 Zusammenfassung 1

kfz-tech.de/YFi171
Ähnlich spät wie in Deutschland findet Italien erst 1861 zusammen, ist also noch ein junges, unterentwickeltes Land, als um die Jahrhundertwende Fiat gegründet wird. Der Norden findet langsam seinen Weg
in die Industrialisierung, während der Süden stark landwirtschaftlich organisiert bleibt.
Eine erfolgreiche Kolonialpolitik scheint man wegen der späten Reichsgründung verpasst zu haben, vesucht aber trotzdem durch Eroberungen in Nordafrika Einfluss zu gewinnen, was jedoch in Äthiopien
gründlich scheitert.
Seit 1882 ist Italien mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich verbündet. Italien hat 1900 ca. 34 Mio. Einwohner, Österreich-Ungarn 51 Mio. und Deutschland 65 Mio. Die Massenauswanderungen
besonders aus dem Süden ab etwa 1850 hauptsächlich in die USA scheinen abzuklingen.
Wikipedia schreibt, dass 'Italiens Sozialgesetzgebung in Europa den letzten Platz belegte'. Wir erwähnen das deshalb so dezidiert, weil es die Geschichte von Fiat vor und zwischen den Kriegen, aber in noch
viel stärkerem Maße nach dem Zweiten Weltkrieg beeinflusst hat.
Ein unruhiges Land, auch schon kurz vor der Gründung von Fiat. In Mailand hat es gerade einen Aufstand gegen gestiegene Brotpreise mit Hunderten von Toten gegeben. Genau um 1900 wird der amtierende
König nach 22 Jahren Amtszeit erschossen.
Die bedeutendsten Städte sind die Norditaliens, darunter Turin und Mailand. Nicht ohne Grund wird Fiat in Turin und Alfa wenig später in Mailand gegründet. Eine gewisse Zeitlang verlagert sich später die
Rivalität in den Rennsport hinein.
Trotzdem, acht Herren aus der Oberschicht der Turiner Gesellschaft gründen am 11. Juli 1899 eine Autofirma, obwohl oder weil es zu der Zeit gerade mal 100 Autos in der Stadt gibt. Im Gegensatz zu anderen
Gründungen in jener Zeit verfügen sie über eine mehr als solide Kapitalausstattung von 800.000 Lire.
Das erste Auto entsteht noch im gleichen Jahr. Es wird vermutlich nicht ohne begleitendes Werkzeug allein von Hand gebaut worden sein, aber immerhin war das Typenschild handgraviert. Noch drei
Exemplare existieren, zwei im Turiner Museo dell' Automobile und eines im Ford-Museum in Dearborn.
Man hat sich nur 20 Exemplare lang mit der herkömmlichen Vis-a-vis Sitzordnung aufgehalten. Immerhin ist das Gefährt so leicht, dass es von Hand rückwärts geschoben werden kann. Beim nächsten Modell
wandert zumindest der Motor nach vorn.
Der Zweizylinder wird beibehalten, aber da Hubraum und Leistung steigen, wird der Kühler vollkommen umkonstruiert. Der Wagen wird dann auch schon ab 1901 im neuerbauten großen Werk am Corso Dante
in einer Stückzahl von 56 gebaut.
Die Zahl der Mitarbeiter wächst rasch von ca. 500 1904 auf 2.500 1906. Auch ändert sich die Form des Autos vom kurzen Radstand mit nach vorne offenem Verdeck und eventuellen Notsitzen dahinter zu einer
Grundform als Torpedo, möglichst auch mit Hilfsverdeck und langem Radstand.
1903 beginnt nach Wikipedia schon der Export nach Frankreich und England, auf der Suche nach Devisen für den italienischen Staat und für Fiat ab jetzt immer eine große Rolle spielend. Am Fahrwerk ändert
sich mit den beiden Bremsen praktisch nur auf die Hinterräder wirkend zunächst wenig.
Angesichts der Armut in vielen Teilen des Landes wird man sich wohl verstärkt um den Bau kleinerer Fahrzeuge kümmern. Sie werden erst später zu so etwas wie das Markenzeichen der Firma werden. Aber
trotzdem, wohl auch wegen der beginnenden Verbindung nach Amerika, den Bau großer Autos nicht vernachlässigen.
Mit der Verdoppelung des Zweizylinders und immer größeren Hubräumen nimmt die Leistung und damit die Spreizung der Modelle zu. Die Entwicklung wird erst mit den 21,7 Litern bei der Rennversion
Mefistofele enden, wohlgemerkt immer noch mit vier Zylindern.
Besonders wichtig für die Entwicklung von Fiat scheint der Erste Weltkrieg zu sein. In den tritt Italien, obwohl verbündet, erst mit Verspätung ein. Man erklärt die Verpflichtungen an die beiden Partner nur im
Verteidigungsfall für bindend. Bei der Diskussion dieses Sachverhalts taucht zum ersten Mal ein gewisser Benito Mussolini auf.
Man bleibt bei der Haltung und schlägt sich mit dem Vertrag von London sogar auf die Seite der Gegner der Zentralmächte, weil die Italien mehr mögliche Landgewinne in Aussicht stellen. Obwohl also Italien
erst 1916 in den Zweiten Weltkrieg eintritt, liegt in der Lieferung von Waffen ein Teil der Grundlagen für die rasche Expansion von Fiat.
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