Gianni Agnelli
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Was liegt näher, als das zweite Fiat-Buch über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute (2024) mit Gianni Agnelli zu beginnen. Immerhin hat er lange Zeit den Konzern erfolgreich geführt und repräsentierte
erfolgreich die Familie Agnelli.
Der Großvater starb 1945, als noch nicht endgültig über die Geschicke seines Lebenswerks entschieden war. Immerhin hatte er schon für seine Nachfolge gesorgt und vermutlich auch den 23 Jahre alten Gianni
noch für zu jung gehalten.
Der einigte sich, gerade 24 geworden, mit dem eingesetzten Verwalter Vittorio Valletta kurz und schmerzlos, dass dieser die Firma weiterführen sollte. Angeblich soll sogar der Großvater Gianni den Tipp
gegeben haben, dass Leben zunächst noch ein wenig zu genießen.
Gianni Agnelli wird zu der Zeit fast nur als Playboy beschrieben, der nichts anderes zu tun hat, als sein jährliches Einkommen von ca. einer Million Dollar auszugeben. Vermutlich war sogar an dem angehängten
Image des Partylöwen etwas dran. Unzureichend ist nur, dass ihm jegliches Talent abgesprochen wird.
Es gibt vielleicht eine Parallele, nämlich Gunter Sachs, den Erben der bekannten Fabrik z.B. für Kugellager. Auch dem wurde ein ähnliches Leben nachgesagt. Nach seinem Freitod kam heraus, dass er sich
außerordentlich erfolgreich als Galerist hervorgetan hat.
Zurück zu Agnelli. Er war schon immer ein Sonderling, aber wohl interessant genug u.a. für John F. Kennedy und seiner Frau Jaqueline. Und natürlich hatte er andere prominente
Freunde. Wie nicht anders zu erwarten, ein Frauenliebling war auch er.
Was man vergessen hat zu erwähnen, dass er zu der Zeit schon ein Jura-Studium abgeschlossen hatte und er in Teilen des Fiat-Reiches Stellvertreter für Valletta und Präsident der Kugellagerfabrik war. Und
traditionell als Agnelli Chef von Juventus Turin, 20 Jahre lang und damit erheblich länger als später sein Sohn Edoardo.
Immerhin war er das Familienoberhaupt als eines von sieben Kindern, die Mutter ewig im Streit mit dem Großvater um deren Sorgerecht, bei einem Unfall gerade gestorben, ebenso wie sein Vater schon
wesentlich früher. Apropos Sohn, er heiratet 1953 die Prinzessin Marella Caracciolo di Castagneto.
Schon erwähnt haben wir im Buch Fiat 1 das gute Verhältnis zu seiner Schwester Susanna, die trotz ihrer sechs Kinder eine beträchtliche politische Karriere bis zum Posten der Außenministerin gemacht hat. Man
kann bei den Agnellis gewiss von beherrschender Elite sprechen, aber fern von Leistungen nicht.
Wer noch mehr über die Agnellis wissen will, dem können wir das übersetzte Buch über diese Familie von Vito Avantario empfehlen, aus dem wir auch einen großen Teil unserer Weisheiten haben. Darin sind
auch die verworrenen politischen Verhältnisse in Italien bis fast in die Jetztzeit beschrieben, um die wir uns hier nicht weiter kümmern.
Er scheint regelmäßig von Valletta über die Verhältnisse bei Fiat unterrichtet worden zu sein. 1962 ist er mit diesem in die USA gereist, vornehmlich als Übersetzer. Aber es war eben auch die Zeit Kennedys als
Präsident. Immerhin können die Bedenken der USA gegen den Bau einer Autofabrik in Togliattigrad (UdSSR) zerstreut werden.
Als Valletta dann 1966 endgültig als Präsident zurücktrat und Gianni Agnelli den Posten übernahm, wurde deutlich, wie klug für seine eigene Haut er eigentlich gehandelt hatte. Valletta überlebte nur noch ein
Jahr. Er hatte den Konzern durch unglaublich viele Herausforderungen geführt und so erfolgreich wie nie gemacht.
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