Was braucht der Mensch? (1)
Für den Moment und dank eingeschränkter Bewegungsfreiheit durch Corona finden wir es ganz interessant, einmal darüber nachzudenken, was der Mensch eigentlich braucht, sozusagen das Gegenteil einer
Händler-Aufpreisliste. Sie werden sich vielleicht wundern.
Dazu müssten Sie allerdings Ihre Markentreue ablegen, falls diese die nur noch in Frage kommenden Fahrzeuge nicht im Angebot hat. Sie werden bei diesem Thema ans Sparen denken, bis der Arzt kommt,
aber das haben wir nicht vor. Wir suchen vielmehr Autos, die möglichst viele Ziele abdecken, und davon ist Sparsamkeit eins, wenn auch ein Wichtiges.
Dazu vorweg ein Beispiel. Es gibt hervorragende japanische Kleinwagen, günstig in der Anschaffung und natürlich auch im Verbrauch. Sogar ihre Leistungsfähigkeit, wenn auch nicht in der Beschleunigung, kann
sich mit der mancher moderner E-Autos messen. Und über deren Haltbarkeit brauchen wir hier nicht zu streiten. Sogar im Innenraum sind sie manch europäischem Produkt überlegen.
Und dennoch, wir raten ab, zumindest unter heutigen Voraussetzungen. Denn wir suchen keinesfalls, was man völlig verfehlt als 'Stadtauto' bezeichnet. Wir wollen ein richtiges Auto, auch geeignet für lange
Autobahnfahrt. Und genau da wird der Kleine, ob als Japaner oder als Boxauto, gejagt wie ein bunter Hund, kaum dass er sich auf der linken Spur blicken lässt.
Also unterhalb des C- oder gar B-Segments werden wir hier keine Empfehlung abgeben. Ja, wo wollen Sie denn hin? Also bestimmt nicht darüber, denn auch im C-Segment laufen zurzeit die Kosten schon
davon, darüber noch viel mehr.
Das schließt leider auch E-Autos aus, die trotz Prämie dieses Ziel verfehlen. Da geht man mit der Vorstellung eines ID.3 mit mittlerer Batterie in den Laden und kommt mit einem relativ gut ausgestatteten ID.4
wieder raus. Nicht, dass man so etwas nicht verstehen könnte, schließlich arbeitet ein ganzer Konzern an der Schmackhaftmachung solchen Tuns.
Wenn Sie mich fragen, ist zurzeit der größte Fehler, die Prämie für 5 Jahre sozusagen garantiert zu haben. Man könnte den Topf natürlich leerlaufen lassen, aber das gäbe einen Volksaufstand. Aber es öffnet
Leuten Tür und Tor, die jetzt natürlich abwarten, ihren Alten weiterfahren und schauen, wie sich z.B. die Lade-Infrastruktur draußen und im Fahrzeug entwickelt.
Nein, wir suchen ein Auto für eine Familie mit zwei Kindern, kennen Beispiele, wo das mit einem Fabia-Kombi (!) möglich ist. Überhaupt ist der Kombi nach wie vor die Lösung vieler Transportprobleme. Und wer
sich auch auf der Fahrt in Urlaub eines maßvollen Tempos bedient, kann vielleicht sogar noch mit einer Dachbox liebäugeln.
Ja, Anhängerkupplung geht auch, ist aber mehr Umbara. Einen Anhänger leihen für die Fahrt in Urlaub, ich weiß nicht. Allerdings geht der häufigere Transport schwerer Lasten auch, mit entsprechend
eingetragener Anhängelast und unbedingt Doppelachser. Wer sagt denn, dass man dafür unbedingt ein mindestens drei Mal so teures SUV braucht. Ein Pferd reicht doch auch, oder?
Nein, wir wollen Freizeitsport keineswegs ausschließen, und wenn man denn nun wirklich nur mit Allrad die Jagdhütte erreicht, dann soll es so sein. Aber bitte vorher auch mit FWD probieren. Wichtig ist und
bleibt das Prinzip, was braucht man und wie oft? Denn im Grunde ist der Verbrenner kurz vor seinem Ende perfekt entwickelt. Er braucht gegenüber früher extrem wenig Hege und Pflege.
Leider gibt es das Meiste nur in Paketen und die sind so geschnürt, dass sie fast immer zum nächsthöheren weisen. Immerhin ist die Klimaanlage meist im Grundpaket enthalten. Wenn nicht, dann sollte man
sich wieder obige Fragen stellen. Wiederverkaufswert ist unwichtig, weil nach der Laufzeit, die wir hier planen, ohnehin unterirdisch.
Vollautomatik? Ist es wirklich so schwer, eine moderne Kupplung kommen zu lassen, wo das Fahrzeug zusätzlich am Berg automatisch durch die Bremse gegen Zurücklaufen gesichert wird. Aber im
Schaltgetriebe steckt ohne Aufpreis die Möglichkeit des Segelns, wenn auch ohne Motor-Aus. Außerdem würden fünf Gänge reichen, wären sie nur lang genug übersetzt und könnte man sollen Getriebe einzeln
wählen.
Früher wurde der Assistent 'Chauffeur' genannt. Den hat es für die von uns angedachte Fahrzeugkategorie nie gegeben. Wir verbinden auch Fahrspaß nicht mit allen möglichen Nebentätigkeiten, sondern mit der
Konzentration auf das Wesentliche, das Autofahren.
Und wenn das Auto nicht zu groß und unübersichtlich ist, dann braucht man auch keine Umfeld-Kamera. Nun gut, ein Piepser nach hinten wäre schon wünschenswert. Wissen Sie, was an den neuen
Assistenten empfindlich stört? Man kann sich nicht hundertprozentig auf sie verlassen. Da muss ich allerdings eine Lanze für die guten alten Chauffeure brechen. Waren darunter eigentlich auch Frauen?
Sie ahnen es schon, jegliche Form von Breitreifen und tiefergelegte Fahrwerke können mir gestohlen bleiben, denn die machen das Auto z.B. zusätzlich weniger wintertauglich. Aber der Motor käme mir ohne
Direkteinspritzung und gute Abgasnachbehandlung nicht ins Auto. Ein Tempomat wäre die höchste Güte des Automatismus.
Wie gut, dass ich mit leichten Abstrichen das alles schon eine sehr lange Zeit habe. Da kann ich vielleicht wirklich abwarten, wie sich die E-Mobilität entwickelt. Es war im Automobilbereich noch nie der klügste Gedanke
bei
der ersten Serie gleich zuzuschlagen. Und umweltfreundlicher sind die E-Autos zurzeit wegen dem Strom-Mix ohnehin nicht.
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