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 Heizung



Wie Sie an dem Bild oben erkennen, ist hier nicht die Heizung in einem Kraftfahrzeug gemeint. Es geht um eine ganz normale Gasheizung für ein Haus mit drei Wohnungen. Vielleicht könnte man die Klimaanlagen in Häusern mit denen in Autos vergleichen, aber Heizungen sich nun einmal völlig verschieden. Hier spielt auch die Hydraulik eine wichtige Rolle. Also wenn Ihnen das zu abwegig im Sinne der sonstigen Themen dieses Buches erscheint, dann blättern Sie einfach weiter. Aber Sie verpassen ein paar auch elektronisch interessante Einzelheiten.

Es ist eigentlich die Leidensgeschichte einer Heizung und zusätzlich ein Lehrstück für das Problem, technische Probleme etwas anders zu lösen, als das in Industrie und Handwerk standardmäßig gehandhabt wird. Etwas genauer gesagt, es geht um die Verteilung von im Kessel aufgeheiztem Wasser auf die Wohneinheiten.

Üblich ist ein sogenannter Mischer. Bei diesem gibt es einen kleinen Kreislauf vom Kessel aus und der lässt dann je nach Bedarf Wasser in den großen Kreislauf, wo dann die entsprechende Pumpe die Wärme je nach Bedarf der jeweiligen Wohnung zuleitet. Im vorliegenden Fall wurde dieser Mischer eingespart, trotzdem die drei Pumpen in den Rücklauf eingebaut.

Es war ein Wagnis, aber es gelang. Die Heizung konnte letztendlich so eingestellt werden, dass die drei Pumpen nur nötig waren, wenn es im Winter sehr kalt wurde. Ansonsten schaffte es die einzig verbleibende Pumpe in der Heiztherme, alle drei Wohnungen (etwas größer als 80 m2 sogar einigermaßen gleichmäßig zu versorgen.

Dieses Teilsystem wird durch die Außentemperatur gesteuert. Würde eine Wohnung überheizt, könnte man die Zuordnung der Außen- zur Kesseltemperatur entsprechend herunterregeln. Allerdings würden dann die Pumpen der anderen beiden Wohnungen ein wenig öfter gebraucht. Es muss noch zusätzlich bemerkt werden, dass es sich um Fußbodenheizungen handelte.

Die Vorteile eines solchen Systems liegen auf der Hand. Es entfällt der teure Mischer samt Regelung desselben. Hinzu kommt das geringere Reparaturkostenrisiko, denn was nicht eingebaut wird, kann auch nicht kaputt gehen. Fast noch wichtiger aber ist der geringere Stromverbrauch, denn die Praxis hat gezeigt, dass die drei Pumpen wirklich nur in Ausnahmefällen gebraucht wurden.

Aber es rächt sich, gegen die Norm zu agieren, dass ist sowohl im Kfz-Gewerbe wie im Heizungsbau der Fall. Fünf Jahre arbeitete die Heizung einwandfrei, danach noch weitere zwei Jahre nach Besitzwechsel. Dann kam der fällige Austausch der Versorgungszähler. Die sind vollkommen geschlossen und haben Batterien, damit niemand sie manipulieren kann.

Viele Probleme beginnen mit einem einzigen Fehler. Statt neue Versorgungszähler mit ¾'' wurden leider die deutlich günstigeren mit ½'' eingebaut. Wichtig ist, das die Maße sich auf die Verschraubungen beziehen, der innere Durchmesser aber noch einmal erheblich kleiner ist. Nach knapp zwei Jahren ist die Pumpe in der Therme kaputt, was man als direkte Folge der eingebauten Verengungen annehmen darf.

In der Tat sind die Durchgänge bei Strömungspumpen deutlich größer. Trotzdem werden die drei Pumpen verantwortlich gemacht und das Elend nimmt seinen Lauf. Man beschließt, zusätzlich zum Einbau einer neuen Pumpe die drei anderen vom Rücklauf in den Vorlauf zu setzen. Dadurch sind sie hydraulisch deutlich weiter entfernt, weil die ersetzte Pumpe natürlich wieder im Rücklauf platziert ist.

Das geht sogar einen Winter lang gut. Doch im nächsten wird es plötzlich sehr kalt und die drei Pumpen werden gebraucht. Sie saugen also im Vorlauf das Heizungswasser aus dem Kessel, in der Regel alle gleichzeitig. Bemerkenswert ist, dass jetzt der Kessel den drei Pumpen sozusagen schutzlos ausgeliefert ist, während er vorher Schutz durch die nachgelegene Kesselpumpe genoss.

Jetzt kommt zum ersten Mal die Elektronik ins Spiel. Die hat einen Sicherheitsmechanismus. Wird das Wasser im Kessel zu heiß, weil es nicht rechtzeitig abtransportiert wird, schaltet der die Heizung ab. Solange die drei Pumpen diesen Abtransport stören, bleibt die Heizung ausgeschaltet, obwohl diese Störung nicht 'verriegelnd' wirkt, also wieder eingeschaltet wird, wenn die Temperatur abgeklungen ist.

Aber da die drei Pumpen immer weiter Wärme verlangen, hören sie nicht auf zu pumpen und gleichzeitig das System zu stören. Und was ist nun das unrühmliche Ende der Geschichte? Statt eines Rückbaus der Pumpen in den Rücklauf wird ein Mischer mitsamt Regelung eingebaut, denn dann funktioniert das mit den Pumpen im Vorlauf. Die Moral von der Geschichte: Trauen Sie keinem Pamphlet, in dem das Wort 'Profi' oder 'Fachmann' vorkommt.







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