Der Millizug

Er kommt in dem Buch 'Endstation 1920' von Bernhard Ücker vor, das uns schon mehrmals in unseren Büchern beschäftigt hat. Beim Lesen haben wir uns in jenen Millizug verguckt. Was liegt dann näher, als
diesen Zug irgendwie nachbauen zu wollen.
Aber, Sie werden es nicht glauben, das ist schwerer, als wir gedacht haben. Es ist der Frühling im Jahr 1920, ein Schicksalsjahr für die Bayerischen Staatsbahnen, auf das wir aber noch später in einem
anderen Kapitel eingehen werden.
Wir genießen die Atmosphäre im Dorf Warngau. Ein Stationsvorsteher und sein Gehilfe warten auf den Eilzug auf der Strecke München-Tölz und auch auf den schon erwähnten Millizug. Wir würden ihn nach
dem von ihm transportierten Gut 'Milchzug' nennen.
Das von KI (Firefly_Gemin_Flash) generierte Bild trifft es nur zum Teil, weil ein solcher Zug eigentlich aus weißen Waggons bestehen soll. Der von Ücker beschriebene erfüllt diese Forderung nur teilweise,
das Bild oben eben gar nicht.
Unsere Quellen dazu berichten Unterschiedliches. Märklin hat uns verstört, weil man darauf beharrt, 1920 habe es nur noch Milchtransport in geschlossenen, weißen Waggons gegeben. Und damit hätte der
Nachbau schon erheblich an Reiz verloren.
Aber Märklin hat nun einmal solche Waggons und verdient daran sicherlich mehr, als würde man einfache, eben nur weiß getünchte verkaufen. Nein, einen Zug mit solchen Waggons kann jeder kaufen, der reizt
uns nicht. Die Idee war tot, bis jetzt GhatGPT als Werkzeug hinzukam.
Dort unterstützt man die These von Ücker auf ganzer Linie, weißt sogar auf die noch nicht normalen Zustände zwei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg hin. Daher die nur teilweise weißen Waggons. Wir haben
eine ganze Menge brauner, aber etwas niedrigerer als oben im Bild.
Von denen könnten wir welche entweder mit weißer Farbe einsprühen, vielleicht sogar den Kasten für die Aktion trennen, aber spannender wäre es, wir würden eines der vielen Chassis aus unserer Sammlung
nehmen und darauf einen weißen, mit 3D-CAD gezeichneten Kasten inklusive Kannen setzen.
Jetzt noch die Lok, bei Ücker als G 3/4 beschrieben. Bei Ebay sind das alles sehr häufig vorkommende Loks mit Schlepptender, leicht auch als bayerische Exemplare herstellbar. Oben im Bild ist eine
kleinere Tenderlok erkennbar, bei Ebay auch deutlich teurer.
Wir vermuten, die Hersteller machen es sich bei bayerischen G 3/4 etwas zu einfach. Wir könnten sogar eine reparierte der Unsrigen nehmen und mit einem veränderten Aufbau versehen. Sie merken schon,
dieser Punkt ist noch nicht geklärt.
Beim Gespräch mit dem Lokführer wird die Lok als 'Bockerl' bezeichnet, während der sie als 'ganz kommods Maschinerl' bezeichnet. Wir vermuten daher eine Lok, die der oben im Bild ähnelt, sind uns aber
auch über die Kosten im Klaren. Eigentlich suchen wir schon seit längerer Zeit.
Eine Lok mit Schlepptender vor so einem kurzen Zug, wie sieht denn das aus? Aber weit über 100 Euro wollen wir wiederum auch nicht ausgeben. Aber beim Stand unserer Anlage haben wir Zeit und verfügen
noch über eine kleine alte Lok, wenn auch (noch) nicht bayerisch und keine G 3/4.
Irgendwann kommt tatsächlich der angekündigte Eilzug und bald sieht man nur seine rote Schlussbeleuchtung verschwindet langsam auf seinem Weg zum nächsten Bahnhof Holzkirchen. Für den Millizug ist
jetzt der Weg auf der einspurigen Strecke hoch nach Schaftlach frei.
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