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 Inflation



Wir schreiben das Jahr 2021 und beginnen spätestens jetzt, die Preissteigerungen so richtig zu spüren. Nein, wir reden jetzt nicht über diverse Bauprojekte, die letztendlich ein Mehrfaches des ursprünglich geplanten Preises verschlingen oder das Segelschulschiff Gorch Fock (Bild unten vor der Restaurierung), was spielend die mehr als Verzehnfachung erreicht, sondern wir bleiben strikt beim Auto.


Wie Sie sehen werden, haben wir hier absolut genug zu tun. Beginnen könnten wir eigentlich überall, z.B. beim Preis für Kleinwagen, wo es inzwischen nur noch einen um so viel Euro unter 10.000 gibt, wie der nächstteurere über 10.000 € kostet. Und will man den günstigsten auch mit einem entsprechend spritsparenden Motor ausrüsten, dann rutscht dessen Preis auch in diese Region. Den günstigsten VW Polo gibt es jetzt ab 16.000 €. Beim Golf sind es gar unglaubliche 27.615 €, weil der im Moment nur mit einem leistungsstärkeren Motor zu liefern ist.

Aber das sind Daten, die man leicht betrachten kann, wenn man nur die digitalen Prospekte wälzt. Hinter den Kulissen rollt schon lange eine Welle des Bezahlens auf uns zu. Als Ursache scheint den Herstellern hochwillkommen ein im Bosch-Video unten kolportierter Fall zu sein, bei dem Hacker 2015 von außen so massiv in die Software eines Jeep eindrangen, dass sie ihn bequem von außen bedienen konnten.

Jetzt hat man aber nicht das Naheliegendste getan und überlegt, wie man die OBD-Schnittstelle gegen feindliche Angriffe schützen könnte, sondern erst einmal alle Möglichkeiten abgeschaltet, irgendwelche Informationen in den Wagen hineinzugeben. Stellen Sie sich also vor, Sie haben einen defekten Diesel-Injektor durch einen reparierten getauscht, dann können Sie den nicht mehr im System anmelden.

Diesel-Kraftstoff war noch nie so teuer.

Nun gut, werden Sie sagen, ich wüsste auch gar nicht, wie ich den tauschen könnte. Obwohl natürlich der Preisunterschied zwischen einem neuen und einem reparierten erheblich ist. Also gehen Sie in die Werkstatt. Eine Chance auf Tausch gegen einen solch kostengünstigen haben Sie, wenn überhaupt, nur in einer freien Werkstatt. Unsere Phantasie reicht in diesem Fall nicht aus, dass beim Hersteller anderswo reparierte Teile eingebaut werden.

Stark zu vermuten ist, dass Markenwerkstätten so etwas überhaupt nicht dürfen. Aber je nach Marke Ihres Fahrzeugs muss evtl. auch die freie Werkstatt passen. Warum? Weil inzwischen, und jetzt halten Sie sich fest, jede(r) Werkstattmitarbeiter/in, die Erlaubnis zum Einspeichern in ein Steuergerät nur erhält, wenn er/sie bei dem entsprechenden Hersteller sogar mit polizeilichem Führungszeugnis angemeldet ist.

D.h. die freie oder besser gesagt Mehrmarkenwerkstatt kann den neuen Injektor bei Marken, bei denen niemand der Belegschaft angemeldet ist, den Auftrag nicht annehmen, weil man die Reparatur nicht ordnungsgemäß mit einer Anmeldung des Injektors abschließen kann. Sie werden sagen, dann sollen sie sich eben anmelden. Aber natürlich macht der jeweilige Hersteller das nicht umsonst.

Die Frage ist also, lohnt sich das überhaupt für jede Automarke, die jemals in einer solchen Werkstatt eintrudelt? Denn da gibt es nicht nur die zeitliche Komponente, die es der Werkstatt keinesfalls erlaubt, Mitarbeiter/innen erst im Falle eines vorliegenden Reparaturauftrags anzumelden, weil es schlicht sehr lange dauert, bis so ein Prozedere abgeschlossen ist.

Kann auch sein, dass der Hersteller dann für die Reparatur die Verwendung eines eigenen Werkstatttools verlangt. Aber wie auf alles, gibt es auch darauf eine Antwort. Denn die Situation hat die Fa. Bosch auf den Plan gerufen, die nun, wie im Video unten zu sehen, möglichst viele Hersteller zusammenfasst, und für diese alle einmal von eine(r) bestimmten Mitarbeiter/in so ein LogIn durchführt.

Wenn Sie allerdings glauben, damit seien die Probleme einigermaßen gelöst, dann lesen Sie bitte weiter. Denn alle Zulieferer sind im Moment heftigst auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, weil ihnen aus der blühenden Verbrennerzeit Aufträge und Einnahmen wegbrechen. D.h. im Falle Bosch, dass man sich natürlich nur mit Bosch-Werkstattgeräten einloggen kann, und obendrein nur mit solchen der neusten Generation.

