Wir beginnen die Frage der Zeit und vor allem des Zeitverlaufs auf einer Anlage mit Petitessen, um relativ rasch zu zeigen, worauf wir hinauswollen.

Da gibt es eine Szene von Viessmann, auf der zwei Lkw zu sehen sind, die eine durch Warnbaken gesicherte Baustelle versorgen, in verschiedenen Richtungen unterwegs und natürlich fahrbereit. Einem ebenfalls sichtbaren Fahrzeug ist ein Polizist entstiegen.

Aber ist das eine wirklich sinnvolle Szene auf einer Modellbahnanlage? Denn weder der Polizist noch sein Auto sind beweglich. Würde er zusätzlich noch eine rot blinkende Kelle hochhalten, so wäre sie bei Nacht natürlich besser, aber auch am folgenden Tag noch zu sehen.

Wie lange hat denn so ein Polizist Dienst? Und wird dem nicht der Arm lahm? Oder ein anderes Beispiel: Da küssen sich zwei auf dem Bahnsteig. Vielleicht ist es nur ein Abschied, erfreulicher, wenn es eine Begrüßung wäre. Aber tun sie es auch noch die ganze Nacht durch und am nächsten Morgen?

Gewiss, wir hatten das Thema schon einmal, wollen offensichtlich keine Szenen auf der Anlage, die eigentlich nur als Momentaufnahmen taugen. Brauchen die Möglichkeit nicht nur des Abschaltens, sondern auch der Bereinigung, welche z.B. die Nacht mit sich bringt.

Wir haben uns, obwohl teuer und anspruchsvoll zusammenzusetzen, für den Musik Express von Faller begeistert, weil der neben der Drehbewegung auch noch für Licht- und Soundeffekte sorgt. Aber kaufen ihn nicht oder bilden ihn nach, weil nach dem Abschalten der Lichter und der Drehbewegung die Leute immer zahlreich darum herumstehen würden.

Wir sind schon froh, an einem später günstigen Car-Projekt arbeiten zu können, bei dem wir hoffentlich richtig viel Action auf die Straße bringen können. Dann machen vielleicht entsprechende Verkehrsgeräusche und auch vereinzeltes Hupen Sinn. Auch das oft zu hörende Tatütata wären möglich, ohne das überhaupt das dazu passende Auto erscheint.

Bei uns soll es Abstandsregelung und Ampeln geben. Die können auch Signale für Fußgänger ausgeben, ohne dass welche unmittelbar die Straße überqueren wollen. Auch Durchsagen und Tafeln mit wechselnden Zugankündigungen sind ohne Figuren auf dem Bahnsteig möglich. Vielleicht gibt es ja eines Tages Figuren, die dank Magnettechnik richtig gehen können, entweder im Zug, auf der Treppe nach unten oder im Bahnhofsgebäude verschwinden.

Aber außer der Frage, ob man etwas auf der Anlage platzieren soll, dass eine bestimmte Situation einfriert, gibt es noch eine andere, z.B. das Problem mit den Epochen, die ja inzwischen einigermaßen festgelegt sind. Bewundernswert, wer so etwas konsequent einhält.

Bisweilen hat man allerdings den Eindruck, dass es das einzige Mittel ist, mit dem Leute die Sammelwut für ihre Vitrinen begrenzen können. Damit entgeht ihnen allerdings eine gewisse Vielfalt, die das Hobby Modeleisenbahn immer mehr ausstrahlt.

Wer früher die Begrenztheit des Angebots miterlebt hat, besonders bei Trix Express, der ist heute hocherfreut zu erleben, was es alles gibt und sich eventuell sogar lohnt, mit vorhanden Rahmen samt Antrieben nachzubauen. Wir haben jetzt schon leider alles, von den Bayerischen Staatsbahnen bis demnächst hoffentlich zu ICE 3 auf der Anlage.

Nach einer Ausrede dazu muss man nicht lange suchen. Es wird halt unsere Zeit widergespiegelt, mit gelegentlichem Auftritt von (allerdings viel zu vielen) Museumszügen. Fehlt jetzt nur noch der Shinkansen auf unserer Anlage, dann fällt auch uns keine Ausrede mehr ein.