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Big Boy 2



Wie hat sich die Geschichte mit der Traumlok eigentlich weiterentwickelt? Am nächsten Morgen kamen mir Zweifel, ob die gebotenen 252 € wirklich reichen würden. Wir pflegen immer direkt die Summe einzusetzen, die uns das Objekt wert ist. Nachbessern ist dabei eigentlich verpönt.

Ich befand mich also in einem Dilemma. Um da rauszukommen, muss man arbeiten. Erster Punkt war eines der wichtigsten Gegenargumente vom Tag zuvor, nämlich dass der originale Big Boy entschieden zu groß für unsere Anlage von 4,4 m * 1,8 m sei. Langsam begann das Argument auch bei mir zu wirken.

Man muss wirklich sagen, dass Recherche viel hilft in solchen Fällen. Wo kam die Lok sonst noch vor? Wie können wir sie mit den Gegebenheiten unserer Anlage verbinden? Ja, es hat zwar keinen Export dieser riesigen Lok nach Europa bzw. Deutschland gegeben, aber eine Art Nachbau. Den sehen Sie oben als Modell detaillierter.

Es wurde daraus eine Baureihe Gt 2x4/4 und, welch ein Glücksfall, der Bayerischen Staatsbahnen. Sie ist also deutlich kürzer, hat aber den Charme der zwei Mal vier Antriebsachsen behalten. Man kann schon ahnen, dass sie nicht nur in Südbayern, sondern auch z.B. im Spessart ihre Aufgabe gefunden hat.

Sie wird nach ihrem Schöpfer, dem Schweizer Ingenieur Anatole Mallet, benannt und obwohl beide Hauptfahrwerke auf den ersten Blick gleich aussehen, unterscheidet sich die Gt 2x4/4 deutlich von dem amerikanischen Big Boy.

Zunächst einmal sind nicht beide, sondern nur das vordere Fahrwerk beweglich, das hintere ist Teil des Aufbaus. Dann, wenn Sie genauer hinschauen, sind die Triebwerke bei den beiden Vierergruppen unterschiedlich, vorn die größeren Niederdruck-, hinten die kleineren Hochdruckzylinder.

Den Verbund zwischen den Triebwerken interpretieren wir so, dass der vom Hochdruck verbliebene Rest anschließend als Niederdruck ausgenutzt wird, wohl für einen besseren Wirkungsgrad. Allerdings soll die Mallet-Lok nicht die hohen Geschwindigkeiten des amerikanischen Pendants erreicht haben.

Musste sie auch nicht, um ab ca. 1914 zu helfen, leichter Berge zu erklimmen. Die letzten Lokomotiven wurden als BR 96 im Westen 1948 und in der DDR 1954 ausgemustert. Das gezeigte Modell von Rivarossi wurde bei Ebay im Zustand 1 für gut 100 € angeboten.

Also genau die Summe, die ich bereit war, auf das Gebot des Big Boys draufzulegen. Es schien mir so günstig, dass ich entschied, sofort zu kaufen und nicht auf das Ende der Versteigerung des Big Boys zu warten. Da kriegt man weiche Knie, wenn man die Überbietung herbeisehnt, weil man die eigentliche Lok für 252 € + Versand nicht mehr braucht.

Es ist noch einmal gut gegangen. Zu spontanes Verhalten ist uns eigentlich fremd und nur mit der Tatsache zu erklären, dass hier an einem Traum gearbeitet wurde. Ob wir allerdings diese Lok in eine bayerische Gt 2x4/4 verwandeln, das steht noch sehr in den Sternen.


Hier noch einmal die technischen Besonderheiten. Der Motor sitzt ganz hinten und erlaubt einen relativ schlanken, langen Kessel, unter dem man durchschauen kann. Es gibt zwei Kardanwellen, eine lange mit 2,5 mm Durchmesser vom Motor zum vorderen Drehgestell und eine kürzere mit 2,0 mm zwischen den beiden Drehgestellen.


Verrückt ist die Stromaufnahme geregelt. Sie funktioniert nur über die eine Seite des einen und die andere Seite des anderen Drehgestells, aber nicht umgekehrt. Man darf vermuten, dass die Räder einseitig zu den Achsen hin isoliert sind und der Strom an den Achsen über deren Lagerung abgenommen wird.


Effektiver geht es kaum. Zudem sind die Räder mit je einem Haftreifen vollkommen gegenüber den Achsen isoliert. Noch nicht einmal die elektrische Verbindung über das Gestänge funktioniert, weil der Speichenteil aus Kunststoff ist. Auf der Probeanlage ist die Lok gut gefahren. Auffallend, die starke Untersetzung.

Klar ist aber, dass sie den längst möglichen Güterzug der Anlage ziehen wird.

Zusammenbau

Unterteil mit langer Kardanwelle und vorderem Drehgestell verbinden.
Vorderes Drehgestell verschrauben, auf vordere Dampfleitung achten.
Gehäuse aufsetzen, auf Stromleitungen und hintere Treppen achten.
Sechs Schrauben (mittellang, kurz, sehr lang) + eine für Stromversorgung.
Hintereres Drehgestell zusammen mit kurzer Kardanwelle montieren.









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