Also ein ausgesprochenes Billigprodukt, werden Sie sagen. Aber wegwerfen? Nein, fahren lassen und wir müssen sagen, die Kombination erreicht beachtliche Geschwindigkeiten. Man kann der Konstruktion
nichts nachsagen, sogar die Räder sind aus Metall.
Dann wäre doch alles in Ordnung, oder? Nein ist es nicht. Was sollen wir denn mit einem vierteiligen TGV auf einer Anlage, auf der auch mindestens ein siebenteiliger ICE 2 läuft? Also gut, dann bauen wir
noch weitere Waggons hinzu. Nein, das lohnt sich nicht, wie Sie gleich sehen werden.
Auch wollen wir die Waggons dann doch noch ein wenig beschweren, haben aber Angst, dass der Motor das nicht mitmacht. Wie kommt man aus diesem Dilemma heraus? Indem man genau auf dieses
Kaufangebot eingeht, nämlich Lok-Teil und zwei Waggons für sage und schreibe € 25 plus € 6,19 Versand. Hätten Sie da noch 2 oder 4 Euro heruntergehandelt?
Wir nicht, weil das passt doch wie Faust auf Auge. Sicherlich, bei der Offerte fehlt eins der ominösen Zwischengestelle. Aber immerhin haben wir bei dem ganzen, jetzt sechsteiligen TGV einen Endwagen und
damit mindestens ein Drehgestell übrig. Das müsste sich doch zu einem Zwischengestell mit Faltenbalg umbauen lassen.
Unglaublich, was wir damit erreicht hätten. Einen TGV mit je einer Antriebseinheit an beiden Enden. Mal sehen, wie wir die Waggons überhaupt geöffnet kriegen. Aber wir können ja an dem verbleibenden
Endwagen üben. Müsste gehen, die Wagen von innen zu beschweren, die Scheiben evtl. abzutönen, beleuchten und vielleicht sogar einrichten.
Wenn Sie ins Internet gehen, dann kostet schon ein gebrauchter vierteiliger TGV von Jouef leicht € 350 und ein Zwischenwagen € 80 plus Versand. Dagegen sind unsere € 31,19 geradezu ein Witz. Und, wie
gesagt, die Fahreigenschaften sind gut. Mal sehen, ob das bei zwei Motoren so bleibt.
Sicherlich, die zwei Pantographen je Endwagen sind aus Kunststoff, was uns aber nicht schreckt, weil wir ohnehin eine Oberleitung zwar installieren werden, aber mit ihr nichts anzufangen wissen. Im
Gegenteil, jeder der Pantographen lässt sich ganz exakt gestuft ausfahren. Also eine Begrenzung, die wir den anderen E-Fahrzeugen noch mühsam beibringen müssen.
Zusammen mit unserem achtteiligen ICE 3 sind wir dann erst einmal komplett. Was ist anders am TGV? Er ist von vornherein wesentlich schnittiger als der ICE 2, kann aber dann wiederum mit dem ICE 3
nicht ganz mithalten. Auch gibt es offensichtlich im TGV keine Fahrmotoren in den Drehgestellen, dafür aber für die Passagiere Doppelstockwagen.
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