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 Verbrenner vor dem Aus?



Das ist natürlich völliger Unsinn. Es geht hier zunächst einmal nur um Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Alle bis dahin in Betrieb genommenen Autos mit Verbrennungsmotor genießen einen sogenannten Bestandsschutz. Da darf z.B. ein Ford Modell T aus den Zwanzigern des vorigen Jahrhunderts noch betrieben werden, obwohl nur die Hinterräder gebremst werden können.

Die Politik wird sich sehr schwertun, den Bestandsschutz anzuknabbern. Im Kfz-Bereich hat man dereinst verordnet, dass Fahrzeuge mit Winker mit einer Blinkanlage ausgerüstet sein müssen, was diese nicht sehr verändert hat. Auch darf man Oldtimer z.B. ohne Gurt fahren. Also ist das, was sich schon auf den Straßen befindet, ziemlich sicher vor Verboten.

Warum möchte aber nun das EU-Parlament den Verkauf neuer Verbrenner ab 2035 verbieten lassen? Einflussreiche Lobbyisten wie z.B. Bosch und Porsche, plädieren dafür, dass diese Antriebsart beibehalten werden darf, wenn sie CO2-neutral ist. Man darf vermuten, dass die Bundesregierung dies übernimmt und sich erst dann diese Veränderung in der ganzen EU durchsetzen lässt.

Klimaneutral und CO2-neutral werden oft gleichgesetzt. Es geht hierbei darum, dass, wann immer man irgendetwas unternimmt oder herstellt, entweder grundsätzlich kein CO2 freigesetzt oder aus Freisetzungen entnommen wird. Leider wird diese Regelung etwas unkontrollierbar verwässert, indem man solche Klimaneutralität auch kaufen kann von Firmen, die weniger freisetzen als entnehmen, z.B. durch das massenhafte Pflanzen von Bäumen.

Gänzlich ohne CO2 arbeitet die sich rasch entwickelnde, neue Wasserstoffwirtschaft. Hier wird möglichst durch regenerativen Strom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Schon vor vielen Jahren hat BMW damit experimentiert, mit diesem Wasserstoff einen großen 7er zu betreiben. Erfordert zwar entweder viel Raum oder hohen Druck zur Speicherung, aber das Problem haben Autos mit Brennstoffzelle auch.

Mit so einem System und nur geringen Modifikationen würde der Verbrenner noch sehr lange leben. Aber warum hat denn BMW die Versuche längst eingestellt? Warum hören wir zurzeit höchstens noch etwas von Fahrzeugen mit Brennstoffzelle? Weil der Verbrenner durch solche Modifikationen zwar klimaneutral, aber nicht frei von schädlichen Abgasen wird.

Kohlenstoff ist bei dem ganzen Verbrennungsprozess also nicht mehr beteiligt, wohl aber der Stickstoff der Luft. Also bilden sich nach wie vor umso mehr schädliche Stickoxide, je heißer z.B. die Verbrennung zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades wird. Daraus mögen Sie erkennen, dass man im EU-Parlament durchaus mehr in den Blick genommen hat als nur die Klimaneutralität.

Jetzt wissen wir nicht, was Siemens und Porsche z.B. in Chile genau machen (siehe Video), um Nachteile zu eliminieren, können uns gleichwohl denken, dass besonders Porsche ein großes Interesse daran hat, den Verbrennungsmotor über 2035 hinaus im Verkauf zu halten. Auch würde man den Besitzern/innen von entsprechend vielen Oldtimern entgegenkommen.

Wird die Klimakatastrophe von der Politik so ernst genommen, dass hier sogar der Bestandsschutz ausgehebelt wird, drohen Stilllegungen ausgerechnet bei der Marke mit dem wohl größten Verhältnis von Bestand zum einstigen Verkauf. Ohnehin werden Verkäufer von Sportwagen durch den Übergang vom Verbrenner zum E-Auto schon jetzt ziemlich in die Zange genommen.

Man argumentiert natürlich mit den weltweit 1,4 Milliarden Verbrennern weltweit, von denen noch ein großer Teil für Jahrzehnte unersetzlich bleibt, sei es aus finanziellen Gründen, oder weil die Produktion von E- Autos nicht nachkommt. Und dafür fordern die Lobbyisten des E-Fuels sowohl Steuerfreiheit für den zu beziehenden Strom, als auch für den dann zu verkaufenden Kraftstoff.

Das offenbart, die Produktion von und der Betrieb mit E-Fuels ist etwa vier Mal so aufwendig wie der mit Strom. Von letzterem haben wir aber nicht genug, jedenfalls nicht regenerativ. Schon die jetzt vorhandenen E-Autos beginnen, das Konto negativ zu belasten. Wir brauchen also dringend mehr davon und können uns E-Fuels allenfalls in einer Situation des Überschusses leisten . . .

. . . und aus zeitlichen Überschüssen erzeugten Strom vielleicht als Wasserstoff für Flugzeuge?

Jedoch sind auch die Argumente von Siemens und Porsche zu beachten. Wenn die solches Benzin nicht vom knappen deutschen, regenerativ erzeugten Strom abzapfen, sondern unter chilenischer Sonne selbst z.B. aus der Spaltung von Wasser bzw. CO2 der Atmosphäre erzeugen, kann der schlechte Wirkungsgrad eigentlich egal sein. Einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul.

Allerdings müssten die beiden Firmen auch das Transportproblem klimaneutral lösen. Bleiben am Ende noch die übrigen Abgase, weshalb die EU im Moment jedenfalls immer noch Emissionsfreiheit fordert. Es bleibt also das Problem, die auf der Welt vorhandenen Verbrenner vielleicht zu einem kleinen Teil klimaneutral, aber keineswegs emissionsfrei zu versorgen, von den Kosten ganz zu schweigen.

Einigermaßen emissionsfrei werden E-Fuels vielleicht erst mit neuen, angepassten Motoren.

Deutsche Untertitel möglich . . .








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