Quer- oder Längsmotor
Ja, es hat Fahrzeuge mit Boxermotoren gegeben, die ich mir aber zu der jeweiligen Zeit ihres Erscheinens nicht leisten konnte bzw. wollte, allerdings mit einer Ausnahme, doch dazu später mehr.
Nein, der VW-Käfer gehörte gewiss nicht dazu. Insgesamt habe ich ihn lieber repariert als gefahren, vielleicht relativ selten vorkommend. Zum Reparieren war er herrlich. In kürzester Zeit war der Motor draußen,
auch schon einmal im Küstensand zwangsweise erprobt.
Er galt als solide, aber das war er nur, weil er sich gekonnt vor Tuning geschützt hat. Dazu diente diese lange dünne Ansaugleitung, die jeglicher Leistungserhöhung erfolgreich widerstand. Auch seine Beschränkung
auf Normalbenzin hat ihn lebenslang geschützt.
Hat man die entfernt und, evtl. mit einer erhöhten Verdichtung, zumindest zwei Vergaser eingesetzt, dann konnte man sein blaues Wunder erleben. Der Motor wurde schlicht zu heiß. Bei Porsche hat man
schon bei leichtem Tuning eine Vergrößerung und Kühlung des Ölhaushalts eingeführt.
Und dann stand ewig der Ölkühler der Versorgung des dritten Zylinders mit Kühlluft im Weg. Irgendwie stieg auch der ohnehin schon nicht geringe Verbrauch überproportional. Die Porsche Sportwagen verziehen das
eher,
entweder durch geringeren Luftwiderstand oder es war den Besitzern/innen egal.
Nein, es gab zwei Fahrzeuge, die mein Herz eroberten, aber leider nie den Weg in meine Garage fanden und das waren der Alfasud und der Citroen GS. Ersterer war eine Neukonstruktion wie das ganze Auto,
vermutlich weil mit staatlichen Subventionen dem Süden Italiens industriell auf die Beine geholfen werden sollte.
Er hatte die Flüssigkeitskühlung, viel Raum für Hubraum- und damit Leistungserhöhung, einen angenehmen Klang und Ruhe bei Bedarf. Beinahe hätte ich ihn sogar neu gekauft, wären da nicht Nachrichten über die zu
vorzeitige Alterung der Karosserie gewesen. Der Nachbar hatte so ein Auto, bei dem wegen Rost eines Tages die komplette Antenne samt E-Antrieb in das Radhaus fiel.
Bleibt der Citroën. Ich bin nur mitgefahren, war vom wunderbar leisen Motor begeistert. Man konnte nicht glauben, dass der Motor luftgekühlt ist. Und dann noch der traditionell geringe Verbrauch des
Franzosen. Einziger Nachteil war der zwar große, aber nicht vergrößerbare Gepäckraum.
Aber auch dafür hätte es eine Lösung gegeben, nämlich den GS als Kombi. Der sah nicht mehr ganz so originell aus, hatte aber allen erdenklichen praktischen Nutzen, einschließlich der wirklich gemütlichen
und anheimelnden Sitze. Leider aber war auch hier der Rost der Erzfeind, den ich nie gelernt habe zu akzeptieren.
Und doch bin ich in Form eines äußerst kostengünstigen Angebots schwach geworden, nämlich eines WW-Porsche 914 der Nullserie, den jemand kräftig gegen den
Zwillingsreifen eines Lkw gesetzt hatte. Seine Verletzungen und deren Heilung zu schildern, würde hier zu weit führen.
Ca. 55.000 km haben wir mit dem Auto zurückgelegt, die weiteste Strecke bis Rabat, der Hauptstadt von Marokko. Er ist in der gesamten Zeit zwei Mal liegengeblieben, konnte einmal kurzfristig und
einmal am nächsten Morgen mit Bordmitteln wiedererweckt werden, hat uns also im Prinzip nie wirklich im Stich gelassen.
Sogar sein Verbrauch war mit durchschnittlich 10L/100km bei eher ruhiger Fahrt für das Budget eines damals noch Studierenden an der Grenze des Erträglichen, der Gedanke wirkliche Porsche-Teile bezahlen zu
müssen,
ließ mich den Wagen schließlich verkaufen. Natürlich war an dem Getriebe nichts dran, es war nur die Angst, die Kasse könne gesprengt werden.
Außerdem winkten das nächste Unfallauto und die damit möglichen Erfahrungen. Aber der Boxermotor, so nah hinter dem Fahrersitz, scheint bis heute seine Faszination auf mich nicht eingebüßt zu haben.
Jetzt müsste es eigentlich erst richtig losgehen, z.B. mit dem legendären 911 und seinem Motor, aber dazu wird es vielleicht eine weiteren Artikelserie geben.
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