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16 Gänge
Leerlauf
Man soll es nicht glauben, wenn man die Zahnräder nachzählt, dass in diesem Getriebe 16 Gänge verborgen sind. Dabei ist es ganz einfach: Die beiden Zahnradpaare links am Eingang dieses Getriebes bilden die
Vorschaltgruppe, was nichts anderes als ein Zweiganggetriebe ist. Es folgt nach rechts das viergängige Grundgetriebe und auf der rechten Seite die wieder zweigängige Nachschaltgruppe, hier als Planetensatz.
1. Gang
Die Anzahl der Gänge der drei Getriebe müssen natürlich multipliziert und nicht addiert werden. Hier ist die Schaltmuffe der Vorschaltgruppe nach links verschoben, wodurch eine höhere Übersetzung möglich wird. Dies
ist auch im Grundgetriebe der Fall, wo die rechte Schaltmuffe nach rechts verschoben den ersten Gang einlegt. Insgesamt ist es der niedrigst mögliche Gang überhaupt.
2. Gang
Nichts hat sich hier geändert, außer dass die Schaltmuffe der Vorschaltgruppe jetzt rechts angeordnet ist. Vorher war es eine Situation, die mit 'Low' bezeichnet wird und jetzt ist das 'High'. Die Vorschaltgruppe ist ein
Zweiganggetriebe mit einem deutlich kleineren Übersetzungssprung, als er im Hauptgetriebe vorherrscht. Und das beweist quasi die nächste Abbildung.
3. Gang
Hier ist die Schaltmuffe der Vorschaltgruppe wieder auf ihren vorigen Sitz zurückgekehrt. Dafür hat das Grundgetriebe in den zweiten Gang geschaltet. Man könnte meinen, wenn vorne die höhere Übersetzung
zurückgenommen wird, nützt in der Mitte die jetzt höhere nichts mehr. Stimmt aber nicht, wenn der jeweilige Drehzahlsprung in der Mitte etwa doppelt so groß ist.
4. Gang
Das geht jetzt immer so weiter. Jeden Gang des Vierganggetriebes gibt es zunächst mit Low der Vorschaltgruppe und dann mit deren High. Von Low nach High wird nur eine, von High auf Low des nächsten Ganges
müssen zwei Schaltmuffen bewegt werden. Ganz früher hatte sowohl die Vorschaltgruppe als auch das Hauptschaltgetriebe jeweils eigene Schalthebel, die entsprechend bedient werden mussten.
5. Gang
Hier ist dann der dritte Gang Low eingelegt und unten der dritte Gang High. So kann man die Gänge auch statt 5. und 6. Gang bezeichnen. Das drückt aus, es wurden nicht immer alle möglichen Gänge benutzt. Die
sogenannten Zwischengänge werden gebraucht, damit der Lkw auch und gerade an einem Autobahnberg beim Zurückschalten nicht zu viel Geschwindigkeit verliert.
6. Gang
Natürlich hängt die Benutzung von Zwischengängen auch z.B. vom Beladungszustand und dem Vorhandensein eines Anhängers oder Aufliegers ab. Im günstigsten Fall können noch weitere Gänge überschlagen
werden. Vielleicht auch deshalb und natürlich den kräftiger werdenden Motoren geschuldet, konnte dann die seltener benutzte Vorschaltgruppe über einen kleinen Schalter am Schalthebel bedient werden.
7. Gang
Moderne Lastwagen erledigen die Schaltvorgänge meist selbst, was mancher Hersteller zusammen mit der Betätigung der Kupplung auch als Semi- oder Halbautomatik bezeichnet. Dabei kann die Kupplung zum
Anfahren durchaus noch auf das Feingefühl des/der Fahrers/in angewiesen sein.
8. Gang
Anfahrlasten, z.B. beladen mit Hänger bergauf, können beim Lkw mit 3.000 Nm Motordrehmoment oder mehr so groß sein, dass automatisches Kuppeln wirklich nur mit Hydraulik möglich ist. Dagegen ist das
Wiedereinkuppeln nach einem Schaltvorgang ein Klacks.
