Was macht einen echten Sportwagen aus?
Jetzt lassen wir einmal für einen Moment die rein elektrisch Angetriebenen beiseite und fragen uns, wie denn (unausweichlich) ein Sportwagen aussieht. Da müssten wir eigentlich zu fast nur einem Ergebnis
kommen.
Aber vorweg die Frage, was denn ein echter Sportwagen ist. Überraschend vielleicht, aber wir beginnen damit, dass er keinen Gepäckraum hat. Weiterhin gibt es einen zweiten Sitz, auf den statt eines/r
Mitfahrers/in alternativ eine Aktentasche bis hin zu einem Rucksack platziert werden kann.
Es sind also außer dem Trip am Samstagnachmittag auch noch längere Fahrten möglich, zu zweit aber nur durch Überführung des Gepäcks per Post. Die verlangen etwas Kondition, weil der Wagen aus
später ersichtlichen Gründen einfach nicht leise sein kann.
Es gibt zwar verstellbare Fahrwerke, aber der pure Sportwagen verzichtet darauf, denn natürlich erfordert die mögliche Verstellbarkeit Kompromisse, z.B. am Freiraum innerhalb der Radkästen. Diskutiert
werden müsste noch das Vorhandensein einer Klimaanlage.
So langsam rundet sich das Bild, aber hauptsächlich in die Richtung auf Dinge, auf die man möglicherweise verzichten müsste. Auch bei den Sitzen würde vermutlich Seitenführung etwas wichtiger als
genügend Polsterung sein. Natürlich gehört ein spezieller Gurt dazu.
Bei der Schaltung hätte man früher immer auf z.B. fünf oder sechs Gänge per Hand getippt. Hier haben sich jedoch gewisse Automatiken eingeschlichen. Gemeint ist das Doppelkupplungsgetriebe oder
wahlweise die punktgenaue Betätigung eines eher normalen Schaltgetriebes.
Wo soll der Antrieb hin? Ganz klar nicht nach vorn, weil wir dort alles für eine gute Aerodynamik und trotzdem noch genügend Überblick tun wollen. Trotzdem sollte der Motor relativ flach bauen und wegen der
Gewichtsverteilung innerhalb des Radstandes liegen.
Mittelmotor also, wobei wegen der Abgasanlage die Entscheidung, ob Boxer- oder V-Motor noch nicht gefallen ist. Auf jeden Fall aber eine Mehrscheibenkupplung mit kleinem Durchmesser. Das Getriebe
könnte quer hinter der Hinterachse angeordnet sein.
Von uns als einzige nicht zu treffende Entscheidung ist die, wo der Tank hin soll. Ferdinand Porsche hat seiner Position wohl große Bedeutung zugemessen, weil er das einzige Bauteil ist, dessen Gewicht
sich gerade auch mit dem hohen Verbrauch im Sportwagen während der Fahrt stark ändert.
In zwei Teilen wäre er auch möglich, aber einen Unfall verschlimmernd vorn oder an den Seiten, hinten die Gewichtsverteilung verändernd, wir sind ratlos. Porsche hätte wohl gnadenlos den Radstand vergrößert
und hinter den Sitzen platziert.
Fehlt noch was? Ja, große Räder sind schon angesagt, womit eher noch der Durchmesser als die Breite gemeint ist. Denn die kostet Lenkeinschlag und damit eine gewisse Handlichkeit. Allerdings sind beide
nicht gerade dienlich für die Sicht nach vorn.
Ganz so kurz kann der Überhang nach vorne also nicht sein. Große Sichtgläser verbergen Hauptscheinwerfer möglichst weit oben und Licht bei Nebel eher unten. Klar, mit der heutigen Lichttechnik wären
vielleicht auch diesbezügliche Verkleinerungen möglich.
Wir aber leiten diesen ganzen Text gerade im Prinzip von einem Porsche 917 ab und bitten deshalb die veraltete Lichttechnik zu
entschuldigen. Nein, Cabrios kommen wegen Gewichtsnachteilen nicht in
Frage, ebenso wenig wie Scheiben im Dach.
Dortselbst zwei Ausbeulungen von vorn nach hinten, denn das Auto muss unbedingt auch mit Helm fahrbar sein. Sie ahnen es schon, es gibt normale Türen, die sogar den unteren Holm überdecken, damit
man sich beim Ausstieg im Regen nicht die Klamotten versaut.
Ja, das Heck ist ein Problem. Uns schwebt ein Kompromiss zwischen Kurz- und Langheck vor. Heißt, genügend Stabilität beim Langlauf, aber auch noch irgendwo einparkbar. Der Raum dortselbst ist verloren,
weil für einen Gepäckraum zu heiß.
Nein, allzu viele Zylinder würden wir angesichts der fortgeschrittenen Turbo-Technologie nicht empfehlen. Die Acht scheint eine gute Zahl zu sein, die Sechs nur als echter Boxermotor genießbar. Nein,
elektrisch wollten wir in diesem Kapitel einmal nicht werden.
Als Rennwagen eine ganz andere Kategorie . . . |
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