Fahrerhaus
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Aus relativ leicht austauschbaren Modulen zusammengesetzt. |
Nein, es heißt schon lange nicht mehr 'Führerhaus'. Jemand aus der Werkstatt sagte, der 'Führer' sei gestern gewesen. Allein schon deshalb sollte man nur noch bei der neuen Bezeichnung 'Fahrerhaus' bleiben.
Es gibt sie so vielfach wie es Lkw gibt. Doch zunächst sollten Sie einmal auf einen oder beide Links ganz unten klicken und sich einen 360°-Blick in einem komfortablen und einem kompakten modernen
Fahrerhaus nicht entgehen lassen.
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Wie Sie an diesem Bild im Vergleich mit dem ganz oben sehen, sind die Fahrerhäuser in Europa und z.B. USA sehr verschieden. Hierzulande bestimmt der Frontlenker das Bild des Lkw, in USA der sogenannte Hauber.
Das hängt damit zusammen, dass bei ersterem der gesamte Lastzug einschließlich Fahrerhaus in der Länge begrenzt ist, bei letzterem nur der Auflieger. Das Fahrerhaus darf also in USA so lang sein
wie es will.
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Unter früheren gesetzlichen Bestimmungen hat es auch bei uns Hauber gegeben. Im Bild oben einer der sogenannten Kurzhauber, die es nicht nur bei Mercedes gab. Hauber haben grundsätzlich den Vorteil der besseren
Aerodynamik und den Nachteil des größeren Gewichts. Die Amerikaner nutzen dafür vielfach Glasfasern, die aber im Verbund mit einem rau laufenden Dieselmotor nicht immer leicht zu bändigen sind. Eigentlich müsste
ein Motor vor dem/der Fahrer/in auch leiser sein als einer direkt unter ihm/ihr.
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Inzwischen sitzt man im Frontlenker oft so hoch, dass auch der Boden über dem Motor relativ eben sein kann. Laien haben oft Schwierigkeiten, sich das Fahren ohne jegliche Orientierung wie z.B. einer Motorhaube
vorzustellen. Profis hingegen schätzen die gute Übersicht. Nur für das Geschehen unmittelbar vor der Front brauchen sie allerdings einen Spiegel. Wobei der eigentliche Spiegel nach hinten dabei ist, durch eine Kamera
ersetzt zu werden. Überhaupt sind zusätzliche Hilfen beim Andocken an eine Rampe hoch willkommen.
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Als schmalere Fahrerhäuser gelten solche unter 2,30 m Breite, meist für den Verteiler- und Baustellenverkehr. Schlafliegen können für kürzere Nutzungsdauer bei nur mittleren Räumen klappbar ausgeführt sein. Diese sind
meist auch der Fahrbahn näher, brauchen für häufiges Ein- und Aussteigen weniger und rutschfeste Tritte, lassen allerdings auch den gekapselten Motor in den Boden hineinragen. Trotzdem sind auch hier gut erreichbare
Haltegriffe üblich.
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Im Fernverkehr gibt es eher mehr als 2,4 m breite Fahrerhäuser. Hier opfert man das Nutzlast fressende Mehrgewicht für einen höheren Komfort des/der Fahrer/innen. Allerdings können europäische mit manchen
amerikanischen Lkw nicht mithalten, die sogar Schlafzimmer mit Doppelbetten nebeneinander und Küche haben können. Aber Klimaanlage mit Be- und Entlüftung über das Dach, ein Kühlschrank und ausreichend
Stauraum (Bild oben) trotz ein bis zwei Betten sind auch bei uns durchaus Standard.
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Hier sehen Sie einen der vielen Versuche, vielleicht noch windschlüfriger zu werden, bei einem Prototypen mit E-Antrieb, wo das natürlich für die Reichweite sehr wichtig ist. Zusätzlich muss jeder Hersteller darauf achten,
im Rahmen der firmeneigenen Ästhetik zu bleiben. Die Unterscheidung vom Wettbewerber ist gerade in diesem, für Eigenheiten so schwierigen Bereich sehr wichtig. Lkw-Fahrer/innen identifizieren sich sehr stark nicht nur
mit ihrem Fahrzeug, sondern meist auch mit dessen Marke.
Ein Fahrerhaus muss leicht, aber trotzdem stabil sein. Es wird über bis zu vier gedämpfte Federn mit dem Rahmen verbunden, führt also während der Fahrt ein gewisses Eigenleben. Da dann immer Menschen drinsitzen,
ist die passive Sicherheit sehr wichtig, besonders, da von einer Knautschzone kaum die Rede sein kann. Aber auch beim Pkw ist sie nicht mehr so ausgeprägt, seit man die Auslösung von Airbags nicht nur zweistufig,
sondern auch viel gezielter steuern kann.
Bessere Aerodynamik wird durch größere Radien an der Form der Fahrerhäuser erreicht. Überhaupt kommen die einem heute deutlich abgerundeter vor. Trotzdem muss genug Luft für die Kühlung übrigbleiben, deren
Öffnung aber auch verschließbar sein. Unglaublich, wie tief heute Bugschürzen gezogen sind. Die großen Spiegel werden wohl verschwinden und die Trittstufen bei geschlossener Tür verschlossen werden. Viel Aufwand
treibt man mit dem Bereich zum Auflieger hin.
Luft spielt eine große Rolle, nicht nur beim Durchsatz durch den Innenraum und beim Freiblasen der Scheiben, sondern auch der Federung. Aber auch hier nicht nur für das gesamte Fahrzeug, sondern auch an der
Aufhängung der Fahrerkabine. Beide Systeme sind in ihrem Aufwand durchaus vergleichbar. Da wundert es nicht, dass es auch eine Niveauregulierung für Fahrerhäuser gibt. Und dann kommt noch die Federung des Sitzes
und dessen Ventilation mit u.U. sogar warmer Luft (Bild unten) hinzu.
kfz-tech.de/PKa28
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