Diese hatten schon immer einen guten Ruf, aber gehörten zweifellos zu den teuersten am Markt und natürlich ist auf den neusten mindestens noch der Preisaufschlag, den auch Bosch vermutlich seiner wachsenden Schar von verbundenen Herstellern bezahlen muss. Wenn in diesem Gewerbe Verfahren vereinfacht werden, steigen offensichtich die Preise trotzdem.

Gestatten Sie mir eine Abschweifung, um das zu belegen. Irgendwann wurde bei der Hauptuntersuchung der Abgastest durch eine Abfrage an das Steuergerät ersetzt. Ja meinen Sie denn, durch diese enorme Vereinfachung wäre der Preis für die Hauptuntersuchung gesunken? Nachher wurde der Test teilweise wieder eingeführt, was natürlich zu einer Preiserhöhung führte.

Wer aber glaubt, mit den teuren Bosch-Geräten und natürlich zeitrelevanten Abgaben sei alles abgegolten, der ist noch immer auf dem Holzweg. Denn die Hersteller überlegen sich immer wieder neue Kostenfallen. Bisher war es so, dass nur beim Austausch z.B. eines Motorsteuergeräts eine Codierung nötig war. Konnte man auch verstehen, weil da auch die Wegfahrsperre mit integriert ist.

Das ist man dabei auszudehnen. Da braucht man einen neuen Scheinwerfer, muss diesen aber vor Funktionsaufnahme beim Hersteller mit Hilfe eines QR-Codes anmelden. Kann sein, dass dies nur mit Hilfe von dessen Software geht, die natürlich auch zusätzliche Ausgaben und eine gewisse Anlernung bedeutet. Ob das wirklich in jedem Fall nötig ist, oder ein weiteres Mittel, die ungeliebten freien Werkstätten in die Knie zu zwingen?

Man schätzt es halt gar nicht, dass Kunden/innen nach Ablauf der Garantiezeit in solche hinüberwechseln. VW baut gerade mit Hilfe seiner Händler ein Netz von Werkstätten auf, die hier den freien Konkurrenz machen sollen, indem sie Reparaturen günstiger anbieten. Aber was wird aus den Gesetzen der Marktwirtschaft, wenn man obsiegt hat, es demnach keine Konkurrenz durch freie Werkstätten mehr gibt?

Dieses Beispiel zeigt, dass man künftig noch nicht einmal mit den teuren Bosch-Geräten gegen alle Gefahren des Werkstatt-Alltags gewappnet sein kann. Bisher gab es ja eine Gruppe von Spezialisten am Auto, die offenbar sogar die E-Mobilität mit deren geringerem Reparaturrisiko nicht fürchteten, denn Unfälle passieren praktisch immer und manchen E-Autos werden sogar höhere Kosten zur Schadensbeseitigung nachgesagt.

Offensichtlich plant die EU, die verschiedenen Anmeldeverfahren bei Herstellern zu vereinheitlichen.

Aber wenn jetzt schon Scheinwerfer ein Tool des Herstellers verlangen, die ja nun recht häufig bei Unfällen betroffen sind. Und Karosserie-Instandsetzer sind natürlich per Definition Mehrmarken-Werkstätten. Überhaupt ist das auch ein Bereich intensiver Kostentreibung. Früher hat die Werkstatt einen Kostenvoranschlag eingereicht und der wurde entweder von der Versicherung gebilligt oder eben nicht.

Heute erstellen z.B. unabhängige Organisationen wie die DEKRA Gutachten, wozu auch sie alle möglichen der oben beschriebenen Tools brauchen und teilweise sogar Teile am Auto demontieren müssen, um dahinter liegende Schäden besser diagnostizieren zu können. Zu den Tools gehören teilweise auch Geräte der Karosserievermessung. Natürlich muss man in der Regel dann nachher das Fahrzeug in den vorgefundenen Stand versetzen, um den Wagen ordnungsgemäß der Instandsetzung übergeben zu können.

Früher wurde der Wert des Wagens zum Zeitpunkt des Unfalls nur bestimmt, wenn eine Abrechnung als Totalschaden drohte, heute offensichtlich in jedem Fall. Am Ende braucht man dann bei dieser Gelegenheit auch noch Tools des Herstellers, um einen Scheinwerfer abzufragen, ob mit ihm alles in Ordnung ist. Waren das im zuerst geschilderten Fall der freien Werkstätten individuelle Kostenerhöhungen, sind die bei den Kosten für die Unfallbeseitigung auf alle Autofahrer/innen in Form von Versicherungsprämien verteilt.









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