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Anfangspackung



kfz-tech.de/PM34

Je länger man sich mit Modellbahn beschäftigt, desto klarer wird einem, wie wichtig die Anfangspackung ist bzw. war. Verrückt, dass diese früher (und vielleicht auch noch heute) in der Regel von Eltern oder sogar Vätern im Weihnachtsstress ausgesucht wurde.

Man meint sich zu erinnern, dass damals Märklin etwas teurer als Trix oder Fleischmann war, aber wesentlich weiter verbreitet. Alle enthielten wohl die meist nur zweiachsige Lok mit eher zwei als drei Anhängern, einem Oval mit äußerst wenigen oder gar keinen (Bild oben) geraden Schienen und der Billigausführung von Lok und Trafo.

Die Kalkulation muss damals abenteuerlich gewesen sein, denn wer mit so einem System einmal beschenkt worden war, der blieb dabei ein Leben lang. Es gab lange Zeit nicht die Möglichkeit des Wechsels, es sei denn, man kaufte (fast) alles neu und schmiss sehr vieles weg.

Das lag z.T. auch daran, dass man solche Anlagen oft schon sehr früh bekam. Das da an einer Anfangspackung 'ab 15 Jahren' drangestanden hätte, das gab es gar nicht. Es ist eine gewisse Fehlentwicklung, denn so eine Anlage muss als Geschenk Faszination auslösen.

Das bedeutet, man hat die einzelnen Funktionen damals nicht wirklich verstanden. Wiederum in der Regel hatte der Vater alles so aufgebaut, dass man nur noch an einem Knopf drehen musste und es fuhr etwas. Erstaunlicherweise passte das erste bescheidene Oval zu den Möglichkeiten als Kind.

Natürlich hielt das nicht lange an. Möglicherweise wurde schon sehr bald nach Weihnachten irgendetwas hinzugekauft, ein Bahnhof, weitere Gleise, zwei Weichen und/oder zwei Waggons, bei Vorhandensein eines Güterzug wurde ein Personenzug draus und umgekehrt.

Mit dem Zweileiter-System von Trix Express war jetzt sogar eine zweite Lok möglich, aber man möchte wetten, das verschoben die Eltern auf das nächste Jahr. Immerhin praktisch, wenn das Geschenk gefiel, hatte man für jedes Jahr etwas in petto und konnte nicht daneben liegen.

Außer vielleicht den Jahren, in denen es einen Roller oder ein Fahrrad gab. Nein, als bescheiden hat man die Geschenke nicht empfunden. Zu groß die Freude, weil es ja immer etwas zum direkten Ausprobieren war. Vielleicht eine fachpraktisch aktivere Zeit als heute?

Aber dann ging das Gejammere los. Wirklich nicht alle Eltern waren in der Lage, der Eisenbahn einen festen Platz zuordnen zu können, an dem sie dann bleiben konnte. 'Ach bitte, noch drei Tage . . .'. Irgendwann waren Platte und Eisenbahn verstaut.

Erstaunlich, wie das, falls der Funke gezündet hatte, die Vorfreuden auf das nächste Weihnachtsfest steigerte. Dabei ging der christliche Grundgedanke der Tage fast völlig verloren. In einem besonderen Fall soll sogar schon im Vorfeld jemand nach dem Geschenk für die Eisenbahn gesucht und die Anlage danach ausgerichtet haben.

Zu einem Ensemble gab es offensichtlich zwei verschiedene Typen von Vätern. Der eine, vielleicht sogar beruflich im Maschinenbau zuhause, mit entsprechenden Werkzeugen ausgestattet oder zumindest im Zugriff, half dem Sohn wo er konnte.

Der andere, als selbstständiger Unternehmer viel beschäftigt, nicht mehr wirklich mit dem Wachstum der Anlage vertraut, aber neugierig genug, bei geringer Abwesenheit des Sohnes an die Anlage zu gehen und alles kurz und klein zu fahren. Und wenn der Sohn zurückkehrte, ein harmloses Gesicht zu machen.

So, und jetzt können Sie einmal raten, der Sohn welchen Vaters in der Regel mehr gelernt hat.

Die Sache mit der Anfangspackung kann auch schiefgehen . . .


kfz-tech.de/YM348







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