9. Gang
Wir sind bei 4 High oder dem achten Gang angekommen. Jetzt kommt die Nachschaltgruppe ins Spiel. Sie hat uns bisher, hier etwas umständlich durch zwei Schaltmuffen bedient, eine gewisse Untersetzung beschert.
Jetzt muss Sie durch Umschaltung einen riesigen Drehzahlsprung vollziehen, größer als der bisher vom ersten zum achten Gang.
10. Gang
Sie ahnen es schon, für die Nachschaltgruppe war kein extra Schaltknüppel nötig. Sehr lange Zeit herrschte hier das sogenannte Doppel-H vor. Damit konnten die ersten vier Gänge normal durchgeschaltet werden.
Zusätzlich gab es dann noch zwei Schaltgassen. Beim Übergang in diese hörte man es hinten zischen, weil pneumatisch die Nachschaltgruppe umgeschaltet wurde.
11. Gang
Heute merkt man nichts davon, dass jetzt, wie auf den Bildern zu sehen, sich der Planetensatz z.B. als Ganzes dreht. Die Gänge werden so präzise geschaltet, dass z.T. sogar auf die Synchronisierung verzichtet werden
kann. Falls noch vorhanden, ist die statt wie beim Pkw aus Messing aus molybdänbeschichtetem Stahl.
12. Gang
Natürlich kann der Lkw ebenso von einer Vollautomatik oder auch einem Doppelkupplungsgetriebe profitieren. Wie gesagt, Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung halten den Motor besser auf Drehzahl und den
Lastzug auf Geschwindigkeit. Auch hier kann eine Vorschaltgruppe ihren Platz davor finden.
13. Gang
Statt 2 mal 4 mal 2 gleich 16 kann es natürlich auch 2 mal 3 mal 2 gleich 12 heißen, falls man nicht ganz so viele Gänge braucht. Das Lkw-Getriebe, schon wegen der breiteren und damit belastbareren Zahnräder viel
größer und schwerer als bei einem Pkw, kann dann ein klein wenig kürzer ausfallen.
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14. Gang
Hier noch ein Nachtrag: Der vorgeschaltete Radsatz kann auch 'Split-Gruppe' heißen, was noch einmal betont, dass hier Gänge quasi aufgeteilt werden. Ein Lkw bräuchte eigentlich wegen der beschränkten
Höchstgeschwindigkeit weniger Gänge, aber wegen seines mit höchster Ökonomie versehenen, sehr kleinen, dauerhaft nutzbaren Drehzahlbereichs braucht er mehr.
15. Gang
Unglaublich, welchen Aufwand man auch beim automatischen Schalten zum Spritsparen treibt. Da kann sogar die Topografie zusammen mit GPS herangezogen werden, um zu entscheiden, ob der Schaltvorgang noch
lohnt oder die Bergkuppe bald zu Ende ist.
16. Gang
Nein, Rückwärtsgänge haben wir weggelassen. Deren vier wären möglich, aber in der Praxis werden höchstens zwei zugelassen. Noch ein Unterschied zum Pkw: Schon das handgeschaltete Lkw-Getriebe hat in der
Regel eine Ölpumpe.
So sieht das dann im Diagramm aus . . .
Ausgeführtes Beispiel |
1. Gang | 11,89 |
2. Gang | 10,09 |
3. Gang | 8,24 |
4. Gang | 6,99 |
5. Gang | 5,83 |
6. Gang | 4,95 |
7. Gang | 4,20 |
8. Gang | 3,57 |
9. Gang | 2,83 |
10. Gang | 2,40 |
11. Gang | 1,96 |
12. Gang | 1,67 |
13. Gang | 1,39 |
14. Gang | 1,18 |
15. Gang | 1,00 |
16. Gang | 0,85 |
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