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Weg aus der Krise 1



kfz-tech.de/YKfz3

Kann man auch aus der Vergangenheit lernen? Unbedingt, besonders, wenn es um Themen aus der Wirtschaft geht. Denn die haben immer etwas mit Menschen zu tun und die verändern sich nun mal nicht so schnell.

Eher im Gegenteil: Je radikaler die von Menschen verlangte Änderung ist, desto weniger sind sie bereit, diesen Schritt zu tun. Schauen Sie nur den Klimawandel an. Er wird immer bedrohlicher, aber die Zahl der Leute, denen das egal ist, scheint noch zu wachsen.

Früher hat man doch viel weniger von aktiven Klimaleugnern gehört. Allerdings können wir mit unserem Themenkatalog 'Kfz-Technik' da wenig dran ändern, außer vielleicht, die Leute geduldig darüber zu informieren, dass der Verbrennungsmotor zwar nicht verschwinden, aber zur Randnotiz werden muss.

Was uns aber in diesem Zusammenhang beschäftigt, ist die Tatsache, dass es mit dem offensichtlich notwendigen Verkauf von E-Autos nicht so recht vorangeht. Inzwischen ist das immer so vehement geforderte Netz von Ladesäulen zumindest an den Autobahnen dem E-Auto-Verkauf voraus.

Was die Hersteller falsch machen, lässt sich vielleicht aus der Historie erklären. Wie haben die denn früher erfolgreich Autos an den Mann bzw. die Frau gebracht? Wir sind gerade mit 'Fiat' beschäftigt und da kann einem schon einmal ein Licht aufgehen.

Legendär, wie der Fiat 127 den VW-Käfer ablöst. Eine Strategie ersetzt die andere. Beide Firmen sind sehr konservativ unterwegs. Am Käfer wurde nur unbedingt Notwendiges geändert, z.B. die Leistung erhöht, als man ihm nachsagte, er sei als Großserie das langsamste Auto der Welt.

Auch Fiat hat sich lange Zeit mit Neuerungen zurückgehalten. Jahrzehnte lang hat man den Chefingenieur von seinem Traum vom Frontantrieb abgehalten. Der Fiat 125 hatte einen vom langjährigen Vorgänger so stark übernommenen Unterbau, dass der z.B. in Polen samt Antrieb direkt wieder zurückgebaut werden konnte. Nur die sichtbare Karosserie blieb als Neuerung übrig.

Ebenfalls Jahrzehnte lang bespaßten die amerikanischen Hersteller ihre Klientel mit immer opulenteren Karosserien, allein der Unterbau konnte auch hier mühelos vom Vorgänger übernommen werden. VW hat sogar so lange am Konzept des Heckmotors festgehalten, dass man beinahe damit bankrottgegangen wäre.

Da hat man es freilich übertrieben, das eigentlich sehr erfolgreiche Grundprinzip, vornehmlich die Optik zu ändern. Fiat war da noch radikaler. Man hatte verschiedene Modelle, auch sehr verschiedener Klassen, in der Entwicklung. Sanken in irgendeinem Segment die Verkaufszahlen, wurde mit einem unglaublichen Tempo ein Nachfolger vorgezogen.

Es gab sogar 'Zwischenlösungen', wenn das eigentlich geplante Modell, wie beispielsweise der Fiat 132, unmöglich schnell genug fertiggestellt werden konnte, nämlich erwähnten 125. Ja gut, werden Sie sagen, dann kann man ja nie eine entscheidende Änderung einführen, oder?

Da fällt uns Toyota ein. Schließlich findet sich im Prius erstmalig ein ernstzunehmender elektrischer Antrieb. Obwohl, war das wirklich so? Da reichte das rein elektrische Fahren anfangs gerade mal bis zur nächsten Straßenecke. Zusätzlich fand der Prius I zu Beginn weltweit kaum Beachtung.

Das änderte sich enorm mit dem Prius II (Bild oben), der sogar in USA zum Kult-Auto wurde. Was lernen wir daraus? Erstens, man braucht viel Geduld und der Beginn geht fast immer in die Hose. Zweitens ist es günstig, so wenig wie unbedingt nötig zu ändern, um die neue Technologie schmackhaft zu machen.

Die Menschen schmücken sich gerne mit etwas Neuem, gehen aber ebenso ungern Risiken ein, von ein paar Juppis abgesehen. Schließlich sind Neuwagen, und nur darin ist die neue Technik verfügbar, für viele Menschen die größten Investitionen ihres Lebens.

Toyota ist trotz des Erfolges mit dem Prius konservativ und damit auch bezahlbarer geblieben. Lange hat man sich einem Plug-In verweigert, obwohl der doch eigentlich auf der Hand lag. Gleichsam dazu passend blieb man bei der bewährten Nickel-Metallhydrid-Batterie mit sagenhaften 1,31 kWh.

Wir wollen hier keinesfalls nur ein Loblied auf Toyota anstimmen, aber vielleicht hat man hier bei der breiten Masse mehr für die E-Mobilität erreicht als nachher VW mit einer kompletten Plattform. Ja, wir müssen gestehen, dass wir diese bejubelt haben. Aber gekauft haben auch wir sie nicht, auch z.B. deshalb, weil wir grundsätzlich nicht die ersten Autos einer neuen Technologie kaufen.







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