General Motors 2
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1921 ist man noch mitten in der Rezession, die auch Amerika nach dem Ersten Weltkrieg befällt. Man hat eigentlich ein stattliches Programm zu
bieten, beginnend mit Chevrolet Vierzylindern von ca. 800 bis 1.400 $,
Sechszylinder von Oakland von 1.400 bis 2.100 $, Vier- bis Achtzylinder von Olds für 1.500 bis 3.300 $, Sechszylinder von Buick für 1.800 bis 3.300
$ und Achtzylinder von Cadillac bis 5.700 $.
Das sind so die Hauptmarken, von denen Chevrolet mit etwas mehr und Buick mit etwas weniger verkauften Fahrzeugen die Hauptlast tragen. Sie
merken schon, ein Model T ist fast für die Hälfte des günstigsten Chevrolet
zu haben und das bei deutlich besserer Qualität. Die Marken von General Motors machen sich gegenseitig teils heftige Konkurrenz.
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Man versucht es z.B. 1924 mit einem günstigen Modell (Bild oben), aber solange das Model T gebaut und trotz günstiger werdender Preise
behutsam aufgewertet wird, hat man gegen Ford keine Chance. Erst als die
Produktion 1927 ausläuft und man die Fabrikation mangels Nachfolgemodell einstellen muss, kann sich GM der Pole Position bemächtigen,
erringt die etwas später auch weltweit und gibt sie bis 2007 nicht mehr ab.
Was hat GM nicht alles hervorgebracht. 1920 übernimmt man Delco Laboratorien und den Leiter Charles Kettering gleich mit. Der wird seine
Wirkung für 27 Jahre erfolgreich entfalten. Beginnen wir mit den Flops, dann
ist da der luftgekühlte Motor, teils aus Kupfer, der viel Geld verschlingen wird und es beinahe bis in die Serienfertigung geschafft hätte.
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Oder viel später der Chevrolet Corvair, der es für 10 Jahre in mehreren Versionen in die Serie schafft, wieder luftgekühlt, aber ohne Kupfer, mehr
dem VW-Käfer folgend, also Heckmotor mit entsprechendem Antrieb. Nur
eben nicht so schlank und mit viel mehr Hubraum ausgestattet. Heute wohl recht begehrt, damals letztlich ein Flop.
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Aber ansonsten kann sich die Bilanz von Mister Kettering sehen lassen. Wobei der auf die Verteilung von Arbeit auch bei der Entwicklung setzt.
Das Blei-Tetraäthyl geht wohl auf das Konto seines Mitarbeiters Thomas
Midgley, erstaunlicherweise das Ergebnis von Versuchen, die eigentlich etwas anderes hervorbringen sollten.
Aber angesichts von einer üblichen Verdichtung von 4 : 1 damals kann man den Siegeszug dieser Spritzugabe leicht nachvollziehen. Dass der
Stoff giftig ist, hat man erst viel später gemerkt. Midgley soll auch die
Fluorchlorkohlenwasserstoffe für Kühlschränke gefunden haben, deren Produktion dann bei GM anläuft.
Ebenfalls in die Produktion genommen werden Dieselmotoren, die in den Labors entwickelt werden, schwer z.B. für die gleich mitgebauten
Lokomotiven geeignet, nach dem Zweitaktprinzip arbeitend. Der erste Anlasser bei
Cadillac geht wohl auch auf Ketterings Konto, obwohl der schon ab 1912 in die Luxuswagen eingebaut wird. Man schreibt ihm auch die
Synchronisation von Schaltgetrieben zu.
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Harvey Earl muss unbedingt noch erwähnt werden. Er ist von 1927 bis 1959 bei GM. Unter anderem ist er dann auch für den Cadillac V16 ganz
oben mit zuständig, aber dessen Besonderheit liegt an den zwei hintereinander
angeordneten V8-Motoren. Earl arbeitet in dem ersten, jemals durch einen Autohersteller eingerichteten Design-Studio.
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Bei Earl denkt man hauptsächlich an die Einführung des Haifischmauls in das Kfz-Design, wie man es an der ersten Corvette bewundern kann,
zusammen übrigens mit einer Karosserie aus GfK. Oben im Bild sehen Sie
die eher von einem Jagdflugzeug stammenden Verkleidungen der Rückleuchten.
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Von den drei wesentlichsten Dependancen ist uns neben Holden in Australien und Vauxhall in England natürlich Opel am wichtigsten. Schon vor
der vollständigen Übernahme knapp vor der Weltwirtschaftskrise 1929
profitiert Opel von GM. Nach dem Krieg nimmt die Mutter nur sehr zaghaft ihre Tochter wieder an.
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Der Bau des Werks in Bochum 1962 ist für beide Teile und die Region eine Erfolgsgeschichte. Lange Zeit werden beträchtliche Summen nach
Detroit transferiert. Irgendwann läuft es dann rückwärts und Opel erholt sich
nicht mehr von den gravierenden Management-Fehlern. 2017 gehen Opel und Vauxhall an die PSA-Gruppe.
2009 ist General Motors insolvent und muss notverstaatlicht werden. Nur 16 Monate später wird mit dem 'größten Börsengang aller Zeiten' GM
wieder privatisiert. Allerdings verliert der Staat durch diese Rettungsaktion ein
Viertel des eingesetzten Geldes. Seit 2014 führt mit Mary Barra erstmals eine Frau den Konzern.
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