Man sagt, danach habe es keine wesentlichen Hinderungsgründe für Englands Aufstieg mehr gegeben. Unter den 63 Jahren der Regierung von Queen Victoria ab 1837 wird der Einflussbereich auf etwa
ein Fünftel der Welt-Landfläche ausgedehnt, von Kanadas Westen bis nach Australien und Neuseeland, südlich bis nach Kapstadt reichend. Innerhalb dieser Grenzen nicht nur der afrikanische Kontinent, sondern z.B.
auch der indische. Man sagt, mit nur 1.000 Beamten und 70.000 Soldaten sei dieses Land mit 250 Mio. Einwohnern regiert worden.
Ausgerechnet Mahatma Ghandi, der in England studiert hat, trägt mit seinem gewaltlosen Widerstand 1947 zur Befreiung Indiens bei. Viel früher haben sich die nach Amerika ausgewanderten, auch
religiöse Freiheit suchenden Briten, Iren und Schotten gegen das Mutterland erfolgreich erhoben. Waren werden trotzdem weiter ausgetauscht, was ein Drittel des britischen Außenhandels ausmacht.
Was hat das mit Mobilität zu tun? Die ganzen, meist kolonialen Aktivitäten verschafften England einen ungeheuren Reichtum. Den weiß man zu investieren, z.B. in Erfindungen. Die daraus resultierende
Industrielle Revolution hat auch für die Mobilität der Menschen ungeheure Auswirkungen, z.B. dass aus der Land- in wenigen Jahrzehnten mehrheitlich eine Stadtbevölkerung wird.
Auslöser der Zentralisierung von Arbeit ist zweifellos die Dampfmaschine. Es hat zwar schon früh dampfgetriebene Landfahrzeuge
gegeben, aber von weit größerer Bedeutung ist die Erfindung der Eisenbahn. Tausende Jahre hatte man sich zu lande höchstens mit der von Pferden erreichbaren Geschwindigkeit bewegt, jetzt ergibt sich nach
und nach erstmals ein deutlicher Geschwindigkeitsgewinn.
Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum
1825 hat zumindest eine Lokomotive zum ersten Mal Menschen transportiert, obwohl die nicht ganz preiswerte Erschließung des Landes mit Schienen wohl eher von der Wirtschaft gesteuert und bezahlt
wird. Unglaublich, auf wie viele Bereiche das schließlich ausstrahlt. Waren bleiben frisch und Zeitungen aktuell durch schnellen Transport. Und wodurch ist das alles möglich, durch Kohle, die zu
der Zeit auch als Englands Gold bezeichnet wird.
Alle anderen können nur folgen, auch z.B. USA und Deutschland. Hier kommt erst langsam eine eigene Produktion von Lokomotiven in Gang, zu groß ist der Unterschied auch bei den Kenntnissen der
Stahlherstellung. Das betrifft dann auch die Verkehrswege. Erstmals gliedern sich die Kosten für eine Brücke in eigentliche Baukosten und nicht unwesentliche Vorarbeiten für fabrikintern entstehende
Metallteile.
1897 Müngstener Brücke (ehemals Kaiser-Wilhem-Brücke), höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands
Brücken werden, ebenso wie Tunnel, nötig, weil die Steigfähigkeit von Zügen im Promillebereich liegt, besonders beim Güterverkehr. Bei hohen Bergen ist Tunnelung mit Sprengungen und einer hohen Rate
an Verletzen bzw. Toten verbunden. Die Kosten sind enorm, was zum Beispiel die heute vorbildliche Eisenbahn der Schweiz auch durch deren damalige Armut erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts
entstehen lässt.
Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum
Das sind schon Bilder vom Bau der Londoner U-Bahn, oben durch Tunnelbau, unten durch Offenlegung.
Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum
London hat Mitte des 19. Jahrhunderts gut 2,5 Mio. Einwohner, war und ist bis heute (über 8 Mio.) die einwohnerstärkste Stadt Europas. Die U-Bahn ist zunächst nur die Verlängerung der Eisenbahn in die Stadt hinein.
Sie ist die älteste der Welt, hat das längste Streckennetz in Europa und wird 1863 noch mit Dampflokomotiven (Bild unten) eröffnet.
Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum
Erst später wurde daraus die berühmte Tube, die ihren Namen von tunnelförmigen, engen Röhren hat. Seit 1890 gibt es die Elektrifizierung mit unten seitlichen Stromabnehmern.
Unten sehen Sie die Veränderungen des rollenden Materials im Laufe der Zeit.
Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum