Gefahr im Siebensitzer

kfz-tech.de/YKfz1
In China brennen angeblich jeden Tag acht E-Autos. Vollkommen unwichtig, ob diese Zahl wirklich stimmt. Aber wenn Sie jetzt ein Bashing von E-Autos erwarten, dann sind Sie auf dem vollkommen falschen
Dampfer.
Denn natürlich brennen nach aller Erfahrung und bezogen auf die Zahl der existierenden immer noch wesentlich mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Aber auch darum geht es uns hier nicht. Wir befassen
uns ab jetzt mit einem möglicherweise brennenden Auto.
Womit wir bei dem Video oben angekommen wären. Es handelt sich um ein nagelneues Tesla Model Y, also Baujahr 2023. Wir gehen absichtlich in den Film erst in dem Moment, als der stolze Besitzer
versucht, von der letzten Sitzreihe nach draußen zu kommen.
Leider wissen wir nicht, ob die zweite Sitzreihe nur elektrisch oder auch mechanisch nach vorne bewegt werden kann. Andererseits liefert uns dieser Ausstieg ein klares Bild davon, dass er selbst für einen
erwachsenen Mann nicht einfach ist.
Was erst, wenn ein Kind das bewerkstelligen soll oder muss? Womit wir diesen Akt mit der oben erwähnten, gelegentlich vorkommenden Brennbarkeit von Fahrzeugen kombinieren wollen. Wir sehen in dem
verbauten Heck echte Gefahren.
Nein, das geht absolut nicht nur gegen das Tesla Model Y. Es gibt leider nur ganz wenige Sechs- oder Siebensitzer, bei denen die hinteren Türen weit genug öffnen. Und die es können, sind oft genug groß und
kaum zu händeln, weil eigentlich nur elektrisch zu betätigen.
Was aber, wenn bei einem Unfall auch die Elektrik ausfällt. An eine Landung auf der Seite oder dem Dach wollen wir gar nicht erst denken. Aber selbst, wenn nicht, wie sollen Rettungskräfte an Personen in der
dritten Reihe herankommen. Schauen Sie sich nur die winzigen Seitenfenster an.
Das Glasdach geht auch noch über die Passagiere hinweg, würde also im Falle einer Zertrümmerung teilweise auf diese fallen. Das Argument der Kurzstrecke zieht nicht, denn auch dabei kann etwas
passieren. Wir sehen bei einem Brand für dort Sitzende ernste Risiken.
Und noch ein Punkt: Nach anfänglichem Krach ist inzwischen still und leise das Kältemitte 1234yf eingeführt worden, bei allen Autos, auch bei Elektroautos. Es sorgt zwar für 1430-fach geringere
Treibhauswirkung als der Vorgänger, bildet aber bei einem Brand äußerst giftige Flusssäure.
Sollte also ihr Auto mit Klimaanlage bei einem Unfall in Brand geraten, dann versuchen Sie gar nicht erst, es zu löschen, sondern suchen mit allen Insassen gemeinsam möglichst rasch das Weite. So, und
jetzt sollen uns die Genehmigungsbehörden einmal erklären, warum sie solchen Siebensitzern ihren Segen gegeben haben.
Wenn wir knapp siebzig Jahre zurückblicken, erinnern wir uns vielleicht noch an die Isetta von BMW. Von der haben alle Exemplare ein Stoffdach gehabt, und zwar nicht, weil der Hersteller so spendabel war,
sondern es war eine Auflage der damaligen Zulassungsbehörde für den Fall, dass dieses Gefährt bei einem Unfall auf die einzig öffenbare Tür fallen könnte oder diese aus anderen Gründen nicht zu öffnen sei.
Was muss eigentlich passieren, damit Zulassungsbehörden z.B. in Deutschland endlich etwas gegen Siebensitzer tun? Beim Diesel-Skandal sind sie auch erst tätig geworden, nachdem im fernen Ausland die
ganzen Manipulationen festgestellt worden waren.
|