 1974 Fiat 131 Mirafiori
Hätten Sie gewusst, dass Walter Röhrl zwar mit Opel die Europameisterschaft, aber mit dem 131 1980 die Rallye-Weltmeisterschaft errungen hat? Nein, nicht ganz das Auto oben, sondern ein Abarth-131-Rallye (Bild
unten), zur Homologation in 400 Exemplaren gebaute Version mit Einzelradaufhängung hinten und Zweiliter-DOHC.
Der Fiat 131 ist ein konventionell konstruierter Mittelklasse-Wagen, der von 1974 bis 1985 gebaut wurde. Mit ihm erhielt zum ersten Mal nach langer Zeit wieder nicht nur eine Zahl als Typenbezeichnung, sondern
auch mit dem Namen des Werkes Mirafiori, in dem er gefertigt wurde, einen Zusatz.
Man könnte ihn auf den Grundtyp Fiat 124 von 1966 zurückführen, müsste diesen aber etwas breiter und länger denken. Der 131 ist der letzte Fiat, der trotz seiner Kürze relativ breit daherkommt. Wie dieser
folgt er dem alten Bauprinzip des Motors vorn und einer angetriebenen Starrachse hinten, diese allerdings immer schraubengefedert.
Auch die ersten Motoren des Mirafiori sind reichlich mit seitlichen Nockenwellen und Kipphebeln sehr konventionell gestaltet. Als Novum kommt hier jetzt allerdings ein Zahnriemen zum Einsatz. Auch ergibt
sich durch die Größe gegenüber dem 124 auch ein längerer Radstand. Das soll dem Wagen u.a. auch bei späteren Rallye-Einsätzen noch zugutekommen.
Im Moment seines Erscheinens kommt er mit 1,3 und 1,6 Liter Hubraum (65 und 75 PS) daher. Den größeren Motor gibt es schon, der kleinere entsteht durch Reduktion der Bohrung z.B. des 124 S. Als
einfachstes Modell ist anfangs der Mirafiori mit rechteckigen Scheinwerfern auszumachen, dazu in den Chrom-Stoßstangen passende Lichter, die auch als Blinker dienen.
Der Innenraum ist von vornherein aufwendig, wenn auch in dieser einfachen Version kein Drehzahlmesser dabei ist. Seltsamerweise bildet die Zeituhr und nicht der Tacho den Mittelpunkt. Es gibt wieder eine
Special-Version, erkennbar an Doppelscheinwerfern. Die hat dann nicht nur Gummi an den Enden der Stoßstange, sondern auf fast der vollen Länge.
Auch die Felgen, obwohl kein Leichtmetall, waren aufwendiger designt. Es gab fünf Gänge oder eine Automatik von GM mit deren drei, Air-Condition und mit Samt überzogene Sitze. Die Karosserie selbst
konnte zwei-, vier- und als Familiale fünftürig sein, später als Panorama bezeichnet. Letztere Version ist allerdings nicht als Special mit dem kleineren Motor lieferbar.
Oben in den Daten ist auch die Racing/Sport-Version aufgeführt. Statt 103 kW (140 PS) des Straßen-Abarth leistet der Motor hier 'nur' 84 kW (113 PS). Ab 1978 gibt es den Super-Mirafiori, bei dem die 1,3L-
und 1,6L-Motoren ebenfalls eine doppelte obenliegende Nockenwelle haben. Komplett wird die Reihe der Motoren durch 2,0L- und 2,5L-Dieselmotoren mit 44 kW (60 PS) und 53 kW (72 PS).
Es gibt insgesamt zwei Facelifts, 1978 und 1981. Das erste veränderte die vorderen und hinteren Leuchteinheiten, vorne größer und in der normalen Benziner-Version eckiger, hinten nur größer. Stärkere Stoßfänger aus
Kunststoff ergänzten das Bild. Der Anteil an Kunststoff wurde 1981 noch größer, fünf Gänge serienmäßig und es kam ein geändertes Armaturenbrett.
In Italien gibt es noch eine seltene Volumetrico-Version mit Kompressor und 103 kW (140 PS). In Spanien erscheint der Wagen als Seat 131 (Bild oben) und auch in der Türkei wird er bis 2003 produziert. Das wäre
insofern interessant gewesen, das Auto länger am Leben zu halten, denn bei aller Wertschätzung für die Mechanik, die Rostvorsorge scheint bei diesem Modell noch einmal schlechter als bei den
Vorgängermodellen gewesen zu sein.
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