Lieferwagen - Zukunft 1

Das waren noch Zeiten, als Lieferwagen kurz und bündig waren und trotzdem genug Stauraum boten. Der/die Fahrer/in saß auf der Vorderachse
und vor seinen/ihren Beinen war nur hauchdünn Platz bis zum vorderen Ende des Fahrzeugs.
Mit den heutigen Regeln für Crashtests war das natürlich nicht vereinbar. Und so ist die Fahrertür heutzutage immer hinter der Vorderachse
angeordnet. Dadurch benötigt die Fahrerkabine natürlich viel Platz. Gut, wenn da dann auch der Antrieb eingebaut ist.
Der ist allerdings beim Elektroauto kleiner. Trotzdem ist ein Frunk bei Lieferwagen eher selten oder gar nicht anzutreffen. Zusätzlich muss auch
noch der Fahrzeugboden für die Batterien angehoben werden. Zum Glück nicht sehr viel, aber der Laderaum wird dadurch etwas kleiner.
Immerhin ist das Gewicht des leeren Lieferwagens dadurch besser verteilt. In der Höhe sind sich alle Produzenten einig. Es gibt Größen von etwa
1,9 m, die noch in eine normale Garage passen, und solche deutlich darüber. Die Längen sind oft dreifach, weil fast noch wichtiger als die Höhen.
Dazu gehören nicht unbedingt auch drei verschiedene Radstände. Es können auch deren zwei sein, wobei eine der drei Längen durch eine
Verlängerung des Hinterwagens entsteht. Eine Schiebetür seitlich kann durch eine zweite ergänzt sein oder werden. In aller Regel sind hinten
große Klappen oder doppelflügelige Türen, gern auch unsymmetrisch üblich.
Grundsätzlich muss der Boden heutzutage so tief wie möglich angeordnet sein. Für die leichteren Lieferwagen ist das auch der Fall. Schwere, auch Transporter genannt, kommen beladen mit
Frontantrieb u.U. an ihre fahrdynamischen Grenzen. Auf Heckantrieb umgestellt muss hier der Boden etwas angehoben werden.
Hat also eine Plattform für E-Antrieb generell Heckmotor, dann ist das von der Verteilung der Antriebskräfte zwischen den Achsen ein
Vorteil, aber für ein günstiges Ladeverhalten eher nicht. Trotzdem müssen solche Fahrzeuge grundsätzlich mit dem Radlader bedienbar sein,
werden also in ihrer Größe nach den Maßen von Europaletten ausgerichtet.
Je größer die Masse eines solchen Fahrzeugs mit ausschließlich E-Ausstattung, desto schwieriger wird das Verhältnis von Gesamtgewicht zu
Nutzlast. Da bleibt für letztere nicht selten noch nicht einmal eine Tonne übrig, unglücklich, weil das größere Fahrzeug gerade nicht viel mehr
Gewicht aufnehmen kann.
'Schuld' ist daran die Grenze von 3,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts, bis zu der solche Wagen mit der Fahrerlaubnis für Pkw gefahren werden
können. Man ist dabei, dieses Maß auf EU-Ebene auszuweiten. Ein Problem wegen des hohen Gewichts haben grundsätzlich auch die Reifen, beim
Pkw noch mehr als beim Lieferwagen.
Deren Tragfähigkeit wird zurzeit durch immer größer werdende Dimensionen erreicht. Eigentlich müsste nur die Karkasse verstärkt werden, aber
offensichtlich versuchen Hersteller und OEMs, aus Kostengründen den Grundaufbau möglichst gleich zu halten, ungünstig für Fahrzeuge, bei denen
es besonders auf günstigen Rollwiderstand ankommt.
Man behilft sich mit noch mehr zunehmender Härte, ungünstig für den Fahrkomfort. Für Lieferwagen stellt die zunehmende Breite ein Problem mit
den Radkästen dar, die zweifellos mehr Raum einnehmen, je tiefer der Ladeboden ist. Da gibt es ein entscheidendes Maß, nämlich der innere
Abstand der beiden Radkästen, der so manchen Transport unmöglich machen könnte.
Beim Lieferwagen ist eine Einrichtung selten, die es bei den größeren Transportern schon längst gibt, nämlich das mögliche Öffnen der beiden
Flügeltüren um mehr als 180°, was die Parkbreite bei geöffneten Türen deutlich verringert. Vermutlich scheut man hier die dazu nötigen recht
klotzigen Scharniere.
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