Big Boy 1
Ist er nicht wunderschön, der neue 'Big Boy' von uns? Es ist das erste Produkt von Rivarossi auf unserer Anlage. Vom Preis her hatten wir eigentlich ein eher weniger qualitatives Outfit erwartet. Da hat sie oder
besser gesagt er unsere Erwartungen eher übertroffen.
Sicherlich, besonders schwer ist er nicht, aber auch nicht leicht. Bei zweimal vier angetriebenen Achsen und insegasmt zwei Haftreifen auf verschiedenen Seiten müsste die Zugkraft eigentlich ausreichen. Die Ausführung
kommt uns detailreicher als auf den Fotos vor.
Aber wie sind wir überhaupt ausgerechnet auf diese Lok gekommen? Und was haben wir mit ihr vor? Wenn es Sie interessiert, nehmen wir uns etwas Zeit für Sie und für die Geschichte. Denn der Kauf beruht,
wie so viele, auf einer stillen Sehnsucht.
Es gibt für alle drei Arten von Loks je einen Traum. Bei den E-Loks ist es das Schweizer Krokodil, den Dieselloks eine zweimal dreiachsige Class 66 und den Dampfloks eben der sogenannte 'Big Boy'. Damit
ist aber nicht wirklich die Lok da oben, sondern eher die im Bild unten gemeint.
Sie gehört zur 4000er Klasse der Union Pacific Railroad, von der American Locomotive Company zu 25 Stück in den Jahren 1941 und 1944 gebaut. Erst 1959 endete
ihr Regeldienst als Lok für Güterzüge auf langen Strecken. Sie gilt mit der Summe ihrer Fähigkeiten gemeinhin nicht nur als die stärkste Dampflok der Welt, sondern auch noch als letzte, die außer Dienst
gestellt wurde.
Über 40 Meter ist sie lang mit Tender, hat nach einem zweiachsigen Vorläufer zweimal vier angetriebene Achsen. Nach zwei wiederum zweiachsigen Nachläufern tauchen die als Vorläufer am Tender wieder auf
und münden dort dann in fünf Haupttragachsen. Die beiden Drehgestelle mit den jeweils vier Achsen arbeiten unabhängig voneinander.
Obwohl riesig und mit ca. 550 Tonnen sehr schwer, schaffte sie 110 km/h. Natürlich sehr selten dafür gebraucht, sondern als Ersatz für Zugmaschinen, die mit den Steigungen z.B. in den Rocky Mountains
personalintensiven Hilfsbetrieb erforderten.
Es war viel Aufwand nötig, eine Lok mit solchen Ausmaßen überhaupt in Betrieb zu nehmen. Dampfloks brauchen in der Regel Drehscheiben, um am Zielort vor einen Zug in der Gegenrichtung gespannt
werden zu können. Und natürlich mussten diese jetzt deutlich vergrößert werden. Auch ein bis dahin üblicher Ringlokschuppen war nicht mehr brauchbar.
Sie können vielleicht nachvollziehen, dass sich so ein Prachtstück als Traum manifestiert für den Fall, dass man einmal eine eigene Anlage hat. Gewiss, wir sind noch lange nicht fertig, aber wenn diese Lok
als nicht fahrbereit angeboten wird, dann kann man nicht warten, bis man fertig ist.
Sie stand bei etwas über 50 €, sah hinreißend aus und man war sicher, man würde den Fehler finden. Natürlich konnte man sich nicht an dem momentanen Stand orientieren, sondern musste schon etwas
bieten. Ja, eine Diskussion mit Gegenargumenten gab es, aber die dann gebotenen 252 € wurden schließlich akzeptiert.
Aber warum wir sie vielleicht hätten ergattern können, aber sogar noch die Möglichkeit hatten uns rückstandsfrei für die Lok ganz oben zu entscheiden, das erfahren Sie im nächsten Kapitel 'Big Boy 2'.
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