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 Quo vadis Mercedes?



kfz-tech.de/YGe38

Obwohl er schon seit 1993 im Konzern tätig ist, stellt die Bestallung von Ola Källenius als CEO ein gewisses Novum dar. Keiner seiner Kollegen in Deutschland hat wie er 'Finance and Accounting' studiert, alle anderen sind Maschinenbauer. Aber selbst der Vorgänger Dieter Zetsche hat bei seiner letzten Rede als CEO betont, wie sehr bei Mercedes die Kosten runter müssten.

Und so formt sich ein Bild, dass beim Daimler vielleicht die Zukunft verschlafen werden könnte, weil man sich nicht traut, zu investieren. Dazu noch der Rummel bei VW mit den Problemen dort bei der Einführung der Elektromobilität. Dann betont Källenius auch noch zur Unzeit, dass man mehr in die Oberklasse investieren wolle, weil dort die Verdienstspannen größer seien.

Wir wollen unsere Zweifel an dieser Stelle abkürzen, sie werden sich als unbegründet erweisen. Erste Zweifel am Zweifeln kamen uns schon durch die vielfachen Berichte von Prototypen, die allenthalben an Ladesäulen gesichtet wurden. Natürlich, Tanken geht schneller und muss auch nicht im Stadium der Vorserie geübt werden.

Wer jetzt noch am Aufkommen der reinen Elektromobilität zweifelt, der kriegt die gewaltigen Umstellungen nicht mit, deren Weichen auch bei Mercedes schon gestellt sind. Ja, werfen Sie nur einen letzten Blick auf das Werbevideo oben, bei dem es sich lohnt, es bis zum Ende anzuschauen. Und auf die Prüfstände unten, allein schon wegen deren komplexer Sensorik.

Wir können uns nämlich nicht vorstellen, wo die im letzten Video dargestellte Fertigungslinie künftig ihren Platz haben wird. Warum? Weil Mercedes selbst gerade verlauten lässt, dass man die Fertigung von Vierzylindern künftig Geely überlässt, Früchte der schon beim Smart begonnenen Zusammenarbeit. Ade Renault, irgendetwas ist mit dem Verhältnis dorthin passiert.

Man kommuniziert weiter, die mit den Buchstaben 'EQ' versehene, reine E-Mobilität auf die einzelnen deutschen Standorte verteilen zu wollen, wobei Sindelfingen natürlich die S-Klasse bleibt. Anders als bisher in Kamenz soll auch noch zusätzlich die Batterie-Zellfertigung etabliert werden.

Und man beobachtet sich selbst dabei, dass man plötzlich schon wieder nicht ganz zufrieden ist mit diesem Hersteller. Warum? Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass Kernkompetenzen so einfach aus der Hand gegeben werden. Natürlich enthalten auch bisher in Deutschland gefertigte Pkw unglaublich viele Teile aus fremden Ländern wie China. Man sieht es schon an den momentanen Problemen mit den Lieferketten.

Aber jetzt ist es amtlich. Nach dem Motor und dem Rest des Antriebs kommt vermutlich bald das ganze Auto aus China. Wo bleibt da 'Made in Germany'? Und überhaupt, was macht dann AMG? Mercedes verspricht, dass man auch hier für die Zukunft spannende Aufgaben in der E-Mobilität finden werde. Also kein V8 bzw. R4 mehr aus Affalterbach?

Nicht mehr den Vierzylinder mit der in der Serie wohl höchsten Literleistung bauen. Alle die Spezialprüfstände für die Katz. Oder, noch schlimmer, exportiert? Wo bleibt denn die Unterstützung für Firmen bei Motorenlieferungen z.B. an Aston Martin? Und wenn man keine Verbrennungsmotoren mehr baut, braucht man das Getriebe-Knowhow eigentlich auch nicht mehr.

Man behält angeblich bei Mercedes die Entwicklung in der Hand, aber wie viel ist davon noch zu erwarten bzw. erwünscht, wenn schon jetzt fast alle (nicht-) liquiden Mittel in die E-Mobilität fließen. Und gerade China hat mit seinen Umweltproblemen noch viel mehr Affinität dazu, auch wenn die staatlichen Unterstützungsprämien dort gerade weggefallen sind.


Und wenn nun die neuen Abgasregeln wie Euro 7 doch noch zusätzlicher Entwicklungsarbeiten bei Verbrennungsmotoren bedürfen, dann könnte das auch den noch früheren Tod dieser Fertigungslinie bedeuten. Wenn man sich allerdings den Automatisierungsgrad von Zellfertigung im Video oben anschaut, dann sieht es schlecht aus für die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte. Ein weiterer Pferdefuß der ohnehin schon schmerzlichen Kehrwende.

Bei der Umstellung der Fertigung auf E-Autos versucht jeder Hersteller, den Automatisierungsgrad zu erhöhen. Zusammen mit deutlich weniger Teilen bleibt deutlich weniger Arbeit übrig. Zusammen mit dem geringeren Anteil von Bauteilen, die bisher von den Zulieferern kamen, ergibt sich ein Überschuss an Arbeitskräften. Und zusätzlich diktiert der Markt, dass E- Autos, besonders nach Wegfall der Prämien bei uns, noch effektiver als bisher Verbrenner gefertigt werden müssen.

Die vielen Hinweise auf den nötigen Klimaschutz sind absolut nötig, aber diese in einigermaßen unternehmens- und sozialverträgliche Maßnahmen umzusetzen, eine wesentlich größere Herausforderung.









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