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 Eigene Vorgehensweise



kfz-tech.de/YKa40

Nein, mit Arthur Tussik aus Polen können wir uns nicht vergleichen. Unglaublich, welche Autos er wieder herrichtet. Von den Fachleuten wird er mitunter heftig kritisiert. Aber wir haben schon seit langem einen Narren an ihm gefressen. Vielleicht, weil seine Reparaturmethoden auch ungewöhnlich sind.

Meine Erfahrungen sind viel älter: VW-Käfer, Audi 50, VW Polo, VW-Porsche, Alfa Limousine, mehrere Simca 1100, zwei Matra Bagheera, heute wohl allesamt Oldtimer. Ja, meine Versuche im Bereich der Karosserie-Reparatur lagen ziemlich am Anfang meiner 'Karriere'.

Aber für einen, der eigentlich Lehrer für Kfz-Technik werden wollte, war das doch schon was. Alles bis auf den Alfa Schaden vorn, nur ein Unfall selbst verursacht, eigene Fahrzeuge und solche von Freunden/innen. Warum hier erwähnenswert? Wegen der durchaus unüblichen Methode.

Werkzeug: Neben dem üblichem hauptsächlich eine 20-Tonnen-Winde aus dem Bestand der Kfz-Werkstatt meines Vaters, dazu Ketten, zwei schwere Balken und eine weitere Unmenge Holz. Die Winde hatte eine Zahnstange, konnte also drücken und ziehen.

Helfer waren anfangs noch ein Schweißer und ein Lackierer. Vorgehensweise: äußerst vorsichtig. Erste Amtshandlung: Eine oder mehrere Stellen hinten am Auto suchen, die für einen Zugversuch geeignet sind und nicht dabei das Auto demolieren.

Wie macht man so etwas? Na, im VW-Porsche wurde der riesige Querbalken gut abgepolstert quer durch das Cockpit gelegt, Fahrersitz natürlich ausgebaut. Manche Wagen haben sogar eine gebraucht erstandene Anhängerkupplung erhalten.

Die gute Festlegung des Fahrzeugs nötigenfalls mit mehreren Streben ist sehr wichtig. Und die seitliche Abstützung auch: Wand aus Kalksandsteinen eher ja, aus Bims eher nein. Sehr gut in meinem Fall, eine Garage mit zwei Toren und ein entsprechend langer Balken.

Nicht, dass sich der Wagen hinten verzieht, statt vorne grade zu werden.

Das Prinzip: Man geht davon aus, den Zugversuch in der Richtung auszuführen, aus der beim Unfall der Stoß gekommen ist. An der Lenkung und Vorderachse bitte nichts verstellen, denn hier sind die eigentlichen Maße vor dem Unfall gespeichert.

Man kann es sich nicht vorstellen, aber es geht. Manchmal muss man zwar über den Punkt hinausziehen, aber auf wundersame Weise stimmen nachher Null-Stellung des Lenkrades und Spur sowie Einschlagwinkel, bisweilen sogar erst nach Einwirkung auf den Sturz der Räder.

Übertrieben könnte man sagen, man blickt an den Vorderrädern vorbei auf die hinteren, hält mit Distanzklötzen eine Wasserwaage bei hoffentlich ebenem Garagenboden an die Räder und merkt beim anschließenden Fahren kaum noch Unterschiede zu vor dem Unfall.

Zur Praxis gehört aber auch der ewige Geldmangel, der sich natürlich nur auf Teile beziehen muss, die man später leicht nachkaufen und montieren kann. Leider sind die dann oft auch sichtbar und für die bessere Nacharbeit z.B. einer verbeulten vorderen Haube hätte es schon mehr Erfahrung bedurft.

Arbeitet man für Freunde/innen, ist das natürlich ein No-Go. Da muss man sich ein Herz fassen und einfach hinzukaufen. Immerhin sparen die ja einen Großteil der Arbeitskosten. Warnen sollte man, wenn man vorhat, selbst die Lackierung zu übernehmen.

Es gibt aber bei abschraubbaren Teilen die Möglichkeit, diese zum Lackieren zu geben. Wenn man dabei die Vorarbeit selbst erledigt, ist das oft nicht so teuer wie befürchtet. Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass wir in diesem Kapitel Nachteile zur fach- und zeitwertgerechten Reparatur billigend in Kauf genommen haben.







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