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 Instandsetzung 2



kfz-tech.de/PKa40

Ist das jetzt alles ganz einfach? Geht es ab jetzt den Berg hinunter statt hinauf? Mitnichten, eigentlich fängt jetzt erst an, die Erfahrung im Umgang mit Blech zu wirken oder eben nicht. Da sind der Winkel und die Weite des Ziehens ganz entscheidend. Manchmal kommt Blech geradezu traumhaft in die gewollte Form, kehrt aber teilweise zurück, sobald man es loslässt.

Es muss also weitergezogen werden als nur bis in den Ursprungszustand, um dann womöglich punktgenau dort zu landen, wo es schon einmal war. Aber kann es das überhaupt? Kann man ein ehemals zwar mit Verstärkungsunebenheiten versehenes, aber im Prinzip gerades Blech durch Ziehen wieder in die gehabte Form bringen?

Natürlich nicht, auch wenn man den Ziehvorgang mit gezielten Hammerschlägen begleitet. Na klar mit Gegenhaltern, aber auch das hilft nicht, den späteren kritischen Blick zu betrügen. Eigentlich undenkbar, an inneren, reparierten Teilen des Autos zu spachteln und zu schleifen. Das könnte die Sache vielleicht vertuschen. Deshalb wird bei Überprüfungen auch oft nach typischen Vertiefungen für Schweißpunkte geschaut.

Und dann die vermaledeiten Profile mit einer oder zwei beschädigten Wänden. Womöglich hat sich dann auch noch eine Kante gebildet, bei der man sonst durch Hämmern und Gegenhalten eine Chance hätte. Austauschen ja, aber man gerät immer tiefer in die tragende Struktur des Fahrzeugs hinein, die man womöglich gern komplett erhalten würde.

Stellen Sie sich das Crashverhalten eines Längsträgers vor. Und dann das Gleiche bei einem, aus dem ein etwas größeres Teil herausgetrennt, gerichtet, und wieder eingesetzt wurde. Glauben Sie wirklich, dass sich beide Szenarien bei einem Unfall gleich verhalten würden? Einfach lachhaft, wenn nach schwerwiegender Beseitigung von Durchrostungen behauptet wird, das Fahrzeug sei jetzt in einem besseren als dem Neuzustand.


kfz-tech.de/PKa41

Sorry, aber ich bin noch nicht fertig mit diesem Punkt. Stellen sich nur den Zustand der Schweißnähte in einem solchen Längsprofil vor. Von außen ist alles paletti, wunderbar verputzt, gegen Rost geschützt und lackiert. Aber von innen. Immerhin sorgt die Konstruktion dafür, dass dieses gut durchlüftet ist. Wäre es das nicht, würde sogar eine Pumpwirkung beim Übergang von Wärme zu Kälte bzw. umgekehrt entstehen.

Nein, so ein Längsprofil ist niemals ganz dicht, will es auch gar nicht sein, bisweilen sogar bewusst mit Öffnungen versehen zur Gewichtseinsparung. Aber wie kommt man an eine Schweißnaht von innen dran? Wenn Sie mich fragen, gar nicht. Sie können nur Hohlraumversiegelung auf die frisch oxidierte Naht sprühen oder besser Wachs, aber wie ist die Verbindung z.B. bei Schweißnähten weiter oben?

Vollpumpen mit Schutzmasse geht nicht, weil viel zu schwer und Schwierigkeiten mit der Abdichtung. Leichtere Materialien hat man versucht, aber die haben Wasser angesaugt und damit ein kommendes Desaster vergrößert. Also alles in allem ein weiterer Grund, bei unschuldig angerempelten Autos deren Besitzer/innen einen Wertausgleich zu gewähren.

Haben wir jetzt alles? Natürlich nicht, denn es gibt am gesamten Fahrzeug zu schützende Bereiche, z.B. die Innenausstattung bei ausgehängten Türen, auch ein nicht ausgebautes Triebwerk sollte keine Pickel vom Streufeuer einer Flex abbekommen. Am Lkw betonen Hersteller besonders die Schutzbedürftigkeit der Bremsleitungen aus Kunststoff.

Bei sprühenden Funken können Sie ja an Lack denken, der am Ende der Reparatur nicht erneuert wird, aber Sie sollten das Glas nicht vergessen, auch das von vielleicht verbliebenen Scheinwerfern nicht, obwohl die häufig gar nicht mehr aus Glas sind, was die Gefahr allerdings nicht verblassen lässt. Auch Außenspiegel und Chromteile können natürlich in Mitleidenschaft gezogen werden.

Scheiben stellen bei der Wiederherstellung einer Karosserie ein besonderes Kapitel dar. Baut man Sie aus, so ist das erstaunlicherweise bei geklebten unproblematischer als den früheren, die nur durch den Gummi gehalten wurden. Wenn dieser leicht zu beschaffen ist, dann besser auch ausschneiden. Bei Verdacht auf Rost müssen jedenfalls die Scheiben unbedingt raus.

Nein, das viele Austauschen von Teilen ist nicht unsere Option. Smart Repair ist angesagt. Für die Instandsetzung auf schwerere Schäden soll so viel Struktur der Karosserie erhalten bleiben. Richten scheint uns günstiger als oft noch gesunde Stücke heraus zu trennen, nur, um das gekaufte Neuteil komplett einsetzen zu können. Schon oben haben wir angedeutet, dass wir das bei guter Ausführung für eine bessere Vorbereitung auf einen hoffentlich nicht stattfindenden weiteren Unfall halten.


kfz-tech.de/YKa23


kfz-tech.de/YKa24







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