Sinkende Bedeutung

So wie der Verbrennungsmotor aller Voraussicht nach auf die Dauer seine Bedeutung einbüßen, aber z.B. wegen dem Vorhandensein vieler und sehr teurer Oldtimer nie ganz verlieren wird, so gibt es ein Bauteil
im Benzinmotor, was das gleiche Schicksal schon hinter sich hat.
Nein, es ist nicht der Vergaser, denn der hat wohl völlig verloren, und das in sogar rekordverdächtig kurzer Zeit. Nein, mit dem Wegfall des Vergasers begann ja erst der Aufstieg des Luftmessers, anfangs
allerdings noch in Form eines reichlich klobigen Luftmengenmessers.
Die Benzineinspritzer hatten die Vergasermotoren abgelöst, zu Beginn schon aus Umweltgründen, aber auch der Spritersparnis wegen. Die Kfz-Technik geriet in den Bann der Elektronik, sehr bald auch in
digitaler Form. Man wollte nicht mehr auf ungefähr kalibrieren.
Nein, ab jetzt gab es Eingabe, Verarbeitung und Ausgabe, seit dem Luftmassenmesser auch erstere vollkommen unmechanisch. Da konnte nichts mehr verschleißen, nur der anfangs noch benutzte Hitzdraht
brauchte noch eine sogenannte Freibrenntemperatur.
Die Welt schien restlos in Ordnung, als dann durch das Messen im Bypass auch noch diese Umständlichkeit überwunden wurde. Nur bei Motoren mit großen Turbolenzen im Ansaugtrakt brauchte es dann noch
eine Messung der Temperatur am Eingang des Bypasses.
Dadurch wurde sichergestellt, dass die gleichen Luftmassen nicht zwei Mal gemessen wurden. Alles hätte für den Luftmassenmesser so schön sein können, wären die Gesetze für die Abgase nicht weiter
verschärft worden, ähnlich wie heute.
Der Benzinmotor muss größtenteils weichen, weil der E-Motor die Probleme weitaus besser löst. Und genau so erging es dem Luftmassenmesser. Wie der E-Motor aus bewährten Bereichen der Elektrotechnik
tauchte aus der Chemie der Katalysator auf.
Zunächst bestand für den Luftmassermesser noch keine Gefahr, denn der Katalysator wurde einfach in den Abgasstrang integriert. Bis man herausfand, dass er viel besser arbeitet, wenn dem Motor ein genau
portioniertes Verhältnis von Luft zu Kraftstoff zugeführt wird.
Man erfand die Lambdasonde, die nicht nur kleinste Abweichung in Form von sich ändernder Spannung an das Steuergerät liefert, sondern auch am Output platziert ist. D.h. sie registriert auch fein säuberlich
auf jegliche Störung in der Verbrennung.
Ja, mit zwei Sensoren, die das Gleiche bieten, kann das u.a. auch für die Einspritzzeit zuständige Steuergerät nichts anfangen, es kann sich nur nach einem richten. Und warum durfte der Luftmassenmesser
trotzdem auf seinem Posten bleiben?
Weil die Lambdasonde erst ab ca. 300°C, der Kat ab 450°C funktioniert. Da hätte das Steuergerät keine Eingangsdaten, nach der es die Einspritzmenge bestimmen kann. Und beim Beschleunigen, da würde
das Gemisch wegen der größeren Luftmenge zunächst abgemagert.
Das kann natürlich nicht der Sinn einer Einspritzanlage sein. Der Luftmassenmesser ist in diesen wenigen Bereichen der bessere Ratgeber. Das war's aber auch schon. Man kann ihn somit als degradiert
betrachten.
Es soll aber Leute auch und gerade aus dem Kfz-Bereich geben, die halten ihn aus alter Gewohnheit immer noch für den Boss. Genau wie sich Leute nicht daran gewöhnen können, dass der
Verbrennungsmotor definitiv an Bedeutung verlieren wird, nur noch eine Frage der Zeit.
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