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 Britannien



Römischer Wagen, Röm.-Germanisches Museum, Köln

Warum tut sich Großbritannien so schwer mit dem Brexit? Eigentlich ist die Frage relativ einfach zu beantworten, vielleicht sogar die nach dem Grund für den beantragten Austritt aus der EU gleich mit. Immer wird Rom als erstes Weltreich genannt, aber das mit der größten Ausdehnung war (Groß-) Britannien. Und genau da wollen wir einsetzen, denn die Römer haben zwar unglaublich viele Straßen durch Europa gebaut, aber befahren haben sie diese bestenfalls mit Kutschen (Bild oben).

Für Kerneuropa, also die Wikinger ausgenommen, beginnt die Mobilität abseits der Küsten eigentlich mit den spektakulären Segelfahrten der Spanier und Portugiesen um 1500. In der Folge geht es eigentlich nicht so sehr um die Beförderung von Menschen, als vielmehr von Gütern, Reichtümer aus Mittel- und Südamerika vornehmlich nach Spanien. Das einzig portugiesisch sprechende Land ist da schließlich Brasilien.

Wie groß der Reichtum dort ist, zeigt der Überfall auf eine spanische Schatzkaravane in Panama durch Sir Francis Drake und seine Soldaten, bei der u.a. eine halbe Tonne Gold erbeutet wird. So werden die Briten Nutznießer spanischer Eroberungen, eigentlich in staatlichem Auftrag. Drake ist schließlich noch heute in aller Munde (Bild).


Drakes Schiff, ausgestellt in London

Es ist die Zeit von Elisabeth I (1533-1603), 45 Jahre, nicht zuletzt durch William Shakespeare weltberühmt wegen ihres Konflikts mit Maria Stuart. Wir bleiben beim Kampf mit Spanien, z.B. durch weitere Präventivschläge von Drake auch direkt gegen die spanische Flotte. Als Entscheidungsschlacht auch gegen Napoleon gilt die in Trafalgar 1805, bei der Admiral Nelson den Tod findet, obwohl seine Armada obsiegt.


Denkmal für Admiral Nelson, Trafalgar Square London

Man sagt, danach habe es keine wesentlichen Hinderungsgründe für Englands Aufstieg mehr gegeben. Unter den 63 Jahren der Regierung von Queen Victoria ab 1837 wird der Einflussbereich auf etwa ein Fünftel der Welt-Landfläche ausgedehnt, von Kanadas Westen bis nach Australien und Neuseeland, südlich bis nach Kapstadt reichend. Innerhalb dieser Grenzen nicht nur der afrikanische Kontinent, sondern z.B. auch der indische. Man sagt, mit nur 1.000 Beamten und 70.000 Soldaten sei dieses Land mit 250 Mio. Einwohnern regiert worden.

Ausgerechnet Mahatma Ghandi, der in England studiert hat, trägt mit seinem gewaltlosen Widerstand 1947 zur Befreiung Indiens bei. Viel früher haben sich die nach Amerika ausgewanderten, auch religiöse Freiheit suchenden Briten, Iren und Schotten gegen das Mutterland erfolgreich erhoben. Waren werden trotzdem weiter ausgetauscht, was ein Drittel des britischen Außenhandels ausmacht.

Was hat das mit Mobilität zu tun? Die ganzen, meist kolonialen Aktivitäten verschafften England einen ungeheuren Reichtum. Den weiß man zu investieren, z.B. in Erfindungen. Die daraus resultierende Industrielle Revolution hat auch für die Mobilität der Menschen ungeheure Auswirkungen, z.B. dass aus der Land- in wenigen Jahrzehnten mehrheitlich eine Stadtbevölkerung wird.

Auslöser der Zentralisierung von Arbeit ist zweifellos die Dampfmaschine. Es hat zwar schon früh dampfgetriebene Landfahrzeuge gegeben, aber von weit größerer Bedeutung ist die Erfindung der Eisenbahn. Tausende Jahre hatte man sich zu lande höchstens mit der von Pferden erreichbaren Geschwindigkeit bewegt, jetzt ergibt sich nach und nach erstmals ein deutlicher Geschwindigkeitsgewinn.


Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum

1825 hat zumindest eine Lokomotive zum ersten Mal Menschen transportiert, obwohl die nicht ganz preiswerte Erschließung des Landes mit Schienen wohl eher von der Wirtschaft gesteuert und bezahlt wird. Unglaublich, auf wie viele Bereiche das schließlich ausstrahlt. Waren bleiben frisch und Zeitungen aktuell durch schnellen Transport. Und wodurch ist das alles möglich, durch Kohle, die zu der Zeit auch als Englands Gold bezeichnet wird.

Alle anderen können nur folgen, auch z.B. USA und Deutschland. Hier kommt erst langsam eine eigene Produktion von Lokomotiven in Gang, zu groß ist der Unterschied auch bei den Kenntnissen der Stahlherstellung. Das betrifft dann auch die Verkehrswege. Erstmals gliedern sich die Kosten für eine Brücke in eigentliche Baukosten und nicht unwesentliche Vorarbeiten für fabrikintern entstehende Metallteile.


1897 Müngstener Brücke (ehemals Kaiser-Wilhem-Brücke), höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands

Brücken werden, ebenso wie Tunnel, nötig, weil die Steigfähigkeit von Zügen im Promillebereich liegt, besonders beim Güterverkehr. Bei hohen Bergen ist Tunnelung mit Sprengungen und einer hohen Rate an Verletzen bzw. Toten verbunden. Die Kosten sind enorm, was zum Beispiel die heute vorbildliche Eisenbahn der Schweiz auch durch deren damalige Armut erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts entstehen lässt.


Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum

Das sind schon Bilder vom Bau der Londoner U-Bahn, oben durch Tunnelbau, unten durch Offenlegung.


Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum

London hat Mitte des 19. Jahrhunderts gut 2,5 Mio. Einwohner, war und ist bis heute (über 8 Mio.) die einwohnerstärkste Stadt Europas. Die U-Bahn ist zunächst nur die Verlängerung der Eisenbahn in die Stadt hinein. Sie ist die älteste der Welt, hat das längste Streckennetz in Europa und wird 1863 noch mit Dampflokomotiven (Bild unten) eröffnet.


Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum

Erst später wurde daraus die berühmte Tube, die ihren Namen von tunnelförmigen, engen Röhren hat. Seit 1890 gibt es die Elektrifizierung mit unten seitlichen Stromabnehmern.


Unten sehen Sie die Veränderungen des rollenden Materials im Laufe der Zeit.


Bild, aufgenommen im Londoner Verkehrsmuseum







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