Energiewirtschaftliche Entwicklung 2025

kfz-tech.de/YKfz6
Kann man die Situation gegen Ende des Jahres 2025 einigermaßen zutreffend beschreiben? Schwierig. Die Nachricht des Tages zuerst: Der Elektrotrucker hat sie als einer der Ersten herausgebracht: Die
Befreiung der E-Lkw von der Maut gilt zumindest in Deutschland bis 2031.
Das sind sechs Jahre, in denen sich viel tun kann im Lkw-Bereich. 34,8 Cent zahlt ein schwerer Diesel-Lkw je Kilometer für die Maut, was bei einer Lebensdauer von 1,5 Millionen Kilometern eine halbe Million € ergibt.
Zusätzlich zu den Vorteilen allein beim Treibstoff müsste er sich trotz höherem Kaufpreis mehr als lohnen.
Die schlechte Nachricht gleich hinterher: In der EU allein haben wir ca. 60 Millionen Lkw, die insgesamt umgerüstet werden müssten. Noch eine: Seit 2014/15 und voraussichtlich bis 2029 arbeitet man für gut 20 Prozent
der Haushalte mit Gasheizung daran, diese auf energiereicheres Erdgas umzustellen.
Niemand ist offensichtlich auf die Idee gekommen, Altgeräte, die diese Umstellung nicht verkraften, gleich auf klimaneutralere Beheizung umzurüsten, welcher Art auch immer. Die Leute kaufen zunächst leicht
subventionierte neue Gasheizungen und später Wärmepumpen.
Die Umstellung auf Stromzähler für bidirektionales Laden zusammen mit bis zu 90 Prozent stehenden E-Autos kommt nicht voran. Die anscheinend wirklich schon brauchbaren gibt es zwar z.B. vermehrt in
Frankreich, aber bei uns sind sie so übertechnisiert, dass sie mehrere Tausend Euro kosten.
Die Bewegung 'Zurück zum Verbrenner' scheint immer lauter zu werden. Wasserstoff scheint seinen Schrecken bezüglich mangelnder Effektivität und sehr hoher Preise verloren zu haben. Daimler schließt
sogar eine Rundum-Versorgung mit allseitiger Kühlung auf ca. -250°C zumindest beim Lkw nicht aus.
Vergleichen Sie das bitte einmal mit der Nachricht des Tages ganz oben und den 40 Millionen Umzurüstenden. Immerhin scheint man auch bei dieser Firma wieder etwas klüger geworden zu sein, indem man
jetzt doch irgendwann wieder Fahrzeuge wie die A-Klasse anbieten zu wollen.
Deutschland will zwar die Digitalisierung voranbringen, aber daran scheitert gerade die schon einmal verschobene Öffnung des neuen Bahnhofs in Stuttgart. Uns würde das nicht so sehr stören, wenn wenigstens
der jeweilige Netzausbau deutlich weniger als 10 Jahre dauern würde.
Vielleicht könnte man, zusätzlich zu mehr Bürgerbeteiligung, das eine oder andere Gaskraftwerk einsparen. Auch deren eventuell später mögliche Umstellung auf Wasserstoff hält Bewertungen von
Fachleuten nicht stand. Oder reisen wir dann gar nicht mehr per Schiff oder Flugzeug?
Obwohl es grundsätzlich richtig ist, wenn die Politik gerade auch den Rat von Fachleuten aufnimmt, aber der Lobbyismus nimmt schon seit Längerem unerträgliche Formen an, offensichtlich noch mehr in der EU als jetzt
in Deutschland. Und die Politik wird teilweise gelähmt durch zu starke politische Ränder.
Deshalb wird die Energiepolitik von Deutschland und der EU von außen zwar als in ihren Zielen ambitioniert angesehen, aber auch deutlich wahrgenommen, dass es bei der Umsetzung zu viele bürokratische
Hürden und unnötige politische Konflikte gibt.
Was gerade hierzulande überhaupt nicht zur Sprache kommt, sind die wirtschaftlichen Chancen nach Überwindung der Krisen z.B. beim Netzausbau. Die Schätzungen für den Import fossiler Energie durch die
EU liegen bei derzeit zwischen 300 und 430 Milliarden Euro (ChatGPT) jährlich, die dann nicht mehr nötig wären.
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