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 1968 Fiat - Autobianchi
1968 wird Autobianchi vollständig von Fiat übernommen. |
Autobianchi A 112, Reihen-Vierzylinder, 903 cm3 (65,0 mm * 68,0 mm mm), dreifach gelagerte Kurbelwelle, Verdichtung, 9,0 : 1, Motorsteuerung OHV, Kettenantrieb, Einfachvergaser (Weber), 62
Nm bei 3800/min, 32 kW (44 PS) bei 5600/min, Frontantrieb, quer, Viergang, Radstand 2.038 mm, Wendekreis 9.500 mm, Aufhängung vorn, Dämpferbeine, Querblattfeder unten, Aufhängung hinten Querlenker oben,
Dämpferbeine, Querblattfeder unten, Lenkung, Zahnstange, Bremse v/h, Scheiben/Trommeln, Reifen, 135 - 13 (4''), Länge 3.231 mm, Breite 1.480 mm, Höhe 1.290 mm, Tankinhalt, 30 Liter, Zuladung, 355 kg, Leergewicht
685 kg + Fahrer(in), ca. 135 km/h, ab 1970, Elektrik, 12 V/ 34 Ah/ 230 W.
Vorläufer von Autobianchi ist die bereits 1899 gegründete Firma 'SA Automobili e Velocipedi Eduardo Bianchi'. Vorher hat man schon seit 14 Jahren Fahrräder hergestellt und ist über Fahrräder mit Hilfsmotoren und
Motorräder zur Automobilproduktion gelangt. Allerdings bilden die Fahrräder noch für längere Zeit das Hauptstandbein des Unternehmens.
1931 dominiert dann endgültig die Herstellung von Automobilen. In Italien wird zeitweise sogar Fiat übertrumpft. Bianchi beteiligt sich sehr erfolgreich an Autorennen und baut Achtzylinder. Eduardo Bianchi soll Anhänger
Mussolinis gewesen sein, was ihm beachtliche Regierungsaufträge während des Zweiten Weltkrieges einbringt. So fertigt seine Firma auch Lastwagen mit Motoren von Mercedes.
Nach dem Krieg kann die Autosparte nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen. 1955 wird sie von Fiat und Pirelli zunächst teilweise und 1958 ganz unter dem Namen 'Autobianchi' übernommen. Zunächst wird für die
ehemalige Bianchi-Fabrik in Desio bei Mailand eine edlere Version des Fiat 500 unter dem Namen 'Bianchina' (Bilder oben und unten) entworfen, die sich im Preis knapp unter dem des Fiat 600 recht gut verkauft.
Autobianchi wird aber nicht nur zur Produktion besser gestylter, zweifarbiger Fahrzeuge auf Fiat-Basis genutzt, sondern spätestens ab 1964 mit der Primula oben im Bild zum Testlabor. Man ist nach BMC die zweite Firma
in Europa, die sich an den platzsparenden Frontantrieb mit Quermotor herantraut. Das Kombiheck mit oder ohne große Heckklappe wird als Stummelheck getarnt.
Der parallel zu diesen Modellen entstehende A 112 ist das letzte Modell von Autobianchi. Die Marke wird ab 1975 mitsamt dem Namen unter die Letung von Lancia gestellt. Spätestens seit dem Erscheinen des 'Y10' 1985
verschwindet auch der 112 und mit dem 'Y ab 1995 auch das Signet der Marke. Geblieben ist nur die Fahrrad-Produktion, unter dem Namen 'Bianchi' inzwischen erfolgreich in schwedischer Hand.
Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. So präsentiert Autobianchi den A112, oder besser gesagt, Fiat stellt im Rahmen der Tochterfirma eine etwas edlere Version des Fiat 127
vor, der etwas später auf den Markt kommt. Den 128er gibt es schon und damit wird das Start-Trio zum Thema Frontantrieb zunächst einmal komplett sein. Nach langen Jahren mit Heckmotoren in den unteren
Klassen wandern diese jetzt nach vorn.
Im Falle des A 112 sind es im Prinzip Motor und Getriebe des 850 Sport. Vorne angekommen, muss man den Motor für den Quereinbau vorbereiten, z.B. die Ölversorgung durch besondere Gestaltung der Ölwanne und
der Ansaugung von Motoröl sichern. Auch der Vergaser wird meist zumindest um 90° gedreht, denn seine Schwimmerkammer soll eher beim Beschleunigen einen leicht erhöhten und beim Bremsen einen geringeren
Kraftstoffstand haben als umgekehrt.
Für das Getriebe ist der Wechsel nach vorn noch schwieriger, denn nicht nicht nur der Ausgang mitsamt dem integrierten Achsantrieb muss verlegt werden, sondern auch noch die Schaltung, deren größere
Komplexität man dem A 112 deutlich anmerkt. Ein ganz neues Gehäuse muss her und von dem einstmals hinten vor der Hinterachse platzierten Getriebe bleiben bestenfalls ein paar Zahnräder übrig.
Behalten haben die Motoren vorerst ihren Sound, was vorn vielleicht noch etwas mehr auf die Ohren drückt als hinten. Aber auch das Temperament ist noch da, zumindest wenn man das Drehzahlband ausnutzt.
Allerdings hat der Motor des A 112 etwas Leistung zugunsten von mehr Drehmoment verloren. Und trotz eines Reserverades hinten unter dem Gepäckraum und des Tanks unter den Rücksitzen gibt es deutlich mehr
Platz im Innenraum.
127 und 128 haben das Reserverad vorne im Motorraum. Aber vielleicht war bei der Form des Vorderwagens weniger Platz oder man hat geahnt, dass der A112 des Öfteren sportlich bewegt und mit breiteren Reifen
gefahren würde.
Freilich gestalten sich Arbeiten in dem jetzt engeren Motorraum etwas schwieriger, aber wenn es hart auf hart kommt, kann man die Front samt Kühler demontieren. Also ist der A 112 ein Fiat, wenn auch mit
hübschem Sportlenkrad und zwei Rundinstrumenten, allerdings ohne Drehzahlmesser und Klappe für das Handschuhfach. Auch eine Abdeckung hinten fehlt und kleine Mängel in der Fertigung wie z.B. eine
klappernde Heckklappe teilt der Wagen mit anderen Fiats.
Aber insgesamt kommt der A 112 gut durch die ganzen Tests. Sogar der Platz im Innenraum kann gefallen. Angesichts der geringen Außenlänge spricht man (scherzhaft) von einem Auto, das innen größer als außen
ist. Stadtverkehr und Landstraße bewältigt der kleine Flitzer zu aller Zufriedenheit, während auf der Autobahn die Begeisterung nachlässt. Immerhin ist auch der Fahrkomfort weitab von jenem Mini, mit dem kleine
Frontantriebswagen zu dieser Zeit gerne verglichen werden.
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