Chaos 1

Mögen Sie Chaos, doch wohl eher nicht. Dann haben Sie in diesem und dem folgenden Kapitel die wunderbare Möglichkeit, aus Ihrer gesicherten Position heraus sich unser Chaos in aller Ruhe anzuschauen.
Man schmunzelt ja über nichts lieber als über die Fehler anderer.
In diesem Fall sei es Ihnen von Herzen gegönnt. Also lassen Sie uns die gegenwärtige Situation einmal ausbreiten, es lässt sich ohnehin nicht mehr verheimlichen. Beispiel gefällig: Noch diese Woche haben
wir eine Lok gekauft, freilich ein gutes Angebot.
Es ist eine E 110, deren Farbe Blau zwar etwas merkwürdig ist, aber einigermaßen ordentlich aussieht, Im Text steht 'Alle meine Lokomotiven laufen einwandfrei wenn hier oder auf den Bildern nicht anders ...'
aber das Bild enthält einen kleinen Aufkleber, auf dem 'Keine Funktion' geschrieben steht.
So ein vermutlich bewusst herbeigeführtes Durcheinander reizt uns, ein Schnäppchen zu machen. Von unten gesehen handelt es sich um die üblichen Räder von Trix International und ein Drehgestell hat
Schleifer an den vier Rädern. Angeboten wird sie für 39,99 € mit kostenlosem Versand und dem Hinweis auf einen möglichen Preisvorschlag.
Warum auch immer sicher, dass wir die Lok wieder zum Laufen bringen, bieten wir 35 € und erhalten den Zuschlag. Sie ist noch nicht geliefert, aber warum ist das jetzt ein Beitrag zu unserem Chaos? Weil wir
erst am Tag danach auf die Idee kommen, unsere Loks zu zählen. Es gibt nämlich die Vermutung, wir haben mehr als im Schattenbahnhof unterzubringen sind.
Sie ahnen schon, diese Vermutung wird sich mehr als bestätigen, doch zunächst einmal weiter. Es kommt nämlich noch schlimmer, denn unsere Untersuchungen fördern noch zwei baugleiche Loks zutage,
eine allerdings von Trix Express und beide in der Farbe von der gekauften leicht abweichend.
Aber das kann an der Aufnahme liegen. Wie auch immer, warum haben wir die beiden anderen Loks (hoffentlich wenigstens günstig) gekauft und nicht mehr auf dem Schirm. Und warum schauen wir nicht nach,
bevor wir so eine Lok hinzukaufen. Sie werden es nicht glauben, aber jede noch so verrückte Situation lässt sich begründen.
Und das kam so. Weihnachten war die Welt noch in Ordnung. Es gab den großen Raum mit Zugang zum Garten, in dem unsere Geräte wie z.B. die Drehmaschine mit selbstgebauter Fräse aufgebaut waren.
Alle bis dahin gekauften Schienen waren verpackt, das fahrbereite von noch zu reparierendem Material getrennt und ebenfalls sicher verwahrt.
Der Raum ist mit 6 m * 4,5 m relativ groß, sodass schon immer Platz war für das Gleichstrom-Übungsoval mit Nebengleis. Jetzt speziell kam die ICE-Weihnachtspackung hinzu und konnte ebenfalls platziert
werden, alles auch durch Fotos dokumentiert. Was wir allerdings versäumt haben, ist, alles vor dem Wegpacken zu dokumentieren.
Das haben wir dann kurz vor dem Kauf eines großen Schienenpakets getan aber nach dessen Erhalt nie wieder auf so engem Raum zusammengebracht. Lohnte sich auch nicht, denn irgendwann sollte der
gesamte Platz freigemacht werden, um mit dem Bau der Anlage zu beginnen. Dazu muss aber alles dort ansässige in den ehemaligen Werkstattraum, der auch noch nicht vollständig entleert ist.
Hinzu kam, dass wir diese beiden Kellerräume wegen der aktuellen Gaskrise auch nur äußerst spärlich beheizt haben. Sie waren also nur mit mindestens zwei Pullovern betretbar. Ging die Arbeit flott von der
Hand, wurde es sogar ein wenig gemütlich, aber bis dahin . . .
Fassen wir diesen Teil 1 schon einmal zusammen:
1. Deutlich zu wenig Bestandsaufnahme.
2. Kisten ohne Beschriftung gestapelt.
3. Nicht kontinuierlich an der Sache geblieben.
4. Zu-/Abbuchungen völlig vernachlässigt.
5. Äußere Umstände sind hinzugekommen.
Eine Firma, die so agieren würde wie wir, wäre längst pleite.
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