Suche

A     B     C     D     E     F     G     H     I     J     K     L     M     N     O     P     Q     R     S     T     U     V     W     X     Y     Z




Formeln
Alle Tests
Buchladen
 F7 F9



 Geschichte 2



Das ist ein berühmtes Auto, wenn auch nicht unserer Tage, sondern aus dem Jahr 1908. Es hat den ersten Sieg in einem ausgesprochenen Langstreckenrennen errungen, vier Tage vor dem Zweitplatzierten, wenn auch nicht ganz unangefochten. Doch der Reihe nach: 1907 schreibt eine französische Zeitung ein Rennen von New York nach Paris aus, wohlgemerkt fast ein mal um die Welt.

Von den sechs ursprünglich am 26. Januar 1908 Gestarteten erreichten letztlich nur drei das Ziel, neben dem deutschen Protos noch der amerikanische Thomas-Flyer und der italienische Züst. Die Idee war, quer durch die USA zu fahren und und dann über Asien wieder nach Mitteleuropa zurückzukehren, wobei schon der erste Teil sich wegen schlechten Wetters und zu der Zeit noch sehr im Entwicklungsstadium befindlichen Straßen eine Herausforderung darstellte.

Fahrer und Beifahrer waren letztlich auf sich gestellt, wobei es verschiedene Abweichungen gab. So war ein Defekt am Protos so gravierend, dass er die letzte Strecke bis zur Verschiffung nach Wladiwostok mit der Bahn zurücklegen musste. So ganz eindeutig schien der Bahntransport nicht geregelt zu sein. Allerdings profitierte auch der amerikanische Thomas, als zwei neue Mechaniker in Wladiwostok zustiegen, nachdem sie zuvor das Auto durchrepariert und auf weniger Gewicht getrimmt hatten.

Obwohl also Oberleutnant Hans Koeppen mit dem Protos als erster Berlin und dann auch Paris erreichte, wurden ihm wegen der Bahnfahrt Strafpunkte zuteil, so dass letztlich der amerikanische Wagen zum Sieger erklärt wurde. Der Deutsche wird dennoch in Berlin und Paris wie ein Sieger gefeiert. Im gleichen Jahr veröffentlicht Koeppen ein Buch mit vielen Photos über die Strapazen für die Menschen und das Auto.

Während die größte zurückgelegte Tagesdistanz stolze 625 km beträgt, komm man an manchen Tagen nur 30 km weit, weil man den Weg freischaufeln muss und/oder die Hilfe von Zugpferden braucht. Man denkt vielleicht, dass hauptsächlich in Sibirien eine Weiterfahrt nur auf den Schwellen der Bahn möglich war, wo man sich natürlich auch den vorhandenen Zugplänen anpassen musste, aber es war auch in USA der Fall. Der erste Highway wird schließlich erst 1913 fertig und die heutigen Interstates datieren aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bei alledem verfügte der Protos der gleichnamigen Motorenfabrik aus Berlin-Reinickendorf mit gerade mal 22 kW (30 PS), bei 4 Zylindern und immerhin 4,5 Liter Hubraum und zwei Tonnen Gewicht über exakt die halbe Leistung des amerikanischen Thomas-Flyer. Auch zusammen mit seinen beiden Beifahrern Ernst Maas und Ingenieur Hans Knape gelingt es in 48 Stunden nicht, den Bruch im Kardanantrieb zu reparieren. Der französische Sizaire-Naudin ist da allerdings schon längst durch einen Unfall im Schneetreiben ausgeschieden.

Koeppen schreibt in seinem Reisetagebuch, man hätte die Erlaubnis der Rennleitung für die Zugfahrt erhalten. Der amerikanische Wagen ist übrigens deutlich schneller als der deutsche einschließlich Zugfahrt. Dieser Vorteil wird allerdings durch einen Neustart in Wladiwostok egalisiert. So ist es vielleicht verständlich, dass es später zu Straftagen für das deutsche Team kommt. Ansonsten werden die Bedingungen auch bezüglich des Asien-Übergangs geändert, der ursprünglich über die zugefrorene Beringsee stattfinden sollte. Tankstellen entlang der Strecke gibt es nicht. Stattdessen haben die Teams Depots angelegt.

Die Fahrt auf den Gleisen der Transsibirischen Eisenbahn ist neben der Mannschaft auch dem Auto nicht sehr zuträglich. Defekte an nach unten vorstehenden Teilen und natürlich auch wegen der fortwährenden Erschütterungen sind unvermeidlich. Das Auto muss in ziemlich reparaturbedürftigem Zustand Moskau erreicht haben, wo es eine Protos-Vertretung gibt. Zusätzlich soll es auch im deutschen Team Umbesetzungen bei den Beifahrern gegeben haben. Exakt sechs Monate hat die Fahrt von ca. 35.000 km gedauert.







Sidemap - Technik Impressum E-Mail Datenschutz Sidemap - Hersteller