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Bayerische Staatsbahn 1



kfz-tech.de/PM415

Kann es sein, dass trotz eines so flächengroßen Landes wie Bayern bei der Erschließung mit Eisenbahnen fast noch mehr an die Ränder als an das Innere gedacht wird? Eigentlich logisch, dass man schaut, was der Nachbar macht und sich mit ihm einigt.

Nicht so bei der Pfalz. Folgt man Bernhard Ücker in seinem Buch 'Endstation 1920', dann spielen dort 'militärische Rücksichten, wirtschaftliche Bedingungen und Konkurrenzpläne der Nachbarstaaten' eine größere Rolle. Aber was hat Bayern überhaupt mit der Pfalz zu tun?

Dazu müssen wir ein wenig in die Geschichte, dürfen dabei aber die Pfalz nicht mit der Oberpfalz im nordöstlichen Teil Bayern verwechseln. Es ist auch heute noch das Gebiet zwischen Frankreich, Hunsrück, Rhein und Baden. Wir interessieren uns hier für die Zeit ab der ersten Bahnlinie dort von 1837.

Laut Wikipedia geht die Vereinigung auf die Wittelsbacher und das Jahr 1777 zurück, die wohl aus zwei Linien bestand und die aus der Pfalz sogar damals Bayern erbte. Vielleicht auch daraus erwuchs eine gewisse Eigenständigkeit der Pfalz. Also, noch einmal zum Mitschreiben, der erste bayerische König Maximilian stammt aus Zweibrücken.

Während der französischen Revolutionskriege wird die Pfalz zusammen mit dem gesamten linksrheinischen Gebiet besetzt und erst mit dem Wiener Kongress 1815 an Bayern als Ausgleich für im Osten verlorene Gebiete zurückgegeben. Durch 'wesentliche Errungenschaften der französischen Zeit' bleibt die Pfalz relativ eigenständig, Revolutionen nicht ausgeschlossen.

Die erste schon erwähnte Bahn durch die Pfalz heißt demnach Ludwigs-, die zweite 1855 Maximiliansbahn. Sie verhindert, dass der sich andeutende große Transit von den Niederlanden in die Schweiz an der bayerischen Beteiligung vorbeiläuft.

Erstaunlich, dass Ücker in seinem Buch auf die hohen Kosten der Projekte in der Pfalz im Gegensatz zu denen in Bayern hinweist. Wir sollten sie öfter bereisen, um zu merken, dass es hier bergiger zumindest als in weiten Teilen von Bayern ist. 1.000 km kommen hier privat finanziert mit staatlich garantierten Zinsen zustande.

Beweis genug eigentlich, dass die Pfalz damals für Bayern mehr als nur eine gewisse Bedeutung hatte. Man denkt vielleicht an Tourismus und Weinbau, der schon von den Römern eingeführt wurde, vergisst aber vielleicht, dass Ludwigshafen mit der 1865 gegründeten BASF dazugehört. Sie dürfen ahnen, woher wieder einmal der Name der Stadt stammt.

Man darf nicht vergessen, dass Bayern zu jener Zeit nicht mit einer florierenden Wirtschaft wie heute gesegnet war. Auch die Schlösser wie z.B. Neuschwanstein, von Ludwig II erbaut, sollten nicht über die prekäre Versorgungslage mitten im 19. Jahrhundert hinwegtäuschen.

Sie wurde durch die Missernte 1846/47 in ganz Deutschland noch verschlimmert. Die Zahl der Auswanderer nahm in Bayern selbst, aber auch in der Pfalz zu. Von dort sollen z.B. die Vorfahren von Heinz Ketchup und Donald Trump stammen. Die enormen Mittel für die Eisenbahn lassen sich nur mit der Hoffnung auf Besserung durch sie erklären.







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