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  Glühen 3



Wie kann man auf die im vorigen Kapitel geschilderte Vorgehensweise noch einen draufsetzen? Eigentlich kaum, aber da dies ein so häufiges Problem zwischen Kunden und Werkstätten sogar unter Beteiligung von Anwälten und Gerichten zu sein scheint, hier noch einmal das Thema, vordergründig mit dem Ansatz, auch noch das Spezialwerkzeug zu sparen.

Das kann sich ein(e) Dieselfahrer/in zweifellos leisten und darum geht es auch gar nicht wirklich, aber wir wollen wegkommen von der Beschreibung des Tuns, womöglich auch noch in einzelnen Arbeitsschritten wie bei einem Kochrezept. Außerdem wird um dieses Malheur ein solches Buhei gemacht, dass sich schon gar kein Laie an dieses Thema wagt.

Wenn man sich aber die Situation vor Ort einmal genau anschaut, dann sind die Arbeiten auch bei Abriss des Sechskants wesentlich leichter zu bewältigen als die bei Abriss einer Halteschraube für einen oder zwei Injektoren. Denn bei denen muss eine Handbohrmaschine (!) entlang eines etwas längeren Gewindes ziemlich exakt geführt werden, wobei das umgebende Material weicher ist als das auszubohrende.


Hier ist das Malheur schon passiert. Der große Sechskant ist von der Hülse des Glühstifts noch vor dem Gewinde abgerissen. Nur das kleine Zwischenstück bis zum Gewinde ist noch dran. Drin steckt also jetzt noch die lange Hülse, normalerweise die Glühwendel schützend, zu allem Übel auch noch fest verschraubt. Zum Abreißen des Sechskant braucht man also schon einmal kein Spezialwerkzeug.

Wie kriegt man jetzt die Hülse raus. Man könnte es mit einem Linksausdreher (Bild unten) versuchen. Aber der hat leider die Eigenart, das Gewinde der Hülse noch stärker gegen das des Zylinderkopfs zu pressen. Außerdem ist der Durchmesser so knapp, dass er leicht abreißen kann. Dann müssten Sie den auch noch ausbohren.


Das ist nämlich genau das, was wir jetzt weiter unternehmen. Leider müssen Sie also mit der Bohrmaschine und dem normalerweise zu kurze Bohrer tief in die Bohrung des Glühstifts hinein. Die Werkzeugsätze gehen offensichtlich davon aus, dass Sie alles abmontiert haben, was eine enorme Arbeit sein kann. Wenn Sie das vermeiden wollen, müssten Sie sich ohnehin eine irgendwie geartete Verlängerung bzw. einen längeren Bohrer besorgen.

Der Bohrer im Werkzeugsatz hat einen Absatz, bis zu dem Sie bohren sollen. Das funktioniert aber nur, wenn sich das Gewinde relativ nah am oberen Sechskant befindet. Wenn Sie also einen Werkzeugsatz kaufen, dann sollte der an die Situation ihres Fahrzeugtyps angepasst sein. Unten sehen Sie einen Glühstift, bei dem das nicht der Fall ist. Da kämen Sie mit einem abgesetzten Bohrer überhaupt nicht dran.


Jetzt ist Information im Internet angesagt, um z.B. die Frage zu beantworten, mit welchem Durchmesser das Gewinde ausgebohrt werden muss. Als Basis haben Sie ja den neuen Glühstift, den Sie nach Abriss des alten unbedingt brauchen, und eine Abschätzung der Wanddicke der Hülse. Auch wie weit Sie bohren müssen, können Sie durch Vergleich erfahren.

Sie haben allerdings den Vorteil, in eine Hülse zu bohren, was z.B. die sonst oft schwierige Zentrierung enorm erleichtert. Sie brauchen also nur noch den richtigen Winkel, dann steht dem Erfolg dieses zweifellos schwierigsten Teils der Aktion nichts im Wege. Vielleicht lässt sich dieser ja durch einen dünnen Stab oder stabilen, geraden, dicken Schweißdraht durch Hineinstecken ermitteln.

Übrigens durch Vergleich der Spitze können Sie auch sicher sein, dass der Brennraum noch geschlossen ist. Sie könnten also, so Sie jetzt kalte Füße kriegen, noch aus eigener Kraft in eine Werkstatt fahren. Auch hat die kontrollierte Geschlossenheit den Vorteil, dass Sie sicher sein können, bei Bohren gelangen keine Späne in den Brennraum.

Gewindeschneiden bei offenem Zugang zum Brennraum bitte mit Fett für die Späne.

Ist das Gewinde drin, würde auch eine Gewindestange mit entsprechenden Unterlagscheiben reichen, diese erst durch Kontern zweier Muttern so weit wie möglich hinein zu drehen und dann irgendwo abstützend bei genügend Kraft hoffentlich das komplette Teil herausholen. Danach muss natürlich das Gewinde für den neuen Glühstift nachgearbeitet werden.

Und auch wenn Sie die beschriebenen Arbeiten nicht selbst durchführen wollen/können, so hat das Lesen dieses Kapitels doch immerhin den Vorteil, dem/der Fahrer/in eines etwas älteren Diesel ein wenig die Angst vor dem Ausbau des Zylinderkopfs wegen misslungenen Tauschs eines defekten Glühstifts zu nehmen.


Werkzeug zum Ausbohren von Glühspitzen

kfz-tech.de/PDM61







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