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Ebay schafft uns



Nein, im echten Kino gibt es so etwas nicht. Dabei fing es ganz harmlos an. Ich bin immer auf der Suche nach günstigen Teilen, für die auch nach längerer Zeit kein Gebot erfolgt ist. Die Annonce, um die es hier geht, war so eine und lief auch noch mittwochs um 9.03 Uhr aus.

Viel ungünstiger geht es nicht, aber auf genau solche Objekte bin ich spezialisiert. Und ich habe auch keine Schuldgefühle, hier mal eben zum Mindestpreis zu bieten. Nein, eine Spanne nach oben gibt es nicht. Wer mehr bietet, der soll das Teil haben. Aber wenn es ein günstiges Angebot ist, soll es auch nicht so einfach verschwinden.

Natürlich ist die Erfolgsquote nicht sehr hoch, aber beim obigen Teil hat sie voll zugeschlagen. Zusammen mit den Versandkosten sind mit der jeweiligen OVP 37 Euro fällig. Bezahlt, heute angekommen, voller Erwartungen die Verpackung geöffnet. Dummerweise rieselt es so stark aus dem Karton, dass wir den Staubsauger holen mussten.


Die Laune ist getrübt. Dann kommen Waggons zum Vorschein, an denen die Kupplungen nicht in Ordnung sind, teilweise keine automatische Rückstellung in die Mitte, mit Schraube aus dem Zubehör festgezogen, fehlende Bügel und Entkuppler. Aber insgesamt schön über die Waggons verteilt. Ansonsten sehen vier bis fünf gut aus.

Jetzt werden Sie sagen, man soll doch für 30 € plus Porto und sechs Waggons keinen Aufstand machen. Aber da gibt es einen Text:

'verkaufe hier 6 Stck Trix Express Güterwagen in sehr gutem Zustand für das Alter, es sind keine Fehlteile oder Abbrüche festgestellt worden mit guter OV Sehen Sie sich die Fotos genau an!!!'

So und um die Notwendigkeit einer Beschwerde komplett zu machen, beschreibe ich Ihnen hier noch den letzten Wagen mit fünf angedeuteten Kipploren, wegen dem ich eigentlich zugeschlagen. Den hat es stark erwischt. Einer Kipplore fehlt an zwei Stellen ein kleines Stück Wand. Von den 10 Griffen zum Entladen sind nur noch zweieinhalb vorhanden.


Und dann ist da noch ein Rungenwagen, dem vier Rungen fehlen. Nein, Zufriedenheit kann da nicht aufkommen, auch wenn der Preis günstig war. Also alle Mängel aufgeschrieben und an den Verkäufer gesandt. Der hat sich schon nach kurzer Zeit über Ebay gemeldet. Er verteidigt sich, er hätte doch extra Bilder mitgeschickt, auf denen man die Mängel sehen könne.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich solle die Teile zurückschicken. Ich zurück, wer denn das Rückporto bezahle. Dann er am Telefon. Wo hat der meine Nummer her? Wieder die gleiche Entschuldigung mit den Bildern. Ich dagegen, dass die Bilder sehr geschickt gemacht seien. So hat z.B. der Rungenwagen alle seine Rungen und man ahnt nicht, dass auf der Rückseite welche fehlen.

Auch die Verletzungen an dem Erzwagen erkennt man nur, wenn man explizit danach sucht. Und über den fehlenden Griffen ist das entsprechende Bild abgeschnitten. Und überhaupt, bei teilweise doch erheblichen Fehlern darf man nicht einen solchen Text hinzusetzen. Ja, dann soll ich eben zurückschicken.


Ich habe erst einmal zurückgeschickt und das Porto selbst bezahlt. Er behauptet, das würde von Ebay übernommen. Ich glaube ihm nicht ganz, sage, er solle mir das Porto von 7 Euro per Paypal überweisen und ich würde die Waggons behalten. Er wiederum hat kein Paypal.

Es geht hin und her, ist zwar nachher nicht mehr unfreundlich, kommt aber zu keiner Lösung. Ich wollte eigentlich schon immer Sinnvolleres mit meiner Zeit anfangen, finde telefonieren schrecklich. Zu guter Letzt, beschließe ich, ihn trotz der Vorwürfe davonkommen zu lassen. Also keine 7 Euro und verspreche, keine Bewertung zu schreiben.

Ich muss sagen, er zeigte sich zum Schluss auch recht einsichtig, während ich ihm bescheinigte, dass die gelieferte Ware durchaus ihr Geld wert gewesen sei. Aber eben genau der Waggon, wegen dem ich den Kauf überhaupt getätigt hatte, war eben der am meisten geschädigte.


So hätte es eigentlich enden können, ruft mich das Schlitzohr dann doch nach einer gewissen Zeit wieder an, er hätte noch andere Sachen zu verkaufen. Dabei will ich ihm durchaus zubilligen, dass ihn ein gewisses Schuldgefühl beschlich und er mir etwas Gutes tun wollte.

Schwierige Suche, zumal ich jetzt auf einmal etwas zu gerührt war und ihm die Gelegenheit zum Gutes tun nicht nehmen wollte. Nach langem Hin und Her einigten wir uns auf einen vielfarbig lackierten Tieflader, der, obwohl die Lackierung gut gemacht sein soll, bei mir wieder einfarbig grau werden wird, damit er zu vier anderen, schon vorhandenen passt.

Auch hier hätte es eigentlich enden können. Wie man aus einer Niederlage einen Sieg macht, kann man an diesem Beispiel lernen. Und dass ich nun Mal nicht gerne telefoniere. Da habe ich nicht genug Zeit zum Nachdenken. Am Ende habe ich eine halbe Zusage für eine vierachsig angetriebene V100 gegeben. Wie das im Gespräch passieren konnte, weiß ich auch nicht. Vermutlich wollte ich dem Mann Gelegenheit geben sich durch einen günstigen Preis zu revanchieren. Und habe mich selbst reingelegt, denn ich habe schon eine vierachsig angetriebene V100.


Wie komme ich aus der Nummer nun wieder raus? Mein mittlerweile Partner hilft mir, ohne es zunächst zu bemerken. Denn er schickt mir Bilder von der V100. Eigentlich hatte er der einen guten Zustand bescheinigt, die Schleifer deuten auch auf nicht sehr viele Kilometer hin, aber nicht nur der Oberbau ist etwas ramponiert.

Da fehlt, besonders im Unterbau, an mehreren Stellen Farbe. Das stimmt also nicht mit der Vorhersage überein. Meine Chance. Und dann schickt er noch ein Bild von sechs Waggons der grünen Serie (siehe Bilder), mit Ladung oder Stofftuch, einer geschlossen. Wir hier hin und weg. Genauer betrachtet entpuppen die sich als fast neuwertig.

Als er anruft, ergreife ich bald die Initiative, bezeichne die V100 als nicht so qualitativ wie angekündigt und frage ganz frech, ob er mir für die 38 Euro für die Lok nicht die sechs Güterwagen überlassen kann. Er ist erstaunt, sagt aber, er hätte diese für 10 Euro pro Stück anbieten wollen. Mein Vorschlag, uns auf der Mitte zwischen 38 und 60 Euro zu treffen, wird schließlich akzeptiert.







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