Eigentlich wollten wir für dieses Buch die Entwicklung des Car-Systems als vorläufig abgeschlossen annehmen. Aber eine alte Idee ist wieder nach vorne gekommen. Sie wird ausführlicher erklärt im Kapitel 'Car 1' von Modellbau 4. Gemeint ist das alte AMS-System von Faller.

Es müssen wohl die enormen Schwierigkeiten bei der Herstellung und dem Bau der Teststrecke gewesen sein, die uns plötzlich dieses System in die Erinnerung zurückrufen. Fertige, stabile Straßen, das wäre was. Steckbar und für jede(n) auch ohne 3D-Drucker erreichbar.

Wir hatten das schon damals im Hinterkopf, schrieben von der Möglichkeit, zumindest die Straßen für unser System zu verwenden. Plötzlich kam uns die Idee, es testen zu wollen. Wir sind bezüglich des Mülls, den wir erzeugen, etwas toleranter geworden. Es geht nicht anders, als zum Testen so ein Material zu kaufen. Notfalls verkaufen wir es ab 1 Euro.

Neu gibt es das schon längst nicht mehr. Auch der Gebrauchtkauf ist schwierig. Wir wollen uns unbedingt nur auf Straßenstücke beschränken, weder Autos noch Regler für die Geschwindigkeit oder Gebäude bzw. Straßenzubehör kaufen. Nur die nackten Schienen, wenn möglich in allen möglichen Variationen.

Oben an dem Bild sehen Sie, dass es uns gerade erst gelungen ist. Unglaubliche 27 € einschl. Versand haben wird für dieses Konvolut bezahlt, können gar nicht abwarten, bis es hier ist. Nein, an der Stabilität und Stromzuführung des Systems haben wir keine Zweifel. Es wird vermutlich in einem Zwanzigstel der Zeit im Vergleich zu unserem System aufbaubar sein.

Wir sind noch nicht komplett davon überzeugt, ob wir den Kram wirklich brauchen können, haben durch den Spontankauf noch nicht einmal einen Einbauort parat. Warum tun wir uns das an? Wir könnten sagen, dass wir es für sie tun, liebe Leser/innen. Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Wir sind auch neugierig auf die Kunst der Faller-Straßenbauer.

Aber wie immer es auch ist, ein wenig probieren wir ja auch für Sie Dinge aus. Stellen Sie sich nur vor, mit dem Umbau von Vorderachsen des Faller Car oder auch AMS-Systems wäre es vollbracht und so ein Fahrzeug liefe dann auch so, wie wir es geplant haben, womöglich noch von einer Märklin Mobile Station 2 gesteuert, fast ohne die enorme Arbeit des Installierens.

Gespannt sind wir, wie groß genau der Abstand der Stromschienen sein wird und wie wir zumindest durch die Kurve mit dem größten Radius kommen. Das Wichtigste aber wird das Material sein, aus dem die Stromschienen gemacht sind. Ist es eher eisenähnlich und damit magnetisch oder eher aus Kupfer oder Messing?

Ja, wir haben damals letzteres vermutet und damit für uns ungeeignet, aber seit wir über die mögliche Konstruktion von Weichen nachdenken, könnten wir uns da trotzdem behelfen. Wir haben schon auf Grund der Kapitel über das Open Car oder das von Viessmann dieses besondere, im Kapitel 'Car 1' von Modellbau 3 beschriebene Magnetband gekauft.

Mal sehen, wie gut es unter einer Faller AMS-Fahrbahn seine Wirkung entfalten kann. Auch besitzen wir inzwischen 20 Neodym-Magnete 3 x 6 mm. Die gibt es auch noch kürzer und in Mengen relativ günstig und sie könnten in Bohrungen unterhalb der Stromschienen angebracht werden.

Warum uns das so wichtig ist? Dann stellen Sie sich bitte diese einzelnen Neodyme als kleine Elektromagneten vor, da sind Sie im Nu bei der Konstruktion einer Weiche, wofür auch die größere Höhe der AMS-Fahrbahn geeigneter erscheint als die geringere unserer Straßen. Man braucht also die umlegbaren Hebel der AMS-Weichen nicht.

Wir werden die Spurrinnen zunächst noch schließen, sind sogar gespannt, wie sehr die Stromschienen hervorlugen. Ist die Übertragung von Strom auch noch gesichert, wenn wir die Fahrbahnen streifenweise mit bedruckter Folie bekleben, die möglichst die Struktur der Stromschienen etwas übernimmt und dadurch leicht verdeckt?

Sie merken schon, die Spannung steigt und so muss es sein. Mitte bis Ende nächster Woche sind die immerhin 70 Teile hier. Erstaunlich, wie man durch Do-It-Yourself zu neuen Erkenntnissen und auf schon ad acta gelegte Systeme zurückkommt. Rein theoretisch wäre sogar der Umbau wesentlich günstigerer AMS-Autos für unser System möglich, allerdings im Maßstab 1 : 64.